--Gewinnziel schließt EBIT-Rückgang Gj nicht aus

--Aktie minus 5% im frühen Handel

(Durchweg neu, Details zu Segmenten, Kursreaktion, Analysten)

Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Die DHL Group hat nach deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgängen 2023 die Dividende stabil gehalten und sich moderate Ziele für das laufende Jahr gesetzt. Der operative Gewinn EBIT soll 2024 in der Spanne 6,0 bis 6,6 Milliarden Euro landen - was einen weiteren Rückgang zum Vorjahreswert von 6,3 Milliarden Euro nicht ausschließt. 2026 will der Konzern dann ein EBIT zwischen 7,5 und 8,5 Milliarden Euro erreichen.

Die Prognose nimmt einen EBIT-Rückgang im ersten Halbjahr an, erst im zweiten Halbjahr rechne der Konzern mit einem EBIT-Wachstum im Vorjahresvergleich, sagte CFO Melanie Kreis in der Telefonkonferenz mit Analysten. Im ersten Halbjahr erwartet DHL teils weiter rückläufige Marktvolumina, erst im zweiten Halbjahr eine stärkere weltwirtschaftliche Dynamik.

Die Aktie gab im frühen Handel um gut 5 Prozent nach. Den Analysten der Deutschen Bank zufolge landete im Schlussquartal der EBIT-Gewinn leicht unter den Konsenserwartungen, die Volumina hätten sich nicht erholt in den Bereichen B2B und Global Forwarding, Freight (GFF). Die EBIT-Prognose für das laufende Jahr sei vorsichtig, der Konsens bereits am oberen Ende der Zielspanne. Für 2026 liege der Konsens bei 7,6 Milliarden Euro und eher im unteren Bereich der Zielspanne von 7,5 bis 8,5 Milliarden Euro. Die JPMorgan-Analysten wiesen auf die durchwachsenen Segment-Ergebnisse hin. Die aktuelle Geschäftsentwicklung erscheine vor allem wegen der B2B-Volumina schwach.

Wie die DHL Group, ehemals Deutsche Post, mitteilte, sank der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT), die Hauptsteuerungsgröße des Konzerns, im Gesamtjahr um 25 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro, landete aber innerhalb der Zielspanne von 6,2 bis 6,6 Milliarden. Der Umsatz gab um 13 Prozent nach auf 81,8 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente der DAX-Konzern 3,7 Milliarden Euro, 31 Prozent weniger als im Vorjahr. Je Aktie betrug der Gewinn unverwässert 3,09 Euro nach 1,85.

Der viel beachtete Free Cashflow ohne Akquisitionen und Desinvestitionen sank auf 3,3 Milliarden Euro von 4,6 Milliarden, er lag damit über der Unternehmensprognose von 3,0 Milliarden. Das zeige CFO Kreis zufolge, dass die "etablierten Maßnahmen zur Ergebnis- und Cashflowsicherung greifen", wie zum Beispiel Preissteigerungen in nicht-regulierten Produktsegmenten sowie Kostendisziplin und -senkungen.


   Durchwachsene Entwicklung in den Segmenten 

Am schlechtesten entwickelte sich das Segment GFF - also die Spedition für Luft- und Seefracht und den Landtransport. GFF verzeichnete den stärksten Umsatzrückgang im Schlussquartal (-33 Prozent) und Gesamtjahr (-36 Prozent) sowie den stärksten EBIT-Rückgang im Gesamtjahr (-38 Prozent)

GFF verzeichnete geringere Volumina bei Luft- und Seefracht, die sich laut Investorenpräsentation auch im vierten Quartal noch nicht besonders erholt haben. Auch die vom Konzern erwartete "Normalisierung" der Frachtraten machte sich bemerkbar. Daran hätten CEO Tobias Meyer zufolge auch die derzeitigen politischen Schiffsblockaden im Roten Meer nichts geändert. Zwar seien manche Kunden für bestimmte Lieferungen stärker auf Luftfracht ausgewichen, das sei aber nicht das Gros der Kunden. Auch sei die Nachfrage aus Europa derzeit nicht besonders ausgeprägt. Das GFF-EBIT im vierten Quartal profitierte mit 114 Millionen Euro durch eine Neubewertung im Zusammenhang mit dem Erwerb des Joint-Venture-Partners Danzas AEI Emirates in Dubai, die GFF im Januar abschloss.

Auch DHL Express - der Express-Transport von Dokumenten und Waren wie Medikamenten - sah das zweite Jahr in Folge rückläufige Volumina. Express verzeichnete im Schlussquartal den stärksten Gewinnrückgang (-19 Prozent).

Hingegen konnte das Segment DHL Supply Chain - Lager- und Transportleistungen entlang der Lieferketten - im Gesamtjahr bei Umsatz und Gewinn zulegen. Es profitierte von Mehrjahresverträgen sowie Neuverträgen mit einen Fokus auf "strategischen Produkten" wie Dienstleistungs-Logistik und e-Commerce.

Das Segment Post & Paket Deutschland legte zumindest im Schlussquartal sowohl bei Umsatz (+2,5 Prozent) als auch beim Gewinn (+4,7 Prozent) leicht zu und profitierte dabei von der Hochsaison beim Paketversand. Im Gesamtjahr sank das EBIT um 32 Prozent. Der Konzern konnte höhere Preise nur in bestimmten Geschäftssegmenten durchsetzen. Im deutschen Briefgeschäft sind den Portoerhöhungen regulatorische Grenzen gesetzt.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

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March 06, 2024 04:46 ET (09:46 GMT)