Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Deutsches BIP steigt 2022 um 1,9 Prozent und stagniert im 4Q

Das Wirtschaftswachstum in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr wie erwartet deutlich verlangsamt und ist im vierten Quartal voraussichtlich zum Stillstand gekommen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in einer ersten Schätzung mitteilte, stieg das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorjahr um 1,9 Prozent, nachdem es 2021 um 2,6 Prozent zugelegt hatte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten ein Plus von 1,9 Prozent prognostiziert. Preis- und Kalenderbereinigt stieg das BIP um 2,0 (2,6) Prozent. Der BIP-Rückgang im Jahr 2020 wurde auf 4,1 (bisher: 4,6) Prozent revidiert.

Finanzierungsdefizit des deutschen Staats 2022 bei 2,6 Prozent

Der deutsche Staat hat im Jahr 2022 eine Defizitquote von 2,6 Prozent verzeichnet. Das Defizit ist damit - gemessen am nominalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) - deutlich niedriger als in den beiden Vorjahren ausgefallen. 2021 lag die Defizitquote bei 3,7 Prozent und 2020 bei 4,3 Prozent. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter berichtete, beendeten die staatlichen Haushalte das Jahr 2022 nach vorläufigen Berechnungen mit einem Finanzierungsdefizit von 101,6 Milliarden Euro. Das waren knapp 33 Milliarden Euro weniger als 2021 mit 134,3 Milliarden Euro.

IMK: Rezessionsrisiko für deutsche Wirtschaft sinkt weiter

Die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession der deutschen Wirtschaft in den kommenden Monaten ist zum dritten Mal in Folge spürbar gesunken. Das signalisiert der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Zum ersten Mal seit März 2022 schaltet daher der nach dem Ampelsystem arbeitende IMK-Indikator von "rot" auf die niedrigere Warnstufe "gelb-rot" zurück. Für das erste Quartal liegt demnach das Rezessionsrisiko nur noch bei 29 Prozent. Vor einem Monat wurde das Risiko für die kommenden drei Monate bei 52,5 Prozent gesehen.

Habeck: Wirtschaftliche Abkühlung im Winter milder als erwartet

Die deutsche Wirtschaft dürfte nach Ansicht von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wohl besser durch den Winter kommen als zuvor angenommen. Anlässlich der vorläufigen Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt für 2022, die ein Wachstum von 1,9 Prozent ausweisen, erklärte Habeck, dass sich die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland angesichts der Energiekrise und der Lieferkettenprobleme als erfreulich widerstandsfähig erwiesen habe.

Eurozone-Produktion steigt im November um 1,0 Prozent

Die Industrie im Euroraum hat ihre Produktion im November stärker gesteigert als erwartet. Wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte, stieg die Produktion (ohne Bauwirtschaft) gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 1,0 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Anstieg um 0,5 Prozent erwartet.

Hauck Aufhäuser Lampe: Deutsches BIP könnte im 2Q steigen

Deutschland könnte nach Einschätzung von Alexander Krüger, Chefvolkswirt von Hauck Aufhäuser Lampe, an einer technischen Rezession - einem BIP-Rückgang in zwei Quartalen hintereinander - vorbeischrammen. "Vielleicht gibt es im ersten Quartal einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP), aber schon im zweiten könnte es schon wieder ein Plus geben", sagte Krüger nach der Prognose des Statistischen Bundesamts, wonach das BIP im vierten Quartal 2022 stagniert haben dürfte.

IfW sieht Konjunktur 2023 im Kriechgang

Das Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW Kiel) hat vor zu viel Optimismus beim Blick auf die positiven Wachstumszahlen für 2022 gewarnt und sieht die Konjunktur im laufenden Jahr im Kriechgang. "Die deutliche Zunahme des BIP im abgelaufenen Jahr darf über die krisenbedingten Einbußen nicht hinwegtäuschen. Ohne Energiepreisschock und hartnäckige Lieferengpässe wäre ein doppelt so kräftiger Anstieg der Wirtschaftsleistung möglich gewesen", erklärte Stefan Kooths, Konjunkturchef des IfW Kiel.

Commerzbank: Deutsches BIP sinkt 2023 um 0,5 Prozent

Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer erwartet nach der Veröffentlichung von BIP-Daten für 2022, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt 2023 um 0,5 Prozent sinken wird. "Die massiv gestiegenen Energiepreise sollten in diesem Jahr nicht zu einer tiefen Rezession führen", schreibt Krämer in einem Kommentar. Dennoch rechnet er weiter mit einer milden Rezession, weil die Zentralbanken überall in der westlichen Welt wegen der hohen Inflation ihre Leitzinsen deutlich angehoben hätten.

IMK: Wirtschaft arbeitet sich erst aus Schock heraus

Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung hat angesichts der positiven Zahlen zur Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsproduktes (BIP) betont, dass die Folgen des Energiepreisschocks "noch nicht ausgestanden" seien. "Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr robust gewachsen." Auf den ersten Blick könne man fast glauben, die russische Ukraine-Invasion und der Energiepreisschock seien spurlos an ihr vorbeigegangen", sagte IMK-Chef Sebastian Dullien. Das wäre aber eine Fehlinterpretation der Zahlen.

Tourismus hat im November im Jahresvergleich deutlich angezogen

Der Tourismus in Deutschland hat im November vergangenen Jahres deutlich angezogen, ist aber weiterhin deutlich unter dem Vorkrisenniveau geblieben. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, verbuchten die Beherbergungsbetriebe in dem Monat 29,8 Millionen Übernachtungen von Gästen aus dem In- und Ausland, das waren 21,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damals war der Tourismus durch die Corona-Maßnahmen noch stark eingeschränkt.

Lindner: In Generationenkapital sollten jährlich 10 Milliarden fließen

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sich dafür ausgesprochen, künftig jedes Jahr 10 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt in die in diesem Jahr beginnende Aktienrente zu überweisen. "Meine Vorstellung wäre jetzt, dass wir in den nächsten 15 Jahren in jedem Jahr 10 Milliarden Euro machen und dann noch Zuführungen zum Beispiel von nicht benötigtem Staatsbesitz dorthin überführen", sagte Lindner bei der Kick-Off-Veranstaltung für dieses geplante "Generationenkapital".

Ende der Maskenpflicht im Fernverkehr ab 2. Februar

Ab dem 2. Februar können Reisende im Fernverkehr der Bahn auf Corona-Schutzmasken verzichten. Die aktuelle Pandemielage lasse einen vollständigen Verzicht auf die Maskenpflicht zu, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nach Beratungen mit den Bundesländern. Lauterbach rief insbesondere vulnerable Menschen zugleich auf, "auf Grundlage von Eigenverantwortung und Freiwilligkeit" weiterhin Masken im Fernverkehr und in Innenräumen zu tragen.

Union dringt weiter auf Lieferung von Leopard-Panzern an Ukraine

Die Unionsfraktion dringt weiter auf die Lieferung auch von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine. Unionsfraktionsvize Johann Wadephul griff dabei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) scharf an. "Alle wollen es. Finnland will liefern, Spanien schon länger, Polen ist jetzt in die Offensive gegangen und der starrsinnige Kanzler steht im Weg", sagte Wadephul den Sendern RTL und ntv. Aus seiner Sicht sei die Lieferung von Leopard-Panzern ohnehin nur noch eine Frage des "Wann", sagte der CDU-Politiker weiter.

Merz will CDU bei Wirtschaft, Energie und Klima auf "Höhe der Zeit" bringen

CDU-Chef Friedrich Merz will seine Partei bei den Themen Wirtschaft, Energie und Klima wieder "auf die Höhe der Zeit" bringen. Im ZDF-Morgenmagazin sagte Merz vor der Klausurtagung des CDU-Bundesvorstandes in Weimar, seine Partei sei in vielen Sachthemen zurückgefallen. Deutlich will er die CDU dabei inhaltlich von den Grünen absetzen, die Merz als Hauptwettbewerber im politischen System sieht.

Erster Raketenstartplatz für Satellitenträger in der EU in Schweden eröffnet

Im Norden Schwedens ist der erste Raketenstartplatz in der EU eingeweiht worden, von dem aus Satelliten in die Umlaufbahn befördert werden können. "Das ist ein großer Moment", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei einer Einweihungszeremonie im Raumfahrtzentrum Esrange nahe der Bergbaustadt Kiruna. "Dieser Weltraumbahnhof bietet ein unabhängiges europäisches Tor zum Weltraum."

Moskau: Russische Streitkräfte haben Kontrolle über Soledar

Die russischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die vollständige Kontrolle über die heftig umkämpfte Stadt Soledar im Osten der Ukraine übernommen. "Am Abend des 12. Januar wurde die Befreiung der Stadt Soledar abgeschlossen", sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow,. Dieser Sieg sei "wichtig für weitere Offensivoperationen" in der Region Donezk. Die Ortschaft Soledar liegt etwa 15 Kilometer nordöstlich der Stadt Bachmut, die die russische Armee und die Söldnertruppe Wagner seit Monaten einzunehmen versuchen.

DJG/DJN/AFP/apo

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January 13, 2023 07:30 ET (12:30 GMT)