Die Wirtschaft des Euroraums wird sich nach Einschätzung von Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil schwächer als von der Europäischen Zentralbank (EZB) unterstellt entwickeln. "Die heutigen Daten bestätigen unsere Einschätzung, dass die Konjunkturschwäche im Euroraum länger andauern wird als von der Mehrheit der Volkswirte und auch der EZB erwartet", schreibt Weil in einem Kommentar. Er verweist darauf, dass der Einkaufsmanagerindex (PMI) des Dienstleistungssektors im Januar gesunken sei und zum sechsten Mal in Folge unter der Wachstumsmarke von 50 Punkten gelegen habe. "Die massive Anhebung der EZB-Leitzinsen dürfte noch nicht ganz verdaut sein und gleichzeitig kommen auch von der Außenwirtschaft kaum Impulse, da nicht nur die EZB, sondern auch alle anderen westlichen Notenbanken die Zinsen massiv angehoben haben", argumentiert er.

Weil rechnet damit, dass auch im weiteren Jahresverlauf der gewöhnlich auf eine Rezession folgende Aufschwung ausbleiben wird. "Zwar wird wohl die EZB im Sommer beginnen, ihre Leitzinsen wieder zu senken. Doch aufgrund der zeitlichen Wirkungsverzögerung wird dies die Konjunktur vermutlich erst 2025 stärker anfachen."

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January 24, 2024 06:06 ET (11:06 GMT)