Zürich (awp/sda) 15. Mai 2018

GESCHÄFTSSPARTE VERKAUFT: (Zürich) Die SIX Group hat für ihr Kartengeschäft eine Lösung gefunden. Die Schweizer Finanzinfrastruktur-Betreiberin verkauft die SIX Payment Services an das Zahlungsverkehrs-Unternehmen Worldline. Im Gegenzug erhält SIX eine Beteiligung von 27 Prozent an Worldline und wird mit zwei Vertretern im Verwaltungsrat Einsitz nehmen. Die kombinierte Einheit werde der führende und grösste europäische Anbieter der Zahlungsbranche sein, teilte SIX mit. Der Gesamtpreis der Transaktion beträgt laut Mitteilung 2,3 Milliarden Euro. Die Transaktion soll im vierten Quartal des laufenden Jahrs abgeschlossen sein. Worldline übernimmt das gesamte aktuelle Management und die rund 1300 Mitarbeitenden von SIX Payment Services. Auch die Beziehungen zu bestehenden Kunden bleiben unverändert.

SCHUTZ IN DER SCHWEIZ: (Moskau) Die russische IT-Sicherheitsfirma Kaspersky wird nach US-Spionagevorwürfen die Daten von Kunden unter anderem aus Europa und Nordamerika von Russland in die Schweiz verlegen. Ein neues Rechenzentrum in Zürich solle dafür bis Ende 2019 eingerichtet werden, wie Kaspersky ankündigte. Zudem werde die Produktion der gebrauchsfertigen Software noch in diesem Jahr nach Zürich verlagert. Das neue Rechenzentrum will Kaspersky von unabhängigen Kontrolleuren beaufsichtigen lassen. Dort sollen auch Daten von Kunden aus Singapur, Australien, Japan und Südkorea gespeichert und verarbeitet werden. Weitere Länder würden folgen, heisst es.

BARGELD BLEIBT BELIEBT: (Zürich) Bargeld ist des Schweizers beliebtestes Zahlungsmittel. Kontaktlose Zahlungen mit Karten werden in der Schweiz aber immer populärer und auch Zahlungen mit dem Handy - zum Beispiel via Twint - nehmen zu. Sie bewegen sich aber noch auf tiefem Niveau. Das zeigt eine vom Online-Vergleichsdienst Moneyland.ch veröffentlichte Umfrage. Auf Bargeld als Zahlungsmittel nicht verzichten wollen 87 Prozent der insgesamt 1517 befragten Personen. Bei Kreditkarten sind es 70 Prozent und bei Debitkarten ("EC -Karten") sind es knapp 47 Prozent. Twint und Apple Pay halten dagegen nur 9,5 Prozent respektive 6,5 Prozent für unverzichtbar.

EXPANSION: (Rümlang ZH) Der Schliesstechnikkonzern Dormakaba expandiert in Südamerika. Wie das Zürcher Unternehmen bekannt gab, kaufte es das auf Schlüsselsysteme spezialisierte peruanische Unternehmen Klaus Group. Der in Lima ansässige Hersteller von Schlüsselrohlingen und anderen Messingprodukten produziere und vertreibe seine Produkte überwiegend in Südamerika und bediene verschiedene Vertriebskanäle, wie Dormakaba mitteilte. Im Geschäftsjahr 2017 erzielte die Klaus Group laut den Angaben mit rund 200 Mitarbeitern einen Umsatz in Höhe von rund 12 Millionen US-Dollar. Die Vertragspartner hätten allerdings vereinbart, keine weiteren finanziellen Angaben zu der Transaktion zu machen, heisst es weiter.

GROSSAUFTRAG: (Dietlikon ZH) Der Baukonzern Implenia hat einen Grossauftrag in Deutschland an Land gezogen. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf 83 Millionen Euro (rund 100 Millionen Franken). Baustart werde im August sein und die Fertigstellung sei für Dezember 2020 vorgesehen, teilte Implenia mit. Die Implenia-Gruppe baut in Mannheim für die GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft das "Neue Technische Rathaus". Für den Auftragserfolg entscheidend gewesen sei, dass Implenia verschiedene Spezialkompetenzen am Projekt einbringen könne, heisst es weiter.

HÖHERE PREISE: (Neuenburg) Die Preise im Schweizer Grosshandel sind im April deutlich angestiegen. Der Gesamtindex der Produzenten- und Importpreise (PPI) erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent auf einen Stand von 102,8 Punkten. Die Gründe für den Auftrieb seien vor allem höhere Preise für Mineralölprodukte und Maschinen, teilte das Bundesamts für Statistik (BFS) mit. Der Produzentenpreisindex stieg um 0,2 Prozent auf 101,2 Stellen und der Importpreisindex legte nach dem Rückgang im Vormonat gar um 0,8 Prozent auf 106,0 Punkte zu.

HANDELSSTREIT: (Brüssel) Im Handelsstreit mit den USA gibt sich die EU-Kommission hart. Gut zwei Wochen vor dem Ablauf der US-Ausnahmen von Strafzöllen auf Stahl und Aluminium wiederholte Vizepräsident Jyrki Katainen, dass sich die EU nicht unter Druck setzen lasse. "Wir verhandeln nicht unter Drohungen", sagte Katainen in Brüssel. Man sei zwar offen für die Verbesserung der Handelsbeziehungen zwischen den USA. Aber das sei kein Zugeständnis, um eine dauerhafte Ausnahme von diesen Zöllen zu bekommen, fügte er hinzu.

SCHWÄCHER GESTARTET: (Wiesbaden) Das Wirtschaftswachstum in Deutschland hat sich zum Beginn des Jahres abgeschwächt. Gegenüber dem Vorquartal wuchs das Bruttoinlandprodukt (BIP) um 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Positive Impulse kamen demnach vor allem aus dem Inland. Der Aussenhandel war hingegen rückläufig. Nach Angaben des Bundesamtes stieg das BIP im Quartalsvergleich zum 15. Mal in Folge. Damit befindet sich die deutsche Wirtschaft in der längsten Aufschwungphase seit 1991. Im vergangenen Jahr hatte die Wirtschaft allerdings stärker zugelegt: Im vierten Quartal 2017 betrug der Zuwachs 0,6 Prozent und im dritten Quartal 0,7 Prozent.

AN SCHWUNG VERLOREN: (Luxemburg) Das Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone hat zu Jahresbeginn deutlich nachgelassen. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) legte zwischen Januar und März nur noch um 0,4 Prozent zum Vorquartal zu, wie das europäische Statistikamt Eurostat mitteilte. In den drei Vorquartalen war jeweils ein Plus von 0,7 Prozent herausgesprungen. Damit bleibt der Euro-Raum konjunkturell hinter den USA zurück, deren BIP zu Jahresbeginn um 0,6 Prozent zulegte. In Deutschland fiel das Plus mit 0,3 Prozent so schwach aus wie seit anderthalb Jahren nicht mehr. Auch in Frankreich und Italien wurde lediglich ein Plus von 0,3 Prozent erreicht. Spanien hielt sein relativ hohes Wachstumstempo mit 0,7 Prozent.

EINSTELLUNGSWELLE: (London) Rund ein Jahr vor dem anstehenden EU-Austritt stellen die Arbeitgeber in Grossbritannien kräftig Personal an. In den ersten drei Monaten des Jahres stieg die Beschäftigtenzahl um 197'000, wie das Statistikamt ONS mitteilte. Dies ist das stärkste Plus seit Ende 2015. Von Reuters befragte Volkswirte hatten lediglich mit 130'000 gerechnet. Trotz des rund laufenden Jobmarkts verbleibt den Beschäftigten wegen der relativ hohen Inflation auf der Insel aber nur ein kleines Lohnplus. Die Gehälter legten zwar um 2,9 Prozent zu. Berücksichtigt man die Preissteigerungsrate, schmilzt das Plus allerdings auf 0,4 Prozent zusammen.

NEUE CHEFIN: (Paris) Eine Frau soll die in Turbulenzen geratene Air France wieder auf Kurs bringen: Die Luftfahrtgruppe Air France-KLM ernannte die frühere französische Staatssekretärin Anne-Marie Couderc zur Interims-Chefin, wie die Unternehmensleitung mitteilte. Die 68-Jährige soll den Lohnstreit mit der Belegschaft schlichten, bis eine neue Führung gefunden ist. Couderc gilt als erfahrene Managerin mit Verbindungen in die Politik. Sie leitete zuletzt die Pressevertriebs-Gesellschaft Presstalis. Die Mitarbeiter der Airline streiken seit Februar für mehr Geld, ein Ende des kostspieligen Konflikts ist nicht in Sicht.

WENIGER VERLUST: (Luton) Der britische Billigflieger Easyjet hat seinen saisontypischen Winterverlust deutlich verringert. Im ersten Geschäftshalbjahr von Oktober bis März stand unter dem Strich ein Verlust von 54 Millionen britischen Pfund (rund 73 Millionen Franken) nach einem Minus von 192 Millionen Pfund ein Jahr zuvor, wie der Ryan-Konkurrent mitteilte. Ohne die Anlaufkosten am Flughafen Berlin-Tegel, wo Easyjet Geschäftsteile der insolventen Air Berlin übernommen hat, hätte das Minus nur 16 Millionen Pfund betragen. In der Schweiz wuchs Easyjet im Berichtszeitraum weiter. Insgesamt beförderte die Airline an den drei wichtigsten Flughäfen hierzulande 8 Prozent mehr Passagiere.

ZURÜCK IN DER GEWINNZONE: (Tokio) Der angeschlagene japanische Elektronikkonzern Toshiba hat erstmals seit vier Jahren wieder schwarze Zahlen geschrieben. Im Geschäftsjahr bis Ende März resultierte unter dem Strich ein Gewinn von umgerechnet rund 7,3 Millionen Franken (804 Milliarden Yen), wie der Konzern mitteilte. Das Unternehmen war in einen Bilanzierungsskandal geschlittert, zudem wuchs sich der Einstieg in das US-Atomkraftwerksgeschäft zu einer existenziellen Krise aus. In der Folge verkaufte Toshiba die gut laufende Chipsparte und nahm 600 Milliarden Yen durch neue Aktien auf. Ohne die Ergebnisse der Chipsparte Toshiba Memory Corp sank der Betriebsgewinn im vergangenen Geschäftsjahr um 21,9 Prozent auf rund 64,1 Milliarden Yen.