Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Commerzbank: US-Arbeitsmarkt weniger heiß - aber nicht kühl

Die Commerzbank-Volkswirte Bernd Weidensteiner und Christoph Balz rechnen damit, dass die US-Wirtschaft im zweiten Halbjahr wegen der Zinserhöhungen der Fed schrumpfen wird. Der US-Arbeitsmarkt allerdings hat sich nach ihrer Einschätzung bisher nicht abgekühlt, sondern läuft nur etwas weniger heiß. Die robuste Beschäftigungsentwicklung spricht nach ihrer Einschätzung eher gegen einen Rezessionsbeginn schon im Juli.

Berenberg: Fed und BoE senken Zinsen ab Jahresende

Die geldpolitischen Wege der Europäischen Zentralbank (EZB) werden sich nach Einschätzung von Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding über kurz oder lang von denen der Fed und der Bank of England trennen. Schmieding schreibt in einem Kommentar: "Während die US-Notenbank jetzt wahrscheinlich die Zinsen stabil halten wird, erwarten wir, dass die EZB und die BoE die Zinsen in nächster Zeit weiter anheben werden. Die Fed und die BoE werden ihre Zinsen Schmieding zufolge wahrscheinlich ab Ende 2023 senken, die EZB ihre dagegen über das Jahr 2024 beibehalten. "Lohnzuwächse dürften die Inflation oberhalb des EZB-Ziels von 2 Prozent halten", begründet der Ökonom seine Prognose.

Pfandbriefbanken: Preiskorrektur am Immobilienmarkt hält an

Im ersten Quartal 2023 fielen deutschlandweit die Immobilienpreise. Dies zeigt der Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP), der einen Rückgang um 3,3 Prozent gegenüber dem Anfangsquartal 2022 und um 2,3 Prozent gegenüber dem direkten Vorquartal verzeichnet, wie der Verband mitteilte. Es seien sowohl auf Jahres- als auch auf Quartalssicht die stärksten Rückgänge seit Beginn der Indexaufzeichnungen. Damit setze sich zu Beginn dieses Jahres die Entwicklung fort, die bereits im zweiten Halbjahr 2022 begonnen habe. Der Index stehe nun bei 184,5 Punkten (Basisjahr 2010 = 100 Punkte).

HDE: Nachhaltiger Konsum wächst

Nachhaltigkeit wird für viele Verbraucher nach einer Erhebung des Handelsverbandes Deutschland (HDE) immer wichtiger und beeinflusst mittlerweile bei 58 Prozent der Menschen die Konsumentscheidungen. 39 Prozent kauften gezielt nachhaltig ein, zeigten aktuelle Ergebnisse des neuen HDE-Konsummonitors Nachhaltigkeit. "Schon seit Jahren steht das Segment nachhaltiger Neuwaren im Handel im Fokus. Gerade in Zeiten hoher Inflation wird für viele aber auch der Kauf und die Nutzung gebrauchter, reparierter oder geliehener Waren immer interessanter", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.

Ifo-Institut: Beschäftigte kehren nur zögerlich ins Büro zurück

Die Nutzung des Homeoffice hat im Frühling nach einer Umfrage des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung etwas nachgelassen. Sie sank demnach von 24,7 Prozent im Februar auf 24,0 Prozent aller Beschäftigten im April. "Der Rückgang ist nur minimal, trotz der Diskussionen um die Rückkehr ins Büro. Insgesamt bleibt die Homeofficequote auf einem deutlich höheren Niveau als vor Corona", sagte Ifo-Experte Jean-Victor Alipour. 2019 hätten nur 10 Prozent der Beschäftigten zumindest teilweise von zu Hause gearbeitet.

Weil rechnet nicht mit Grundsatzeinigung zu Flüchtlingen

Vor den Bund-Länder-Verhandlungen über die Finanzierung der Unterbringung und Versorgung Geflüchteter hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) die Erwartungen gedämpft. Weil sagte im RBB, die Länder wollten ein "atmendes System", in dem sich die Finanzierungshilfen des Bundes an der Zahl der Geflüchteten orientieren. Der Bund hingegen wolle ein Pauschalsystem mit jährlichen Zahlungen, "und das gibt den Kommunen nicht die notwendige Sicherheit. Das ist ein richtig grundsätzlicher Konflikt und da habe ich, ehrlich gesagt, leider nicht die ganz große Hoffnung, dass wir uns in diesem Grundsatzthema heute einig werden."

FDP lehnt Pro-Kopf-Pauschale für Flüchtlingsversorgung strikt ab

Der Vizechef der FDP-Bundestagsfraktion, Christoph Meyer, hat die Forderung der Bundesländer zurückgewiesen, die Finanzierung der Flüchtlingskosten durch den Bund künftig an der Zahl der Neuankömmlinge auszurichten. "Eine Pro-Kopf-Pauschale hatten wir in der Vergangenheit, dazu kehren wir nicht mehr zurück", sagte Meyer dem Handelsblatt. Der FDP-Politiker erinnerte daran, dass schon mehr als die Hälfte aller Steuereinnahmen an die Länder und die Kommunen gingen, während die Haushaltslage des Bundes angespannt sei. Das wüssten auch die Länder, die nun endlich ihren Aufgaben nachkommen müssten. "Dazu zählen die Finanzierung der Flüchtlingsaufnahme und deren Versorgung", sagte Meyer.

SPD hält an Zeitplan für Heizungsgesetz fest

Die SPD-Fraktion besteht auf den Zeitplan für das Inkrafttreten des umstrittenen Gebäudeenergiegesetzes trotz Forderungen aus der FDP nach Verschiebung. "Ich gehe davon aus, dass wir mit dem Gesetz 2024 starten", sagte Fraktionsgeschäftsführerin Katja Mast. Natürlich könne es sein, dass "technische Gründe" einen etwas späteren Start nötig machten. "Im Kern sind wir da klar miteinander", betonte Mast aber. Sie gehe davon aus, dass sich auch die FDP an die Verabredung halte.

Baerbock nimmt an Kabinettssitzung der französischen Regierung teil

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nimmt am Mittwoch an einer Kabinettssitzung der französischen Regierung teil. Ihre Amtskollegin Catherine Colonna empfing sie auf den Stufen des Elysée-Palasts. Bereits am Vorabend hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Baerbock zu einem etwa einstündigen Gespräch im Elysée getroffen. Es sei ein "guter und vertrauensvoller Austausch" gewesen, hieß es anschließend in diplomatischen Kreisen.

+++ Konjunkturdaten +++

US/MBA Market Index Woche per 5. Mai +6,3% auf 227,8 (Vorwoche: 214,4)

US/MBA Purchase Index Woche per 5. Mai +4,8% auf 173,7 (Vorwoche: 165,8)

US/MBA Refinance Index Woche per 5. Mai +10,0% auf 507,1 (Vorwoche: 461,2)

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

May 10, 2023 07:30 ET (11:30 GMT)