BERLIN (Dow Jones)--Je ein Viertel der ausländischen Fachkräfte hat Deutschland aus aufenthaltsrechtlichen Gründen oder aus berufliche Gründen verlassen. Eine von der Bundesagentur für Arbeit (BA) beauftragte Studie des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) zeigte zudem, dass auch eine fehlende soziale Integration und Diskriminierungen Motivation für den Wegzug war. Wirtschaftliche oder familiäre Gründe würden hingegen weniger einer Rolle spielen. Die BA forderte die Bundesregierung zum Handeln auf, um die Fachkräfte in Deutschland zu halten.

"Wenn viele Arbeitskräfte aus Drittstaaten Deutschland den Rücken kehren, erhöht das den Zuwanderungsdruck. Bei der geplanten Reform der Fachkräfteeinwanderung brauchen wir schnellere, unbürokratischere Verfahren und zudem den gesellschaftlichen Konsens, Arbeitskräfte aus Drittstaaten auch willkommen zu heißen und sie zu integrieren", erklärte die BA-Vorständin Vanessa Ahuja. "Ohne Zuwanderung sinkt das Erwerbspersonenpotential bis 2035 um 7 Millionen Menschen."

Laut Umfrage gaben zwei von drei hochqualifizierten Fachkräften aus Drittstaaten an, dass sie in Deutschland Diskriminierungserfahrungen auf Grund ihrer Herkunft erlebt hätten.

Zufrieden zeigten sich die befragen Fachkräfte hingegen beim Gehalt und mit den eingehaltenen Arbeitnehmerrechten.

Ahuja appellierte an die Politik, die Bedingungen für die ausländischen Fachkräfte zu verbessern. Denn auch wenn beim inländischen Fachkräftepotential alle Hebel griffen, werde das nicht reichen. "Ergänzend zu den inländischen Anstrengungen brauchen wir ausländische Arbeits- und Fachkräfte, damit unser deutscher Arbeitsmarkt weiterhin gut funktioniert", so die BA-Vorständin.

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January 18, 2023 05:41 ET (10:41 GMT)