Washington (Reuters) - Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Finanzwesen birgt nach Darstellung von US-Finanzministerin Janet Yellen "erhebliche Risiken".

Zwar schaffe die Technologie neue Möglichkeiten, hieß es in am Mittwoch verbreiteten Auszügen aus einer Rede, die sie am Donnerstag bei einer KI-Konferenz des Financial Stability Oversight Council (FSOC) und der Denkfabrik Brookings Institution halten sollte. Schwachstellen könnten sich ergeben aus der Komplexität und Undurchsichtigkeit der KI, aus einem Risikomanagement, das KI-Risiken nicht ausreichend einbeziehe, und wenn viele Marktteilnehmer auf dieselben Daten und Modelle zurückgriffen.

Als Vorteile der KI führt Yellen dagegen etwa die weitere Automatisierung von Dienstleistungen für die Kunden, eine höhere Effizienz, bessere Betrugserkennung und die Bekämpfung illegaler Finanzaktivitäten an. Durch Fortschritte bei der Sprachverarbeitung und Bilderkennung sowie durch generative KI könnten Finanzdienstleistungen kostengünstiger und leichter zugänglich gemacht werden. Ihr Ministerium setze KI-Werkzeuge bei der Bundessteuerbehörde IRS zur Erkennung von Betrug ein.

Der FSOC als Mitveranstalter der Konferenz untersteht Yellens Ministerium. Die Aufgabe der 2010 gegründeten Behörde ist es, Risiken für die finanzielle Stabilität der USA zu identifizieren und auf sie zu reagieren. Dabei werden alle großen Finanzunternehmen sowie die Finanzmärkte insgesamt überwacht. Der FSOC werde "weiter die Auswirkungen der KI auf die Finanzstabilität beobachten", kündigte Yellen an. Zudem solle es eine bessere Absprache zu dem Thema unter den Aufsichtsbehörden geben.

(Bericht von David Lawder; Geschrieben von Scot W. Stevenson, redigiert von Myria Mildenberger Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)