(Aktualisiert mit Details der Vereinbarungen, KNDS)

Frankreich und Deutschland, die sich über die Hilfe für die Ukraine uneinig sind, zeigten am Freitag eine vereinte Front, indem sie die Modalitäten des Programms für den "Panzer der Zukunft" besiegelten und die baldige Errichtung einer Fabrik der Verteidigungsholding KNDS in der Ukraine ankündigten.

Das Programm für den "Panzer der Zukunft" oder MGCS (Main Ground Combat System) wurde 2017 von Paris und Berlin gemeinsam gestartet, zusammen mit dem Scaf, dem "Kampfflugzeug der Zukunft", das nur schleppend vorankommt. Spanien schloss sich später den beiden Partnern in diesem letzten Projekt an.

Das MGCS soll die deutschen Leopard-2-Panzer und die französischen Leclerc-Panzer ersetzen.

Nach der Unterzeichnung eines gemeinsamen Fahrplans im September letzten Jahres kündigten der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius und der französische Armeeminister Sébastien Lecornu bei einem Treffen in Berlin eine Vereinbarung über die Aufgabenverteilung zwischen den beiden Ländern für dieses ehrgeizige Projekt an, das bis 2040-2045 abgeschlossen sein soll.

In Paris begrüßte man "eine gute Vereinbarung für die französische Industrie". "Es ist völlig klar, dass die industrielle Belastung 50/50 für jeden Pfeiler betragen wird", betonte man im Armeeministerium.

Die beiden Minister werden am 26. April eine Verpflichtungsvereinbarung für die sogenannte "1A"-Phase des Panzers der Zukunft unterzeichnen.

Dieser Panzer "wird ein Innovationsniveau haben, das besonders beeindruckend sein wird, in seiner Konnektivität in der elektronischen Kriegsführung", sagte Sébastien Lecornu bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Boris Pistorius.

Die Minister halten dieses Programm für "strukturierend" für ihre Armeen, aber auch für die NATO, da ein "Programm wie dieses eine faktische Interoperabilität für die verschiedenen Armeen auf dem gesamten europäischen Kontinentalschelf schafft".

TRILATERALE GESPRÄCHE ÜBER SCAF IM DEZEMBER

In Bezug auf das Scaf, das Luftkampfsystem der Zukunft, ist für Dezember ein trilaterales Treffen zwischen Frankreich, Deutschland und Spanien geplant, um eine Bestandsaufnahme des Programms vorzunehmen.

Das Ziel ist es, die französische Rafale und die deutschen und spanischen Eurofighter bis 2040 zu ersetzen, aber das Programm hat viele Verzögerungen erlitten, insbesondere aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zwischen der französischen Dassault und dem europäischen Flugzeughersteller Airbus, der die deutsche und spanische Seite vertritt.

Die Militärhilfe für die Ukraine war ebenfalls ein wichtiger Punkt in den Gesprächen, wobei Boris Pistorius und Sébastien Lecornu die Gründung einer Tochtergesellschaft des deutsch-französischen Unternehmens KNDS in der Ukraine ankündigten.

KNDS ist die Holdinggesellschaft, die seit 2015 von der französischen Nexter und der deutschen Krauss Maffei Wegmann (KMW) gebildet wird. Sie produziert unter anderem Kampfpanzer, gepanzerte Fahrzeuge und Artilleriesysteme.

KNDS, das bereits Waffensysteme an die Ukraine für den Konflikt zwischen der Ukraine und Russland geliefert hat, wird zunächst Arbeiter ausbilden und Ersatzteile und Munition für die Wartung der bestehenden Systeme herstellen.

"Da die Produktionskapazitäten näher an der Frontlinie liegen, bedeutet dies weniger Logistik und mehr Zuverlässigkeit bei der Versorgung der ukrainischen Streitkräfte", betonte Sébastien Lecornu.

Das Verteidigungsministerium erklärte, dass die ukrainische Tochtergesellschaft von KNDS zu einem späteren Zeitpunkt "komplette Waffensysteme" herstellen könne. (verfasst von Kate Entringer und Sophie Louet, mit Beiträgen von John Irish, editiert von Kate Entringer)