Manchester (Reuters) - Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat übereinstimmenden US-Medienberichten und Angaben von Forschungsinstituten zufolge die Vorwahl in New Hampshire gewonnen.

Unklar blieb in der Nacht auf Mittwoch zunächst, wie groß sein Vorsprung gegenüber seiner verbliebenen ernsthaften Rivalin Nikki Haley sein würde. Nach der Auszählung von einem Viertel der Stimmen lag er dem Datenanbieter Edison Research zufolge bei 55 Prozent und die frühere Gouverneurin bei 43,5 Prozent. Haley gratulierte Trump kurz nach dem Bekanntwerden der ersten Ergebnisse und erklärte, das Rennen sei noch lange nicht zu Ende. Trump sagte dem Sender Fox News Digital, das Ergebnis sei eine Ehre für ihn.

Umfragen hatten einen Sieg von Trump vorhergesagt, der auch als der Favorit für die Vorwahlen seiner Partei insgesamt gilt. Experten zufolge wäre es bei einem haushohen Sieg von Trump in New Hampshire schwer für Haley gewesen, an ihrer Bewerbung festzuhalten. Trump hat bei den weiteren Vorwahlen den Vorteil, dass einige Bundesstaaten ihre Delegierten nach dem "winner-takes-all"-Prinzip verteilen.

Eine große Unbekannte für den 77-Jährigen ist dagegen der Ausgang der Klagen gegen ihn auf Bundes- und Landesebene. Einer Nachwahlbefragung von Edison Research zufolge erklärten 47 Prozent der republikanischen Wähler in New Hampshire, bei einer Verurteilung wäre er für das höchste Amt im Staat nicht mehr geeignet. Umfragen zufolge liegt er mit Biden bei der eigentlichen Präsidentenwahl faktisch gleichauf und kann sich damit kaum Stimmverluste leisten.

NÄCHSTE STATION SOUTH CAROLINA - HEIMSPIEL FÜR HALEY

Bei den Republikanern steht die nächste Vorwahl am 24. Februar in South Carolina an, wo Haley früher Gouverneurin war. Trotzdem liegt Trump den Erhebungen zufolge dort in Führung. Haleys Wahlkampfteam hatte noch während der Stimmabgabe am Dienstag angekündigt, sie werde mindestens bis zum Super Tuesday am 5. März im Rennen bleiben. Dann wird in 16 der 50 Bundesstaaten gewählt und etwa ein Drittel der Delegiertenstimmen verteilt. Die Vorwahlen enden mit den Nominierungsparteitagen beider Parteien im Sommer, bevor der eigentliche Wahlkampf vor der Abstimmung Anfang November in die heiße Phase eintritt.

Edison Research zufolge lag Biden in New Hampshire nach Auszählung von fünf Prozent der Stimmen bei den Demokraten mit 68,3 Prozent wie erwartet deutlich in Führung vor Bewerbern, die als faktisch chancenlos gelten. In einer ersten Erklärung zur der republikanischen Vorwahl griff Bidens Wahlkampfteam auch direkt Trump an, der nun faktisch der Kandidat der Republikaner sei. "Er verspricht, die amerikanische Demokratie zu untergraben, die Reichen auf Kosten der Mittelschicht zu belohnen und die Abtreibung landesweit zu verbieten", hieß es.

(Bericht von Gram Slattery, James Oliphant und Nathan Layne; geschrieben von Scot W. Stevenson; Redigiert von Alexandra Falk; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

- von Gram Slattery und James Oliphant und Nathan Layne