Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Wirtschaftsweise dringt auf Tests in den Betrieben 

Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer hat angesichts des verlängerten Lockdowns an Unternehmen appelliert, verstärkt auf Teststrategien zu setzen. "Solange es nicht zu Störungen der Lieferketten oder der Exporte kommt, ist mit einem neuerlichen wirtschaftlichen Einbruch wie im letzten Frühjahr nicht zu rechnen", sagte sie dem Handelsblatt. "Um Produktionsunterbrechungen zu vermeiden, ist es deshalb wichtig, dass in den Unternehmen konsequent geeignete Teststrategien eingesetzt werden, um das Infektionsgeschehen einzudämmen." Grundsätzlich nannte die Münchner Ökonomin den Bund-Länder-Beschluss "verständlich". Die besonders lange geschlossenen Unternehmen sollten nun aber auch durch ein ergänzendes Hilfsinstrument unterstützt werden. "Grund zur Hoffnung gibt die weiterhin robuste Entwicklung in Industrie, die wir vor allem einer starken Exportnachfrage verdanken", sagte Schnitzer.


Städte und Gemeinde sehen in Beschlüssen "wichtiges Signal" 

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat die Beschlüsse für einen verschärften Lockdown über Ostern als "richtigen Ansatz" begrüßt. Er sei "ein wichtiges Signal an die Bevölkerung, wie ernst die Lage ist", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Rheinischen Post. Deutschland stehe am Beginn der dritten Welle, die Infektionszahlen stiegen seit einigen Tagen wieder deutlich an. "Für flächendeckende Öffnungen gibt es leider keinen Spielraum." Ein wichtiges Hoffnungssignal sei die Verständigung auf zeitlich befristete Modellprojekte, in denen Länder und Regionen für Bereiche des öffentlichen Lebens erproben könnten. Kritik übte Landsberg an der Schnelltest-Strategie. "Hier ist Deutschland leider zu spät gestartet." Es brauche "ganz schnell" mehrmals pro Woche Testmöglichkeiten für alle.


Woidke: Verhandlungen standen kurz vor dem Scheitern 

Die Bund-Länder-Beratungen über die weitere Corona-Politik standen offenbar kurz vor dem Scheitern. Es sei "sehr knapp gewesen", sagte der brandenburgische Landeschef Dietmar Woidke (SPD), im Deutschlandfunk. "Es war so eine Zeit um 0:30 Uhr, 0:40 Uhr, da haben viele von uns geglaubt, geht's weiter, geht's nicht weiter, es hätte dann auch in die Hose gehen können". Die Teilnehmer seien dann in kleinen Verhandlungsgruppen zusammengekommen, darunter die SPD- und CDU-geführten Länder. Es seien "schwierige Entscheidungen" gewesen, so der brandenburgische Ministerpräsident. Am Ende sei das endgültige Ergebnispapier aber besser gewesen, als manche andere nach früheren Bund-Länder-Gipfeln.


Woidke: Beschluss zu Ruhetagen wird noch weiter geklärt 

Nach dem nächtlichen Bund-Länder-Beschluss zu zusätzlichen Ruhetagen um Ostern stehen weitere Gespräche über die genaue Umsetzung an. "Das wird alles noch geklärt, wie das aussehen soll", sagte der brandenburgische Ministerpräsident Woidke im Deutschlandfunk. Es seien weitere Treffen der Chefs der Staatskanzleien und gegebenenfalls nochmals der Ministerpräsidenten geplant, "um das Ganze nochmal auszudefinieren".


Scholz droht testunwilligen Unternehmen mit Verordnung ab April 

Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) hat gesetzliche Maßnahmen angekündigt, sollten die Unternehmen nicht ihrer Selbstverpflichtung nach verstärkten Corona-Tests nachkommen. Die Bundesregierung erwarte, dass die Firmen "ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig testen", sagte der Bundesfinanzminister im ZDF-Morgenmagazin nach den nächtlichen Beschlüssen des Bund-Länder-Gipfels. "Es müssen praktisch alle Unternehmen mitmachen, und wenn das nicht so ist, werden wir Anfang April das mit den Möglichkeiten einer rechtlichen Verordnung machen." Dies sei auch im Beschluss der Ministerpräsidenten enthalten. Die Runde gehe aber davon aus, dass die Wirtschaft aus Eigeninteresse verstärkt Selbst- und Schnelltests durchführe, betonte Scholz.


IMK sieht keine großen direkten Einflüsse auf Wirtschaftsaktivität 

Die von Bund und Ländern vereinbarten Regelungen insbesondere für die Ostertage werden sich nach Einschätzung des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) unmittelbar nicht wesentlich auf die Wirtschaft auswirken. "Ökonomisch werden die neuen Beschlüsse keine großen direkten Einflüsse auf die Wirtschaftsaktivität haben", sagte der wissenschaftliche IMK-Direktor Sebastian Dullien. "Einkäufe, die in der Schließzeit über Ostern nicht stattfinden, dürften entweder davor oder danach aufgeholt werden." Insgesamt müsse man allerdings festhalten, dass die seit Anfang März eingeleitete Öffnungsstrategie wirtschaftlich mehr Schaden als Nutzen gebracht habe. Für die wirtschaftliche Erholung am besten wären etwas längere und möglicherweise auch härtere Kontaktbeschränkungen gewesen.


Autohändler kritisieren andauernde Schließung ihrer Autohäuser 

Deutschlands Autohändler haben mit Unverständnis auf die Verlängerung und Verschärfung des Lockdowns reagiert. Autohäuser seien mit ihren großen Verkaufsräumen, der geringen Kundenfrequenz und Schutzauflagen laut Robert-Koch-Institut fast so sicher wie Aufenthalte im Freien, erklärte der Präsident des Zentralverbandes Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), Jürgen Karpinski. Die Geduld und das Verständnis seien aufgebraucht. "Wir können und dürfen nicht warten, bis die Pleitewelle rollt. Die Politik muss Handlungswege aufzeigen und darf unser Land nicht länger stilllegen", forderte Karpinski. Viele Existenzen im mittelständischen Kraftfahrzeuggewerbe stünden auf dem Spiel.


Handel kritisiert Corona-Politik und fordert Öffnung der Geschäfte 

Mit scharfer Kritik hat der Handelsverband Deutschland (HDE) auf den "erneut faktisch verlängerten Lockdown für den Einzelhandel" reagiert. Nach wie vor konzentriere sich die Corona-Politik ausschließlich auf die Inzidenzen und honoriere nicht ausreichend, dass die Ansteckungsgefahren im Einzelhandel auch von Experten als niedrig beurteilt würden. "Die alleinige Fixierung auf die Corona-Inzidenzwerte wird der komplexen Lage nicht gerecht", erklärte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Es sei höchste Zeit, die entsprechenden Schlussfolgerungen zu ziehen und alle Geschäfte unter Einhaltung strikter Hygienekonzepte wieder zu öffnen. Die Schließung auch der Lebensmittelhändler am Gründonnerstag sei kontraproduktiv. Das führe zu erhöhtem Kundenandrang am vorhergehenden Mittwoch und folgenden Samstag.


Scholz droht testunwilligen Unternehmen mit Verordnung ab April 

Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) hat gesetzliche Maßnahmen angekündigt, sollten die Unternehmen nicht ihrer Selbstverpflichtung nach verstärkten Corona-Tests nachkommen. Die Bundesregierung erwarte, dass die Firmen "ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig testen", sagte der Bundesfinanzminister im ZDF-Morgenmagazin nach den nächtlichen Beschlüssen des Bund-Länder-Gipfels. "Es müssen praktisch alle Unternehmen mitmachen, und wenn das nicht so ist, werden wir Anfang April das mit den Möglichkeiten einer rechtlichen Verordnung machen."


Bischofskonferenz irritiert über Osterregelung 

Die katholische Deutsche Bischofskonferenz hat sich irritiert über die Bund-Länder-Beschlüsse zu einem harten Lockdown über Ostern geäußert: "Das Ergebnis hat uns ohne jede Vorwarnung durch die Nachrichten heute Morgen erreicht", sagte deren Sprecher Matthias Kopp den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Bischofskonferenz werde die Beschlüsse im Laufe des Tages beraten. Bund und Länder hatten sich in der Nacht zu Dienstag entschieden, die Religionsgemeinschaften zu bitten, religiöse Versammlungen an den Osterfeiertagen ausschließlich virtuell durchzuführen.


Spanien gibt Corona-Impfstoff von Astrazeneca nun auch für über 55-Jährige frei 

Der Corona-Impfstoff des Pharmakonzerns Astrazeneca kann in Spanien nun auch für Menschen genutzt werden, die zwischen 55 und 65 Jahren alt sind. Dies teilte Gesundheitsministerin Carolina Darias mit. Bislang durften Spanier bei Impfungen mit diesem Vakzin nicht älter als 55 Jahre sein. Mehrere Staaten hatten anfangs Beschränkungen mit der Begründung erlassen, dass es für eine Anwendung bei älteren Menschen nur "unzureichende" Daten gebe. Mittlerweile haben klinische Tests jedoch die Wirksamkeit auch bei Älteren bestätigt.


Miami Beach verlängert Ausnahmezustand bis zum Ende der Semesterferien 

Wegen des nach wie vor starken Andrangs von feiernden Besuchern inmitten der Corona-Pandemie haben die Behörden von Miami Beach vorsorglich den Ausnahmezustand verlängert. Er gelte nun bei Bedarf bis zum Ende der Semesterferien am 13. April, wie eine Sprecherin der Stadt erklärte. Miami Beach im US-Bundesstaat Florida zieht während der Semesterferien, dem sogenannten Spring Break, jedes Jahr zahlreiche Studierende aus dem ganzen Land an. Trotz der Corona-Pandemie waren wieder viele junge Leute angereist, um in der Strandmetropole wilde Partys zu feiern.

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March 23, 2021 04:43 ET (08:43 GMT)