FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Krise der türkischen Lira hat die Nervosität an den Finanzmärkten verstärkt und am Montag auch Währungen von anderen Schwellenländern unter Druck gesetzt. Besonders hart wurde der südafrikanische Rand getroffen. Am Morgen wurden für einen US-Dollar zeitweise 15,55 Rand gezahlt. Zum Vergleich: Am vergangenen Donnerstag war die südafrikanische Währung vor der Zuspitzung der Lira-Krise noch bei etwa 13,50 Rand gehandelt worden. Trotz der Kursverluste erkennen Experten durch die Türkei-Krise vorerst kaum Ansteckungsgefahren für die übrigen Schwellenländer.

Deutliche Kursverluste gab es am Morgen auch beim mexikanischen Peso. Zum Teil starke Kursverluste gab es außerdem bei der indischen Rupie, die zum Wochenauftakt auf ein Rekordtief zum Dollar gefallen war. Ferner geriet die Währung in Indonesien unter Druck.

Außerdem verlor der russische Rubel zum Wochenauftakt an Wert. Allerdings wird der Rubel neben der Türkei-Krise auch durch die jüngste Ankündigung von Sanktionen der USA gegen Russland belastet. Hintergrund ist der Fall des in Großbritannien vergifteten Ex-Agenten Sergej Skripal. Die Regierung von Präsident Donald Trump macht Moskau dafür verantwortlich. Russland bestreitet, in den Fall verwickelt zu sein.

Die Krise in der Türkei ist nach Einschätzung von Experten weitgehend hausgemacht. Allerdings sorgt sie für eine zunehmende Nervosität an den Märkten, die mittlerweile auch auf die Währungen von anderen Schwellenländern übergreift. Hinzu kommt, dass Währungen von Schwellenländern generell unter Druck stehen. Die Ursache hierfür liegt in der Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Mit den Zinserhöhungen in den USA haben US-Investoren zunehmend Geld aus den Schwellenländern abgezogen.

Devisenexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank sieht einen Grund für die Eskalation der Lira-Krise darin, dass die Notenbank des Landes "völlig unangemessen" reagiert hat. Sie hatte den Leitzins zuletzt trotz des massiven Wertverfalls der Währung nicht erhöht. Sollte dagegen die Zentralbank in Südafrika glaubhaft versichern, bei einer weiteren Währungsschwäche Zinserhöhungen ins Auge zu fassen, könnte das den Rand nachhaltig stabilisieren, sagte Leuchtmann.

Die Lira-Krise könnte die Währungen der Schwellenländer nach Einschätzung des Experten Kerry Craig von J.P. Morgan Asset Management auch in den kommenden Handelstagen belasten. In der ohnehin nervösen Marktstimmung dürfte ein weiterer Verfall der Lira die Kursschwankungen in den Schwellenländern verstärken und das Engagement der Investoren kurzfristig bremsen.

Eine ernsthafte Krise sehen Experten für die Schwellenländer aber nicht heraufziehen. Die Gefahr eines weiteren Überschwappens der Türkei-Krise sei begrenzt, schrieb Goldman-Sachs-Experte Zach Pandl in einer Analyse./jkr/bgf/fba