Bern (awp/sda) - Montag, 29. Januar 2018

S+B ERHÄLT ZUSCHLAG: (Luzern) Der Stahlkonzern Schmolz+Bickenbach (S+B) übernimmt verschiedene Standorte und Anlagen der französischen Asco Industries. Das zuständige Gericht in Frankreich hat ihm den Zuschlag erteilt zur Übernahme. Die Übernahme erfolge auf den 1. Februar 2018, teilte Schmolz+Bickenbach mit. Die Transaktion schliesse die Übernahme der wichtigsten Standorte von Asco Industries ein, schreibt Schmolz+Bickenbach weiter. An diesen Standorten werde die Mehrheit der Arbeitsplätze gesichert. Gleichzeitig würden neue Stellen bei Ugitech geschaffen, der grössten französischen S+B-Tochtergesellschaft.

AUFWÄRTSTREND: (Zürich): Die Schweizer KMU sind gesund und haben 2017 den Aufwärtstrend bei Fusionen und Übernahmen bestätigt. Auch für dieses Jahr rechnet das Beratungsunternehmen Deloitte mit einem klaren Anstieg der Transaktionen. Die Anzahl der Fusionen und Übernahmen stieg 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 5,2 Prozent auf 201, wie der Deloitte-Studie zu entnehmen ist. Damit bestätigte sich der Aufwärtstrend von 2016 (191). Die Anzahl Transaktionen 2017 sei aber noch klar unter dem Niveau von 2013 (231) und 2014 (216). Die kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) seien seit dem Frankenschock vor drei Jahren effizienter geworden, hätten in Innovation und Qualität investiert und ihre Preise konkurrenzfähiger gemacht, hiess es in der Studie.

NEUER KONZERNCHEF: (Zug): Das Zuger Schraubenhandels- und Logistikunternehmen Bossard wird ab nächstem Jahr vom Familienmitglied Daniel Bossard geleitet. Er löst dann David Dean ab, der 15 Jahre lange Bossard-Chef war. Daniel Bossard (Jahrgang 1970) sei einstimmig vom Verwaltungsrat gewählt worden. Der bisherige Konzernchef Dean (1959) wird zur Wahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen. Die ordentliche Generalversammlung vom 8. April 2019 werde über den Entscheid befinden, teilte das Unternehmen mit. Unter Deans 15-jähriger Leitung sei der Konzern stetig gewachsen und habe seine Marktposition in allen grossen Absatzmärkten gefestigt. Der 48-jährige Bossard ist seit dem Jahr 2000 im Traditionsunternehmen tätig, zuletzt als Leiter der Marktregionen Nord- und Osteuropa.

PROTEST GEGEN ABBAU: (Bedano TI) Die Tessiner Angestellten der Finanzinfrastrukturbetreiberin Six haben gegen Entscheid der Six protestiert, im Kreditkartengeschäft die Standorte Bedano, Oerlikon (ZH) und Lausanne zu schliessen und bis zu 100 Leute zu entlassen. Der zweistündige Protest wurde am Donnerstag von der Belegschaft beschlossen und am Freitag der Konzernleitung mitgeteilt. Es handelt sich gemäss dem Schweizerischen Bankpersonalverband um einen Warnstreik als letzte Etappe vor einem Streik. In einer Petition fordert der Verband die Aktionäre der Six auf, den betroffenen Angestellten eine Arbeitsstelle in der Region anzubieten. Der Abbau trifft mit rund 70 Entlassungen den Tessiner Standort am härtesten. Laut Six steht die Ausarbeitung des Sozialplans kurz vor dem Abschluss. Nach aktuellem Stand der Verhandlungen werden gemäss Auskunft des Unternehmens noch 83 Personen entlassen, wobei es den Standort Bedano mit rund 70 Entlassungen am härtesten trifft.

ZU VIEL SCHNEE UND WIND: (Sitten): Das Ergebnis der Walliser Bergbahnen (WBB) für den ersten Teil der Wintersaison ist empfindlich getrübt worden durch Wetterkapriolen und den Sturm "Burglind". Dabei waren die Bedingungen anfangs Saison ausgezeichnet. Das Vorjahresergebnis konnte zwar verbessert werden. Die Erstzutritte hätten vom 1. November bis zum 15. Januar um 15 Prozent zugenommen, teilten die WBB am Montag mit. Dies sei allerdings "nicht voll zufriedenstellend", da der zum Vergleich herangezogene Winter 2016/2017 einen "äusserst harzigen Saisonbeginn" verzeichnet hatte, schränken die WBB die diesjährige Zunahme ein. Die für die Bergbahnen so wichtige Zeit mit Saisonbeginn, Weihnachten und Neujahr war vor allem durch sehr starke Schneefälle, hohe Lawinengefahr und den Sturm "Eleanor" - oder "Burglind" im deutschsprachigen Raum - anfangs Januar "empfindlich getrübt" worden, wie es weiter hiess.

ABGANG BEI SANITAS: (Zürich) Max Schönholzer verlässt nach nur einem Jahr den Krankenversicherer Sanitas. Das Unternehmen begründet den Abgang des Chefs mit unterschiedlicher Auffassungen über Strategie und Innovation. Eine Nachfolge für den sofort freigestellten CEO soll möglichst rasch bestimmt werden, schreibt Sanitas in einer Mitteilung. In der Zwischenzeit werde der frühere Sanitas-Chef und aktuelle Verwaltungsratspräsident Otto Bitterli den Krankenversicherer führen. Schönholzer, der zuvor beim Versicherer Zürich tätig war, hat den Chefposten bei Sanitas erst im Februar 2017 angetreten. Die Neubesetzung ausgelöst hatte der damalige Sanitas-Verwaltungsratspräsident Jens Alder, der auf diesen Zeitpunkt hin sein Amt an den damaligen Sanitas-Chef Otto Bitterli abgab.

ZU WENIG GENUTZT (Genf): Exportfirmen im EU-Raum nutzen die Vorteile des Freihandelsabkommens mit der Schweiz viel weniger aus als Schweizer Unternehmen. Auch EU-Importeure von Schweizer Produkten profitieren nicht voll von den Vorteilen, wie eine Unctad-Studie zeigt. Das seit 1973 existierende Freihandelsabkommen Schweiz-EU gehört bei den EU-Exporteuren nicht zu den am meisten genutzten Vereinbarungen. Es findet sich an achter Stelle, hinter Island, Serbien, der Türkei, Chile, Albanien, Algerien und Mazedonien, wie die Welthandels- und Entwicklungskonferenz der Uno (Unctad) in einer Studie festhält. Auf Seiten der Schweizer Exportunternehmen sieht es anders aus. Sie nutzten die Freihandelsabmachung zu 90 Prozent, also rund 20 Prozent mehr als ihr EU-Gegenpart. Die in der Schweiz entgangenen Vorteile beliefen sich auf 4,05 Milliarden Franken. Von den Importeuren wurde das Abkommen mehr genutzt. Schweizer Produkte, auf Rang elf der EU-Einfuhren, wurden zu 89 Prozent gemäss dem Freihandelsabkommen importiert. Die Schweizer Importeure nutzten die Vorteile zu 80 Prozent.

KRITIK AN SCHADSTOFFTESTS: (Wolfsburg) Nächstes Desaster für die deutsche Autoindustrie: Berichte über Abgasversuche eines Forschungsvereins der Autobauer an Affen und mutmasslich auch an Menschen haben Empörung bei Politik und Unternehmen ausgelöst. Die deutsche Regierung verurteilte die Versuche scharf. Tests an Affen oder sogar Menschen seien ethisch in keiner Weise zu rechtfertigen. Dies werfe viele kritische Fragen auf an diejenigen, "die hinter diesen Tests standen", sagte der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Er sprach dabei ausdrücklich im Namen von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Verkehrsminister Christian Schmidt liess über einen Sprecher erklären, er habe kein Verständnis für Tests zum Schaden von Tieren und Menschen, die nicht der Wissenschaft dienten, "sondern ausschliesslich PR-Zwecken". Volkswagen räumte ein, dass einzelne Mitarbeiter des Konzerns von den umstrittenen Tierversuchen in den USA gewusst hätten.

MEHR UMSATZ MIT RAXONE: (Liestal BL) Das Pharmaunternehmen Santhera hat 2017 mit seinem Schlüsselmedikament Raxone 22,9 Millionen Franken umgesetzt, das sind 21 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Medikament zur Behandlung der Augenkrankheit LHON wird derzeit in 20 europäischen Ländern verkauft. 2018 will Santhera mit Raxone 28 bis 30 Millionen Franken einnehmen, wie das Baselbieter Unternehmen mitteilte. Erst am Freitag hatte Santhera einen Rückschlag vermelden müssen. Das Unternehmen will Raxone auch zur Behandlung der Muskelkrankheit DMD einsetzen können. Doch der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) bestätigte eine negative Beurteilung für die Zulassung. Santhera will nun möglichst rasch eine erneute Antragsstellung vorbereiten.

SANOFI KAUFT ERNEUT ZU: (Paris) Sanofi übernimmt das belgische Biotechnologie-Unternehmen Ablynx für 3,9 Milliarden Euro. Der französische Pharmakonzern setzte sich damit gegen den dänischen Konkurrenten Novo Nordisk durch, dessen niedrigeres Gebot von Ablynx abgelehnt worden war. Mit dem Zukauf setze Sanofi seine strategische Transformation in Forschung und Entwicklung fort, teilte das Unternehmen mit. Es ist der zweite grosse Zukauf von Sanofi in diesem Monat. Die Franzosen hatten zuletzt erklärt, für 11,6 Milliarden Dollar die US-Biotechfirma Bioverativ zu übernehmen, die sich auf die Behandlung der Bluterkrankheit spezialisiert hat.

WENIGER WACHSTUM: (Peking) China wird sein Wachstumstempo dieses Jahr nach Ansicht eines führenden staatlichen Wirtschaftsplaners etwas verlangsamen. Es werde sich "ungefähr zwischen 6,5 und 6,8 Prozent" einpendeln, schreibt der Vize-Generalsekretär der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform (NDRC), Fan Hengshan, in der Zeitung "Beijing Daily". Voriges Jahr lag das Plus beim Bruttoinlandprodukt (BIP) bei 6,9 Prozent. 2016 hatte es nur zu 6,7 Prozent gereicht - der kleinste Zuwachs seit 26 Jahren. Der frühere Chefökonom der chinesischen Notenbank (PBOC), Ma Jun, rechnet damit, dass das Wachstum dieses Jahr mit rund 6,5 Prozent noch etwas niedriger ausfallen könnte als 2016. Als Gründe für die Verlangsamung nennt er dem Finanznachrichtenportal Yicai zufolge unter anderem geringere Investitionen in die Infrastruktur des Riesenreichs und ein Abflauen des Baubooms.

VERLUST NACH FUSION: (Madrid) Die spanische Grossbank Bankia schreibt nach der Fusion mit der Rivalin BMN rote Zahlen. Im vierten Quartal verbuchte Bankia einen Verlust von 235 Millionen Euro, wie das viertgrösste spanische Geldhaus mitteilte. Für die Integration von BMN verbuchte Bankia Kosten von 312 Millionen Euro - etwas mehr als die ursprünglich in Aussicht gestellten 300 Millionen. Nach Gewerkschaftsangaben will Bankia 2300 Stellen streichen. Bereinigt um Restrukturierungskosten legte der Gewinn im Zeitraum Oktober bis Dezember um 5,5 Prozent auf 77 Millionen Euro zu.

STÄRKERES WACHSTUM: (Neu Delhi) Indiens Wirtschaft wird im laufenden Jahr voraussichtlich etwas stärker wachsen als zuletzt. Wie die Regierung am Montag mitteilte, wird im Finanzjahr 2018/2019 (bis Ende März) ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 7,0 bis 7,5 Prozent erwartet. Indien wäre dann unter den grossen Volkswirtschaften diejenige mit dem grössten Wachstum im laufenden Jahr. Der leitende Wirtschaftsberater des südasiatischen Landes, Arvind Subramanian, sprach von einem kräftigen und breit gestützten Aufschwung. Er warnte aber unter anderem vor Risiken wie steigenden Ölpreisen, steigenden Zinsen und einer höheren Inflation.

FIRMENIMPERIUM VERGRÖSSERT: (Ludwigshafen) Die deutsche Milliardärsfamilie Reimann will ihr Firmenimperium in den USA mit dem Kauf des Brauseherstellers Dr Pepper Snapple weiter ausbauen. Der Konzern mit Marken wie 7UP und Bai soll mit der Tochter Keurig Green Mountain fusioniert werden, wie die Unternehmen mitteilten. So werde ein Getränkeriese mit kombiniertem Umsatz von elf Milliarden Dollar entstehen. Die Beteiligungsgesellschaft der Reimanns, JAB Holding, werde den Deal durch eine Investition im Wert von 9,0 Milliarden Dollar finanzieren. Die Übernahme soll im zweiten Quartal abgeschlossen werden. Danach will JAB 87 Prozent am verschmolzenen Unternehmen Keurig Dr Pepper halten. Aktionäre und Aufseher müssen aber noch zustimmen. Keurig, bekannt für Kaffeekapseln, hatten die Reimanns 2015 mit anderen Investoren um den Milka-Konzern Mondelez für 13,9 Milliarden Dollar gekauft.

RATING BESTÄTIGT: (Vaduz) Die internationale Ratingagentur Standard&Poor's hat das Triple-A-Rating für das Fürstentum Liechtenstein erneut bestätigt. In ihrem Bericht würdigt die Agentur die positive Entwicklung der Landesrechnung und die Vermögenslage der öffentlichen Haushalte, also der Gemeinden. Die Ratingagentur gehe von einer weiteren positiven Entwicklung aus, teilte die Liechtensteiner Regierung mit. Laut Regierungsangaben wird im Länderrating die "grosse Bedeutung der vorausschauenden und aktiven Finanzpolitik Liechtensteins" unterstrichen. Standard&Poors sei der Meinung, dass Liechtenstein unter diesen Voraussetzungen gut für die kommenden Herausforderungen gerüstet sei und die starke fiskalische und ökonomische Position halten könne, schrieb die Regierung weiter. Regierungschef Adrian Hasler sei sehr erfreut über die Wirkung der "soliden Haushaltspolitik".

PRÜFUNGSVERLÄNGERUNG: (Brüssel) Die EU-Wettbewerbshüter nehmen sich für die Prüfung der 66 Milliarden Dollar schweren Übernahmeofferte von Bayer für den US-Saatgutriesen Monsanto mehr Zeit. Die Prüffrist werde um fünf Werktage bis zum 12. März verlängert, teilte die EU-Kommission mit. Angaben zu den Gründen machte die Brüsseler Behörde nicht. Mit dem Kauf würde Bayer zum weltgrössten Anbieter von Pestiziden und Saatgut.