TEL AVIV/BEIRUT (dpa-AFX) - Bei gegenseitigem Beschuss an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon hat es am Mittwoch auf beiden Seiten Todesopfer gegeben. Eine Frau und ihre beiden Kinder wurden bei israelischen Angriffen auf den Ort Souaneh im Südlibanon getötet, wie der libanesische Zivilschutz am Nachmittag mitteilte. Zuvor war bei einem Raketeneinschlag in einer Militärbasis in Safed im Norden Israels eine 20 Jahre alte Soldatin getötet worden. Acht weitere Menschen wurden verletzt. Die israelische Luftwaffe flog daraufhin nach eigenen Angaben am Nachmittag "eine Reihe von Angriffen" auf Ziele im Libanon. Kampfflugzeuge hätten eine umfangreiche Angriffswelle auf libanesisches Gebiet eingeleitet, hieß es.

Der von der Hisbollah geführte Fernsehsender Al-Manar berichtete, dass bei den Angriffen auch eine Person in dem Ort Adchit im Süden getötet worden sei. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, dass in Adchit mindestens sieben Menschen verletzt worden seien. Auch die Gebiete um Schehabijeh und um Souaneh sollen demnach getroffen worden seien. Sie gelten als Hisbollah-Hochburgen. Auch die Region um Iqlim al-Tuffah wurde den Angaben zufolge angegriffen.

Die Hisbollah erklärte, dass einer ihrer Kämpfer aus Adchit ums Leben gekommen sei. Die Schiitenorganisation führt für gewöhnlich nicht weiter aus, wie und wo ihre Kämpfer zu Tode gekommen sind. Der Chef des Hisbollah-Exekutivrats, Haschim Safi al-Din, drohte Israel mit Vergeltung. "Die Aggression, die heute im Südlibanon stattgefunden hat, kann keineswegs ohne Reaktion bleiben. Es wird auf jeden Fall eine Antwort geben", sagte er.

Israelische Medien berichteten zudem von Stromausfällen in dem Ort in Galiläa mit rund 40 000 Einwohnern. Das israelische Militär hatte am Mittwochmorgen mehrfach Raketenalarm im Norden des Landes gemeldet. Israels Armee teilte zudem mit, sie habe zahlreiche Raketenstarts aus dem Libanon registriert. Die Abschussorte seien daraufhin attackiert worden.

Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie der Hisbollah in der israelisch-libanesischen Grenzregion. Die vom Iran unterstützte Schiitenmiliz meldete seitdem fast 200 getötete Kämpfer in den eigenen Reihen. Auf beiden Seiten wurden auch Zivilisten getötet. Zehntausende Anwohner verließen zudem in beiden Ländern ihre Heimatorte. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006./cir/DP/he