Bern (awp/sda) - Dienstag, 9. Januar 2018

SNB-REKORDGEWINN: (Zürich) Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erzielt nach ersten Berechnungen für das Geschäftsjahr 2017 einen Gewinn von 54 Milliarden Franken. Das Rekordergebnis kam gemäss Mitteilung der SNB vom Dienstag dank Überschüssen in drei Bereichen zustande. So hat die Nationalbank auf den Fremdwährungspositionen einen Gewinn von 49 Milliarden Franken und auf den Frankenpositionen von 2 Milliarden Franken erzielt. Zudem sorgte beim Goldbestand der SNB der steigende Goldpreis für einen Bewertungsgewinn von 3 Milliarden Franken. Mit dem Rekordgewinn erhalten Bund und Kantone die maximal mögliche Ausschüttung von 2 Milliarden Franken. Dies entspricht der Vereinbarung zur Gewinnausschüttung, die seit dem Geschäftsjahr 2016 gilt.

REKORDHOHE DEVISENRESERVE: (Zürich) Die Devisenreserven bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind im Dezember um 5,8 Milliarden Franken gestiegen. Der Devisenbestand hat sich damit von 738,1 Milliarden Franken auf 743,9 Milliarden Franken erhöht. Im November waren die Devisenreserven noch um 3,7 Milliarden Franken gesunken. Ende Dezember 2016 lagen sie bei 559,7 Milliarden Franken. 2017 haben sich die Fremdwährungsreserven demnach insgesamt um 184,2 Milliarden Franken erhöht. Aus den Zahlen ist jedoch nicht genau herauszulesen, ob und wie stark die SNB im Dezember am Devisenmarkt interveniert hat, denn auch Wertveränderungen sind berücksichtigt. Oft ist die Entwicklung der wichtigsten ausländischen Währungen zum Franken aber ein Hauptgrund für die Veränderungen.

TIEFERE ARBEITSLOSENQUOTE: (Bern) Auch auf dem Arbeitsmarkt verbessert sich die Lage allmählich. Die Arbeitslosenquote ging 2017 leicht zurück. Sie liegt mit 3,2 Prozent um 0,1 Prozentpunkte tiefer als 2016. Etwas mehr als 143'000 Personen waren ohne Arbeit. Das sind etwa 6000 weniger als noch 2016 (-4,1 Prozent). Die Verbesserung hatte sich bereits in den letzten Monaten angekündigt. Im Dezember hat sich die Arbeitslosenquote beispielsweise von 3,1 Prozent im Vormonat auf 3,3 Prozent erhöht. Doch die Zunahme hat ausschliesslich saisonale Gründe. Ohne diesen saisonalen Effekt ist die Arbeitslosigkeit im Dezember sogar zurückgegangen. Ein weiteres Indiz für die Verbesserung zeigt sich im Geschlechterverhältnis: Die Arbeitslosenquoten der Männer und Frauen hat sich angeglichen.

AUFHELLUNG: (Zürich) Die Ökonomen der Credit Suisse erwarten, dass der Schweizer Detailhandel nach drei Jahren mit sinkenden oder stagnierenden Umsätzen 2018 wieder wachsen wird. Das Wachstum dürfte trotz guter Wirtschaftslage nur gering ausfallen. Die konkrete Prognose lautet auf ein Plus von 0,3 Prozent, wie die Credit Suisse in ihrem publizierten Retail Outlook 2018 schreibt. Die Ökonomen begründen die vorsichtige Prognose vor allem mit den weiterhin stark expandierenden Onlinehändler aus dem Ausland, die in der Schweiz für Preisdruck sorgen. Während für die Schweizer Wirtschaft alle Konjunkturindikatoren nach oben zeigten, hinke der Detailhandel allerdings der allgemeinen Entwicklung hinterher. Einen Dämpfer erwartet die Bank zudem von der stagnierenden Kaufkraft.

DETAILHANDEL LEGT ZU: (Neuenburg) Die Umsätze im Schweizer Detailhandel sind im November leicht angestiegen. Nominal und um Verkaufs- und Feiertagseffekte bereinigt resultierte im Vergleich zum Oktober eine Zunahme um 0,2 Prozent. Saisonbereinigt nahmen die Umsätze um 1,4 Prozent zu, wie das Bundesamt für Statistik aufgrund provisorischer Ergebnisse mitteilte. Die realen, ebenfalls um Verkaufs- und Feiertagseffekte bereinigten Detailhandelsumsätze fielen um 0,2 Prozent. Die reale Entwicklung berücksichtigt die Teuerung. Bereinigt um Verkaufs- und Feiertagseffekte verzeichnete der Detailhandel ohne Tankstellen im November 2017 gegenüber November 2016 einen Rückgang des nominalen Umsatzes von 0,1 Prozent.

AUF WACHSTUMSKURS: (Baar) Sika setzt den Höhenflug fort. Für das vergangene Geschäftsjahr meldet der Hersteller von Bauchemie einen Umsatz von 6,25 Milliarden Franken. Das sind mehr als vom Unternehmen in Aussicht gestellt und auch mehr als von Analysten erwartet. Auch beim noch nicht kommunizierten Gewinn rechnet Sika mit einem Rekord und blickt zudem optimistisch in die Zukunft. Dank Wachstum in allen Weltregionen, der Eröffnung neun neuer Fabriken und drei Ländergesellschaften sowie nicht zuletzt dank sieben Firmenübernahmen steigerte Sika den Umsatz in Lokalwährungen gerechnet um 8,9 Prozent. Angepeilt hatte Sika ein Wachstum von 6 bis 8 Prozent. Damit hat sich das Wachstumstempo im letzten Jahresviertel beschleunigt, hatte es doch nach neun Monaten noch bei 7,9 Prozent gelegen. Konkret betrug das Wachstum in den Monaten Oktober bis Dezember 12,0 Prozent, Akquisitionen ausgerechnet 8,5 Prozent.

MEHR NUTZFAHRZEUGE VERKAUFT: (Bern) In der Schweiz sind 2017 so viele Nutzfahrzeuge verkauft worden wie noch nie in den vergangenen zehn Jahren. Insgesamt wurden 31'683 leichte und 4586 schwere Nutzfahrzeuge sowie 5053 Personentransportfahrzeuge erstmals eingelöst. Alle drei Sparten seien im Vergleich zum Vorjahr deutlich gewachsen, teilte der Verband Auto-Schweiz mit. Der Verkauf von leichten Nutzfahrzeugen, also Lieferwagen und Transporter sowie leichte Sattelschlepper, stieg um 6,2 Prozent. Bei den Lastwagen fiel das prozentuale Wachstum mit 12,5 Prozent sogar zweistellig aus. Erstmals rollten mehr als 4500 neue Camions pro Jahr auf die Strassen. Der Markt mit Personentransportfahrzeugen - Reisecars, Busse und Wohnmobile - legte um 8,6 Prozent zu.

GEGEN NACHAHMERPRODUKT: (Tokio) Der Pharmakonzern Roche geht in Japan über seine Tochtergesellschaften Chugai und Genentech gegen ein Nachahmerprodukt des Krebsmedikaments Rituxan (MabThera) der Novartis-Tochtergesellschaft Sandoz vor. Genentech verlangt als Klägerin von einem Gericht in Tokio ein Verkaufsverbot für ein Biosimilar von Rituxan-Injektionen. Sandoz als Herstellerin des Biosimilars und die lokale Vertreiberin Kyowa Hakko Kirin hätten drei Patente verletzt, heisst es in einer Chugai-Mitteilung. Chugai unterstütze nun gemeinsam mit der japanischen Vertriebsgesellschaft der Rituxan-Injektionen, Zenyaku Kogyo, die von Genentech in Tokio eingereichte Klage, so die Mitteilung. Zudem unterstütze die japanische Roche-Tochter einen Antrag von Genentech auf eine provisorische Verfügung. Einen finanziellen Einfluss der Klage erwartet Chugai nicht.

KRÄFTIGER ANSTIEG: (Berlin) Die deutschen Unternehmen haben ihre Exporte im November so kräftig gesteigert wie seit fast drei Jahren nicht mehr. Die Ausfuhren kletterten um 4,1 Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 1,2 Prozent gerechnet, nachdem es in den beiden Vormonaten noch jeweils einen Rückgang von 0,3 Prozent gegeben hatte. Die Importe legten diesmal um 2,3 zu. Die Unternehmen fuhren auch ihre Produktion so kräftig hoch wie seit fast acht Jahren nicht mehr. Sie stellten im November 3,4 Prozent mehr her als im Vormonat. Hier hatten Ökonomen mit einem Wachstum von 1,8 Prozent gerechnet, nachdem die Erzeugung im Oktober noch um 1,2 Prozent gedrosselt worden war.

MEHR RAKETENSTARTS: (Paris) Der europäische Raketenbetreiber Arianespace will in diesem Jahr so viele Trägerraketen ins All schicken wie noch nie. Es seien bis zu 14 Starts geplant, sagte Unternehmenschef Stéphane Israël in Paris. Das wäre ein neuer Rekord - bislang liegt die Bestmarke von Arianespace bei 12 Starts in einem Jahr. Im vergangenen Jahr brachte das Unternehmen mit 11 Raketen der Modelle Ariane 5, Vega und Sojus insgesamt 20 Satelliten in den Orbit. Allerdings zog das amerikanische Raumfahrtunternehmen SpaceX bei der Zahl der Starts im vergangenen Jahr an Arianespace vorbei. Die Firma von Tesla-Chef Elon Musk schickte 18 Raketen ins All. SpaceX und andere neue Anbieter haben den Wettbewerb auf dem Markt für den Transport ins All in den vergangenen Jahren erhöht. Europa entwickelt deshalb das Nachfolgemodell Ariane 6, das Fracht billiger befördern soll.

AUF DEM RÜCKMARSCH: (Brüssel) In der wirtschaftlich florierenden Euro-Zone ist die Arbeitslosigkeit weiter auf dem Rückmarsch. Die um jahreszeitliche Schwankungen bereinigte Erwerbslosenquote sank im November leicht auf 8,7 Prozent. "Dies ist die niedrigste Quote, die seit Januar 2009 im Euro-Raum verzeichnet wurde", erklärte das Statistikamt Eurostat. Damals brach die Wirtschaft als Folge der weltweiten Finanzkrise ein. Mittlerweile ist der Aufschwung in allen Staaten des Währungsraums angekommen, weshalb Firmen verstärkt Personal einstellen. Laut Eurostat waren im November insgesamt 14,26 Millionen Menschen arbeitslos. Gegenüber dem Vormonat sank ihre Zahl somit um 107'000. Malta und Deutschland wiesen mit je 3,6 Prozent die niedrigsten Arbeitslosenquoten auf, Griechenland (20,5 Prozent im September) und Spanien (16,7 Prozent) die höchsten.

HYPERINFLATION: (Caracas) Angesichts der schweren Wirtschaftskrise ist die Inflationsrate in Venezuela nach Berechnungen des Parlaments auf 2616 Prozent gestiegen. "Wir sind das einzige Land der Welt mit einer Hyperinflation", sagte der Abgeordnete Rafael Guzmán vom Finanzausschuss. Die von der Opposition kontrollierte Nationalversammlung war im vergangenen Jahr durch eine regierungstreue Verfassungsgebende Versammlung entmachtet worden. Die Regierung veröffentlicht schon seit Jahren keine Berichte zur Teuerungsrate mehr. Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostizierte für 2017 eine Inflationsrate von 652 Prozent, für 2018 rechnet er mit einer Teuerungsrate von 2350 Prozent.

US-REGIERUNG ABGEBLITZT: (Washington) Die US-Regierung ist mit einem Vorstoss für Hilfen an Betreiber alter Atomkraftwerke und Kohlemeiler gescheitert. Die Netzregulierungsbehörde FERC lehnte es am Montag ab, neue Subventionen einzuführen: Diese wären möglicherweise unfair. Energieminister Rick Perry hatte vorgeschlagen, den Betreiberfirmen über den Strompreis die Betriebskosten zu erstatten. Betroffen davon wären bestimmte Kraftwerke gewesen, die einen Brennstoffvorrat für 90 Tage vorhalten. Damit sollte nach Angaben der Regierung die Stromversorgung zuverlässiger werden. Präsident Donald Trump hatte versprochen, der Atom- und Kohleindustrie zu helfen. Die Unternehmen müssen Kraftwerke stilllegen, weil in den USA viel billiges Schiefergas auf den Markt gedrückt wird.

KEINE ENTSCHULDIGUNG: (Las Vegas) Der Auftritt von Intel an der Technikmesse CES sollte die Stärken des Halbleiter-Riesen demonstrieren, doch Konzernchef Krzanich musste mit eine Erklärung zur jüngst bekanntgewordenen Chip-Schwachstelle beginnen. Wer eine Entschuldigung erwartet hatte, wurde aber enttäuscht. Intel will binnen einer Woche Schutzmassnahmen gegen die Sicherheitslücke in Computerchips für 90 Prozent seiner Prozessoren veröffentlichten. Das sagte Firmenchef Brian Krzanich. Für die restlichen Intel-Chips solle das Sicherheits-Update bis Ende des Monats herausgebracht werden. Intel habe keine Hinweise darauf, dass jemand mit Hilfe dieser Schwachstelle Nutzerdaten erbeutet haben könnte, bekräftigte er.

WIEDER VOLLE REGALE: (München) Die Erotikkette Beate Uhse kann mit einer Finanzspritze ihre leeren Regale wieder auffüllen. Das insolvente Unternehmen habe vom Finanzinvestor Robus Capital ein Massedarlehen über 2,7 Millionen Euro bekommen, teilte Beate Uhse mit. Damit könne der Warenbestand in den Filialen und im Online-Handel ergänzt werden, der über Weihnachten stark gesunken sei. Robus hatte bereits in die Anleihen von Beate Uhse investiert. Massekredite werden in der Insolvenz bevorzugt zurückgezahlt. Beate Uhse hatte Mitte Dezember Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet.