MADRID (dpa-AFX) - Hohe Rückstellungen für die Entschädigung von Kunden in Großbritannien haben der spanischen Großbank Santander im Schlussquartal 2015 fast den gesamten Gewinn gekostet. Unter dem Strich verdiente das Institut noch 25 Millionen Euro, wie es am Mittwoch mitteilte. Vor einem Jahr erwirtschaftete die Bank noch fast 1,5 Milliarden Euro Überschuss. Grund war nun vor allem der branchenweite Skandal um mit Kreditausfallversicherungen falsch beratene Kunden in Großbritannien. Für Entschädigungen stellte die Bank, die auf der Insel ein großes Privatkundengeschäft betreibt, nun rund 600 Millionen Euro zurück. Andere britische Banken hat die Affäre bereits Milliarden gekostet.

Analysten hatten diese Belastungen nicht erwartet und ein besseres Ergebnis prognostiziert. Im Gesamtjahr verdiente Santander knapp sechs Milliarden Euro, ein Zuwachs von 2,6 Prozent im Vergleich zu 2014. Dabei profitierte die Bank von einem deutlich gestiegenen Zinsüberschuss und niedrigeren Belastungen durch faule Kredite. Auch der schwache Euro half dem Konzern, während das wichtige Brasilien-Geschäft unter der dortigen Wirtschaftsschwäche litt. Ende Dezember lag die harte Kernkapitalquote bei 10,05 Prozent, das waren 0,2 Prozentpunkte mehr als zum Stichtag Ende September. Damit hinkt Santander vielen internationalen Konkurrenten aber weiter hinterher./enl/stb