FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte werden zum Start in die Woche im Plus erwartet. Thema Nummer eins ist der Ausgang des ersten Wahlgangs der Parlamentswahl in Frankreich am Sonntag. Und hier ist sicherlich eine positive Nachricht, dass es keine große Überraschung gegeben hat. Es gab weder einen klaren Sieg für rechts noch links im ersten Wahlgang. Der Euro kann mit dem Ergebnis gut leben und steigt leicht auf 1,0750, der Spread der französischen Anleihen gegenüber den Bundesanleihen engt sich zunächst leicht ein. Der DAX wird am Morgen 1 Prozent höher bei 18.419 Punkten gesehen nach 18.235. Spannend wird es, ob der CAC-40 seine Anfangsgewinne behaupten kann und wie sich die Zinsspreads im Tagesverlauf entwickeln.

Die größte Überraschung ist wohl die hohe Wahlbeteiligung in Frankreich, die die Ergebnisse der zweiten Runde schwerer vorhersehbar machen könnte, und die Unsicherheit über den wirtschaftlichen und fiskalischen Ausblick bleibt hoch, kommentiert Capital Economics.

Der Rassemblement National (RN), die rechtspopulistische Partei von Marine Le Pen, hat in der ersten Runde der französischen Parlamentswahlen mit Abstand die meisten Stimmen erhalten, während das Lager von Präsident Macron eine schwere Niederlage hinnehmen musste. Die von den linken Parteien gebildete "Neue Volksfront" erhielt die zweitmeisten Stimmen. Entschieden ist für die Volkswirte der Commerzbank nach der ersten Runde der Wahlen allerdings noch nichts, da in den meisten Wahlbezirken ein zweiter Wahlgang notwendig sei. Für diesen haben das Macron-Lager und das Linksbündnis angekündigt, ihre Kandidaten zurückzuziehen, wenn der Kandidat des anderen Lagers im ersten Wahlgang besser abgeschnitten hat. Dies schmälert die Chancen des RN auf eine absolute Mehrheit der Parlamentssitze. Eine Koalition aus dem Macron-Lager und dem Linksbündnis dürfte es aber wohl kaum geben.


   Frankreich droht politische Hängepartie 

Das wahrscheinlichste Ergebnis der Wahlen in Frankreich bleibt für Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding ein gespaltenes Parlament, in dem weder die extreme Rechte noch die vereinte Linke noch die Zentristen von Macron eine Mehrheit erreichen können. In diesem Fall dürfte die neue Regierung nicht viel erreichen. Obwohl die vereinte Linke und der RN in Fragen der Migration, Kultur und Identität gegensätzliche Positionen haben, haben sie alle Macrons wachstumsfördernde Reformen abgelehnt. Daher sieht Schmieding das Risiko, dass Le Pens Partei und Teile der Linken in einem gespaltenen Parlament dennoch bei einigen ausgewählten Themen zusammenarbeiten könnten, um Macrons Rentenreform abzuschwächen und die "Kaufkraft" der Bürger zu erhöhen, beispielsweise durch niedrigere Mehrwertsteuern auf Energieprodukte oder zusätzliche Subventionen.


   Airbus übernimmt mehreren Produktionslinien von Zulieferer Spirit Aerosystems 

Boeing hat sich mit Spirit Aerosystems auf eine Übernahme seines Zulieferers geeinigt. Der Flugzeughersteller kauft den Großteil von Spirit in einem 4,7 Milliarden US-Dollar schweren Deal. Teile des Zulieferers, die für Airbus produzieren, gehen allerdings an den europäischen Rivalen. Dabei handelt es sich unter anderem um die Rumpfproduktion des A350 in North Carolina sowie die Fertigung von Flügeln und Rumpfteilen für den A220 in Nordirland. Im Rahmen der Transaktion erhält Airbus eine Zahlung von 559 Millionen US-Dollar von Spirit Aerosystems. Die Aktie wird am Morgen 1,4 Prozent höher gesehen.

Positive Nachrichten gab es von Formycon, die zusammen mit dem Lizenzpartner Klinge Biopharma GmbH von der U.S. Food and Drug Administration die Zulassung für FYB203/AHZANTIVE, ein Biosimilar für Eylea, erhalten hat. "Eylea ist neben Stelara wohl das wichtigste Pipeline-Produkt des Unternehmens", heißt es von einem Aktienhändler. Erste Indikationen sehen den Wert 7 Prozent im Plus.


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Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,55                      +0,05          -0,02 
US-Zehnjahresrendite        4,40                      -0,00          +0,52 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mo, 7:50 Uhr  Fr, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0768        +0,3%        1,0761         1,0710   -2,5% 
EUR/JPY                   173,32        +0,4%        173,29         172,36  +11,4% 
EUR/CHF                   0,9683        +0,3%        0,9676         0,9630   +4,4% 
EUR/GBP                   0,8493        +0,0%        0,8496         0,8477   -2,1% 
USD/JPY                   160,97        +0,1%        161,04         160,92  +14,3% 
GBP/USD                   1,2679        +0,2%        1,2665         1,2635   -0,4% 
USD/CNH (Offshore)        7,3009        +0,1%        7,3017         7,2996   +2,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                63.242,49        +2,2%     63.358,89      60.793,06  +45,2% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  82,03        81,54         +0,6%          +0,49  +14,4% 
Brent/ICE                  85,46        85,00         +0,5%          +0,46  +12,6% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  34,65        34,51         +0,4%          +0,14   +7,4% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.323,49     2.326,65         -0,1%          -3,16  +12,7% 
Silber (Spot)              29,11        29,14         -0,1%          -0,03  +22,4% 
Platin (Spot)             994,35       998,28         -0,4%          -3,93   +0,2% 
Kupfer-Future               4,37         4,39         -0,4%          -0,02  +11,3% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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July 01, 2024 02:18 ET (06:18 GMT)