WIESBADEN (dpa-AFX) - Bei der ersten Verhandlungsrunde für die rund 45 000 Tarifbeschäftigten des Landes Hessen hat es keine Annäherung gegeben. Innenminister Peter Beuth (CDU) lehnte die Forderung der Gewerkschaften nach sechs Prozent mehr Geld am Freitag zum Auftakt der Gespräche in Wiesbaden als viel zu hoch ab. Das sei nicht tragbar und überfordere das Land finanziell. Ein eigenes Angebot des Landes legte Beuth nicht vor.

Die Verhandlungsführer der Gewerkschaften sprachen dagegen von einem großen Nachholbedarf der Beschäftigten. Der öffentliche Dienst müsse wieder attraktiver werden, um den Fachkräftebedarf zu decken. Außerdem sei die wirtschaftliche Lage derzeit sehr gut, so dass sich die Arbeitgeber auch wieder eine Tariferhöhung leisten könnten. Rund 70 Beschäftigte hatten vor dem Innenministerium mit Transparenten den Forderungen Nachdruck verliehen.

Die Gewerkschaften wollen erreichen, dass der Tarifabschluss auch auf die Beamten im öffentlichen Dienst übertragen wird. Das soll aber nicht Kern der Verhandlungen sein, sondern im Anschluss beredet werden. Dem Innenminister sitzen bei den Gesprächen Vertreter der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, der Lehrergewerkschaft GEW, des Beamtenbundes dbb, der IG BAU sowie der Polizeigewerkschaft GdP gegenüber.

Die Forderung nach Entgeltsteigerung von sechs Prozent und die Erhöhung der Auszubildenden- und Praktikantenentgelte um 90 Euro würde bei der verlangten Übertragung auf den Beamtenbereich sowie bei einer rückwirkenden Erhöhung der Bezüge der Beamten von 3,5 Prozent insgesamt zu jährlichen Mehrkosten von rund einer Milliarde Euro führen, sagte Beuth. Das sei für das Land Hessen nicht tragbar.

Die zweite Verhandlungsgrunde ist für den 2. und 3. März 2017 vorgesehen. Die Gewerkschaften forderten, der Innenminister müsse bei dem Treffen ein tragfähiges Angebot vorlegen. Beuth hatte das zum Auftakt der Gespräche offen gelassen. Protestaktionen der Gewerkschaften werden daher nicht ausgeschlossen. Das Land Hessen führt die Tarifverhandlungen in Eigenregie, weil es im Jahr 2004 aus der Länder-Tarifgemeinschaft TdL ausgetreten ist./glb/DP/tos