VIRUS/Kreise: EZB-Chefin Lagarde warnt vor Schock für die Wirtschaft wie 2008

FRANKFURT - EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat die EU-Regierungschefs wegen der Coronavirus-Krise Kreisen zufolge vor einem extremen Schock für die Wirtschaft gewarnt. Ohne koordiniertes Vorgehen werde Europa ein Szenario erleben, das viele an die große Finanzkrise 2008 erinnern werde, sagte Lagarde am Dienstagabend einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg während einer Telefonkonferenz des EU-Rats zufolge. Mit der richtigen Antwort werde sich der Schock wahrscheinlich als vorübergehend erweisen. Bloomberg nannte keine konkrete Quelle.

ROUNDUP 2: Britische Notenbank senkt Leitzins wegen Coronavirus deutlich

LONDON - Die britische Notenbank hat ihren Leitzins nach einem Notfalltreffen überraschend gesenkt. Der Leitzins werde um 0,50 Prozentpunkte auf 0,25 Prozent reduziert, teilte die Bank of England (BoE) am Mittwoch in London mit. Die Notenbank begründete die Senkung mit der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus. Es ist die erste außerordentliche Zinssenkung der Bank of England seit der Finanzkrise. Zudem will die BoE die Kreditvergabe erleichtern.

VIRUS/ROUNDUP/Gegen Corona-Schock: Ökonomen fordern mehr Hilfen für Wirtschaft

BERLIN - Führende Ökonomen fürchten einen "Corona-Schock" für die deutsche Wirtschaft mit massiven Folgen - und haben die Bundesregierung zu entschlossenerem Handeln aufgefordert. Viele Firmen drohten unverschuldet in eine Krise zu geraten. Die Gefahr: Auch die Verbraucher könnten zunehmend verunsichert sein und Anschaffungen auf die lange Bank schieben. Das könnte die "Abwärtsspirale" der Wirtschaft noch verstärken, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest am Mittwoch in Berlin.

Saudi-Arabien und Emirate fachen Ölpreiskrieg weiter an

RIAD/ABU DHABI - Der Preiskampf am Ölmarkt scheint sich zu verschärfen. Wie der Ölriese Saudi-Arabien am Mittwoch in Riad mitteilte, soll die Förderkapazität erstmals seit langer Zeit ausgeweitet werden. Der enge Verbündete des Landes, die Vereinigten Arabischen Emirate, wollen unterdessen ihre tatsächliche Förderung über die Kapazitätsgrenze hinaus ausweiten. Die Schritte folgen auf gescheiterte Verhandlungen über eine Förderkürzung großer Ölnationen und dürften vor allem auf Russland abzielen. Das Land hatte sich in der vergangenen Woche gegen eine Förderdeckelung gesperrt.

USA: Inflation schwächt sich etwas ab

WASHINGTON - Die Inflation in den USA hat sich im Februar etwas abgeschwächt. Wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte, lagen die Lebenshaltungskosten 2,3 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Im Januar hatte die Rate 2,5 Prozent betragen und hatte damit so hoch gelegen wie zuletzt im Herbst 2018. Analysten hatten für Februar im Schnitt einen Rückgang auf 2,2 Prozent erwartet.

ROUNDUP 6: Joe Bidens Erfolgsserie hält an - Vorwahl-Sieg in vier Bundesstaaten

WASHINGTON - Im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten hat der frühere US-Vizepräsident Joe Biden seine Siegesserie fortgesetzt. Nach übereinstimmenden Prognosen der Fernsehsender Fox News, CNN und NBC vom Dienstagabend (Ortszeit) konnte sich der gemäßigte Kandidat im wichtigen Vorwahlstaat Michigan gegen seinen Konkurrenten, den linken Senator Bernie Sanders, durchsetzen. Bei den Vorwahlen in insgesamt sechs Bundesstaaten siegte Biden nach Vorhersagen von TV-Sendern außerdem in Mississippi, Missouri und Idaho. Keinen eindeutigen Gewinner sahen die Sender zunächst in den Bundesstaaten Washington und North Dakota.

VIRUS: Mehr als 1700 Coronavirus-Nachweise in Deutschland

BERLIN - In Deutschland sind bislang mindestens 1750 Infektionen mit dem neuen Coronavirus bekannt. Das geht aus einer Auswertung der Nachrichtenagentur dpa hervor, die die gemeldeten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Besonders stark betroffen sind Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg mit jeweils weit mehr als hundert Fällen. Bislang sind bundesweit drei mit Sars-CoV-2-Infizierte gestorben, alle in Nordrhein-Westfalen.

VIRUS/Virologe: Jetzt gezielt gegen 'Naturkatastrophe in Zeitlupe' vorgehen

BERLIN - Deutschland hat den Beginn der Coronavirus-Epidemie nach Einschätzung des Berliner Virologen Christian Drosten früher als Italien erkannt, darf diesen Vorsprung nun aber nicht verspielen. "Wenn wir nichts machen, dann machen wir es nicht besser als die Italiener. Dann machen wir es schlechter als die Italiener", sagte der Charité-Professor am Mittwoch in einem NDR-Podcast. Er mahnte eine konsequente Umsetzung guter, gezielter Maßnahmen an. Unnötige Veranstaltungen müsse man absagen und den finanziellen Schaden dabei "irgendwie auffangen" sowie anfällige Gruppen schützen.

VIRUS: Ukraine schließt wegen Coronavirus alle Schulen und Universitäten

KIEW - Die Ukraine wird wegen der weltweiten Verbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 vorbeugend für drei Wochen landesweit alle Schulen und Universitäten schließen. "Wir möchten nicht warten, bis in der Ukraine ein parabolischer Anstieg zu beobachten ist", sagte Regierungschef Denis Schmygal am Mittwoch in Kiew. Unter anderem blieben auch Kindergärten bis zum 3. April geschlossen und Veranstaltungen mit mehr als 200 Teilnehmern seien untersagt. Sportveranstaltungen dürfen ohne Zuschauer stattfinden. Flugverbindungen nach Italien seien "faktisch" eingestellt.

VIRUS/ROUNDUP 2: Erster Geisterspieltag - erster Profifußballer positiv

BERLIN - Das Coronavirus hat nun auch den ersten Fußballprofi in Deutschland erwischt und sorgt zudem für den ersten kompletten Geisterspieltag in der Bundesliga-Geschichte. Kurz nach dem Ende der Posse um die Partie 1. FC Union Berlin gegen Bayern München, die nun doch vor leeren Rängen gespielt wird, gab Zweitligist Hannover am Mittwoch die Infektion von 96-Spieler Timo Hübers mit Sars-CoV-2 bekannt. Der 23-Jährige befinde sich in häuslicher Quarantäne, er habe seit seiner Infektion bei einer Veranstaltung in Hildesheim keinen Kontakt mit Mannschaftskollegen gehabt.

VIRUS/ROUNDUP 2: Britische Gesundheits-Staatssekretärin mit Corona infiziert

LONDON - Erstmals ist bei einem Mitglied des britischen Parlaments das Virus Sars-CoV-2 nachgewiesen worden. Es handelt sich um Gesundheitsstaatssekretärin Nadine Dorries. Sie hat nach einem Bericht der "Times" vom Mittwoch mit Hunderten Abgeordneten in der vergangenen Woche Kontakt gehabt und war am Donnerstag auf einem Empfang im Regierungssitz Downing Street mit Premierminister Boris Johnson. Nach Regierungsangaben wird der Regierungschef nicht auf den Erreger untersucht, da er keinerlei Symptome habe.

VIRUS: Ungenutzte EU-Milliarden sollen gegen Virus-Krise helfen

BRÜSSEL - Ihr Milliardenprogramm gegen Auswirkungen der Virus-Krise auf die europäische Wirtschaft will die EU-Kommission aus ungenutzten Strukturfonds-Mitteln schöpfen. Diese Mittel wären relativ schnell verfügbar, sagte Kommissionssprecher Eric Mamer am Mittwoch in Brüssel. Er präzisierte damit eine Ankündigung von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach der Videokonferenz der europäischen Staats- und Regierungschefs, die am Dienstagabend über ein gemeinsames Vorgehen gegen die Coronavirus-Epidemie beraten hatten.

VIRUS/ROUNDUP/Österreich schottet sich ab: Grenzkontrollen, keine Züge mehr

INNSBRUCK - In Österreich hat der Notfallplan der Regierung wegen des Coronavirus zu einer weitgehenden Abschottung gegenüber Italien geführt. Seit Mittwochmittag werden an den Grenzübergängen zu Italien, etwa am Brenner, alle Einreisenden kontrolliert. Italiener dürfen laut Erlass die Grenze nur mit ärztlichem Attest passieren. Nach Angaben des österreichischen Innenministeriums wurde auch der Flugverkehr zwischen Österreich und Italien komplett eingestellt. Gleiches gilt für den Personen-Zugverkehr. Am Vormittag war ein vorläufig letzter Zug, ein Eurocity aus Italien in Richtung Innsbruck und München, über die Grenze gekommen. "Italien hat sehr, sehr, sehr besorgniserregende Zahlen", begründete Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Mittwoch die Schritte.

Opec: Ölnachfrage wird 2020 wegen Corona-Krise fast stagnieren

WIEN - Die Opec geht davon aus, dass die weltweite Nachfrage nach Rohöl im Jahr 2020 nicht zuletzt aufgrund der Coronavirus-Krise im Vergleich zum Vorjahr kaum wachsen wird. Laut dem neuesten Ölmarktbericht prognostiziert das Ölkartell ein Nachfrage-Plus um gerade einmal 60 000 Barrel Öl pro Tag für das gesamte Jahr. Zum Vergleich: Die weltweite Ölproduktion liegt bei rund 100 Millionen Barrel pro Tag.

VIRUS: London legt Rettungsplan für Unternehmen vor

LONDON - Die britische Regierung will kleine und mittlere Unternehmen, die wegen des Coronavirus-Ausbruchs in Schieflage geraten, unter die Arme greifen. Das teilte der britische Finanzminister Rishi Sunak am Mittwoch im Parlament in London mit. Neben Steuervergünstigungen will die Regierung auch für Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern für die Lohnfortzahlung einspringen, sollten Mitarbeiter vorsorglich in häusliche Isolation gehen. Zudem bürge der Staat für Unternehmenskredite, so Sunak bei der Vorstellung seines Haushaltsplans. Insgesamt will die Regierung in London 30 Milliarden Pfund (rund 34 Milliarden Euro) in die Hand nehmen, um die Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs auf die Wirtschaft abzuschwächen. Diese schätzt Sunak kurzfristig als "erheblich" ein.

VIRUS/ROUNDUP 2: Merkel ruft zu Solidarität in Corona-Krise auf

BERLIN - Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat alle Bürger zur Solidarität in der Corona-Krise aufgerufen. Mit Blick auf besonders gefährdete ältere und chronisch kranke Menschen sagte sie am Mittwoch in Berlin: "Da sind unsere Solidarität, unsere Vernunft, unser Herz füreinander schon auf eine Probe gestellt, von der ich mir wünsche, dass wir diese Probe auch bestehen." Sie mahnte mit Bick auf Absagen von Großveranstaltungen ein abgestimmtes Vorgehen von Bund, Ländern und Kommunen an. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) stimmte die Bevölkerung auf weitere Alltags-Einschränkungen in den nächsten Wochen und Monaten ein.

VIRUS/ROUNDUP: Regierung in Rom beschließt wegen Corona-Krise Milliardenpaket

ROM - Die italienische Regierung hat im Kampf gegen die Coronavirus-Krise Hilfspakete in Höhe von bis zu 25 Milliarden Euro beschlossen. Das sagte Premierminister Giuseppe Conte am Mittwoch vor der Presse in Rom. Nicht alles davon sei als Sofortmaßnahme geplant. "Wir haben eine außerordentliche Summe von 25 Milliarden eingeplant, die nicht als Ganzes sofort verwendet werden soll, aber sie könnte nötig werden, um die Probleme dieses Notfalls in den Griff zu bekommen", sagte Conte. Diese Summe ist höher als die 10 bis 13 Milliarden Euro, die im Vorfeld erwartet worden waren.

Britische Wirtschaft tritt zum Jahresbeginn auf der Stelle

LONDON - Die britische Wirtschaft ist zu Beginn des Jahres überraschend nicht mehr gewachsen. Im Januar habe die Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vormonat stagniert, teilte das nationale Statistikamt am Mittwoch mit. Analysten wurden von der Entwicklung überrascht. Sie hatten eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts um 0,2 Prozent erwartet.

Großbritannien: Industrieproduktion sinkt überraschend

LONDON - In Großbritannien ist die Industrieproduktion zu Beginn des Jahres überraschend gesunken. Die Produktion sei um 0,1 Prozent zum Vormonat geschrumpft, teilte das Statistikamt ONS am Mittwoch in London mit. Volkswirte hatten hingegen im Schnitt mit einem Zuwachs um 0,3 Prozent gerechnet. Im Dezember war die Fertigung um 0,1 Prozent gestiegen.

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ROUNDUP: Sie lesen im Konjunktur-Überblick eine Zusammenfassung. Zu diesem Thema gibt es mehrere Meldungen auf dem dpa-AFX Nachrichtendienst.

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