Bern (awp/sda) - Dienstag, 9. Mai 2017

WENIGER ARBEITSLOSE: (Bern) Im April 2017 waren in der Schweiz weniger Menschen arbeitslos als im März und auch weniger als im April vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ist auf 3,3 Prozent im April von 3,4 Prozent im Vormonat gesunken. Insgesamt waren im April 146'237 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) registriert. Das waren 5953 weniger als im März, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilte. Im Vergleich zum April 2016 verringerte sich die Arbeitslosigkeit um 2,1 Prozent auf 3213 Personen. Dabei ging die Jugendarbeitslosigkeit überdurchschnittlich zurück: Unter den 15- bis 24-Jährigen verringerte sich die Zahl der Stellenlosen im Vergleich zum März um 7,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verringerte sich die Jugendarbeitslosigkeit gar um 9,3 Prozent.

HOLPRIGER JAHRESSTART: (Neuenburg) Die Schweizer Hotellerie hat ein durchzogenes Startquartal erlebt. Von Januar bis März legte die Zahl der Übernachtungen um 0,8 Prozent auf 8,89 Millionen zu, obwohl so wenige deutsche Gäste kamen, wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr. Das Plus ist aber lediglich den 14 Jugendherbergen zu verdanken, die das Bundesamt für Statistik (BFS) seit diesem Jahr zu den Übernachtungszahlen hinzuzählt. Ohne die Jugendherbergen wäre die Zahl der Übernachtungen im ersten Quartal um 0,6 Prozent gesunken. Dabei war der Rückgang von Schweizern und Ausländern in etwa gleich stark. Allerdings spielt hier die Lage von Ostern eine Rolle. Letztes Jahr waren die Feiertage, während denen viele Menschen verreisen, im März, dieses Jahr im April. Bei den grössten ausländischen Herkunftsländern waren die Gästezahlen aus den drei wichtigsten Nationen alle rückläufig, insbesondere bei den Deutschen.

IM AUFSCHWUNG: (Glattbrugg ZH) Der Personalvermittler Adecco hat im ersten Quartal von der anziehenden Konjunktur in Europa profitiert. Der Weltmarktführer erzielte einen um 7 Prozent höheren Umsatz von 5,73 Milliarden Euro. Der Gewinn wuchs um 22 Prozent auf 176 Millionen Euro. Im grössten Markt Frankreich wuchs Adecco um 8 Prozent. Noch höheres Wachstum erzielte das Unternehmen in den kleineren Märkten Italien, Spanien und in der Region Benelux/Skandinavien. Auch in der Schweiz legte Adecco mit einem Plus von 9 Prozent überdurchschnittlich zu. Beim Ausblick für den europäischen Markt zeigt sich der Personalvermittler nach den französischen Präsidentschaftswahlen zuversichtlich. Die globale wirtschaftliche Aussichten schätzt Adecco jedoch als unsicher ein.

WENIGER GEWINN: (Basel) Die erfolgsverwöhnte Endress+Hauser-Gruppe hat nach 2015 auch 2016 einen Gewinnrückgang verbuchen müssen. Dem weltweit in der Mess- und Automatisierungstechnik tätigen Familienunternehmen verblieben letztes Jahr unter dem Strich 153,5 Millionen Euro. Das sind 6,8 Prozent weniger als im Vorjahr, wie der Konzern mit Sitz in Reinach BL bekannt gab. Schon 2015 war der Gewinn der Endress+Hauser-Gruppe geschrumpft. Zuvor hatte das Unternehmen fünf Rekordabschlüsse in Folge erzielt. Noch stärker als beim Gewinn war der Rückgang beim Betriebsergebnis. Wegen Sondereffekten und einmaligen Abschreibungen lag das EBIT mit 215,5 Millionen Euro um 14,2 Prozent unter dem Vorjahreswert. Den Umsatz konnte E+H dagegen praktisch auf Vorjahresniveau halten. Mit 2,1 Milliarden Euro sank er um nur gerade 0,2 Prozent, wie das Unternehmen schon im März bekannt gegeben hatte.

KPT MIT VERLUSTEN: (Bern) Die Berner Krankenversicherung KPT hat 2016 einen Verlust von 14,2 Millionen Franken erlitten, nach einem Plus von 1,5 Millionen im Vorjahr. Die Leistungen in der Grundversicherung hätten deutlich zugenommen, teilte die KPT mit. Angestiegen waren die Leistungen um 4,7 Prozent Prozent auf 1,6 Milliarden Franken. Diesen stehen Prämieneinnahmen von 1,7 Milliarden Franken gegenüber, ein Plus von 2,9 Prozent. Bei den Kosten pro Versicherten zeige sich ein besonders prägnanter Anstieg bei den Ärzten, den Physiotherapeuten und Medikamenten in der Grundversicherung, schreibt die KPT in ihrem Communiqué. Zudem halte der Trend der Spitäler an, stationäre Eingriffe in den ambulanten Bereich zu verschieben. In der Zusatzversicherung schreibt die KPT einen Gewinn von 7 Millionen Franken (Vorjahr: 20 Millionen).

ZOFF WEGEN ENTLASSUNGEN: (Basel/Zürich) Die Verhandlungen zwischen dem Pharma- und Generikaunternehmen Acino und der Gewerkschaft Unia sind am Dienstag geplatzt. Laut Unia hat das Unternehmen das Gespräch verweigert. Unia habe nicht zum Treffen kommen wollen, widerspricht Acino auf Anfrage der sda. Überdies fänden am (morgigen) Mittwoch bei Acino erstmals Wahlen für einen Betriebsrat statt, mit dem man künftig verhandeln wolle. Die Firma mit Hauptsitz in Zürich gab Mitte März die Entlassung von 23 Mitarbeitern in einem seiner Produktionsstandorte in Baselland bekannt. Ebenso stellte sie den Abbau von weiteren 15 Mitarbeitern nächstes Jahr in Aussicht. Unia bezeichnet die ausgesprochenen Kündigungen als missbräuchlich, weil sich das Unternehmen bisher geweigert habe, einen Sozialplan durchzuführen. Laut Acino ist ein Sozialplan nicht nötig, weil weder eine Massenentlassung noch ein Betriebs-Übergang vorliege. Die Kündigungen stehen im Zusammenhang mit einer Arbeitsplatzverlagerung nach Estland und in die Ukraine. Das Unternehmen beschäftigt total 1700 Mitarbeiter, 550 davon in der Schweiz.

MEHR GÄSTE: (St. Gallen) Wer in der abgelaufenen Wintersaison bei schlechtem Wetter am Pizol oder auf der Belalp Ski fuhr, erhielt einen Rabatt auf die Tageskarte. Das Preissystem ist Teil eines Forschungsprojekts der Fachhochschule St. Gallen. Eine erste Auswertung zeigt, dass sich die Idee positiv auf die Kundenzahlen auswirkt. Die Kundenakzeptanz ist hoch, die zusätzlichen Einnahmen übersteigen die Rabatte. Die Zahl der Neukunden sei hoch: Sie betrage für die Belalp 20 Prozent und für den Pizol 36 Prozent. In dem auf zwei Jahre ausgelegten Projekt werden in den Skigebieten Pizol im Sarganserland und Belalp im Oberwallis Tageskarten angeboten, deren Preis bei schlechtem Wetter reduziert wird.

MEHR TOURISTEN: (Brüssel/Zürich) Europa dürfte dieses Jahr mehr Touristen anziehen. Nachdem Sicherheitsbedenken letztes Jahr Touristen abgeschreckt hatten, verzeichnet die Hälfte der europäischen Reiseziele seit Anfang Jahr zweistellige Zunahmen, wie die Europäische Tourismuskommission mitteilte. Einen regelrechten Nachfrage-Boom erlebten Island und Zypern mit einem Plus von 54, respektive 26 Prozent bei den Touristenzahlen. Erfolge verbuchten seit Anfang Jahr gegenüber der Vorjahresperiode auch Portugal (25 Prozent), Malta (23 Prozent) sowie Bulgarien (19 Prozent). Auch die Schweiz zählte mit einem Plus von 3 Prozent seit Jahresbeginn zu den Gewinnern. Nach einem Rückgang von 1,1 Prozent bei den Ankünften letztes Jahr, sei die Tourismusdestination Schweiz besser ins Jahr gestartet als Österreich. Die negativen Auswirkungen wegen des starken Frankens dürften jetzt langsam zurückgehen. Als grösste Verlierer-Destination gilt die Türkei. Sie setzte ihren Abwärtstrend mit einem Minus von 8 Prozent fort.

MEHR VERDIENT: (Frankfurt) Die Münchener Rück ist mit einem Gewinnanstieg ins Jahr gestartet. Der Überschuss kletterte im ersten Quartal trotz mehrerer Grossschäden um 28 Prozent auf 557 Millionen Euro, wie der nach eigenen Angaben weltgrösste Rückversicherer mitteilte. Für das Gesamtjahr geht der Konzern weiter von einem Gewinnrückgang auf 2,0 bis 2,4 Milliarden Euro aus. Die Rückversicherungsbranche leidet seit Beginn der Niedrigzinsphase darunter, dass Hedgefonds und andere alternative Kapitalgeber den Markt auf der Suche nach Rendite mit Geld überschwemmt und damit die Preise gedrückt haben. Die zumindest in den USA eingeleitete Zinswende könnte Besserung bringen. Eine erste Entspannung ist nach den Worten von Finanzchef Jörg Schneider schon spürbar: "Der Preisdruck in der Rückversicherung hat sich spürbar abgemildert."

GEWINNSPRUNG: (Frankfurt) Die Commerzbank hat den Gewinn im ersten Quartal überraschend um mehr als ein Viertel gesteigert. Das Ergebnis nach Steuern und Anteilen Dritter kletterte auf 217 Millionen Euro, wie die Bank mitteilte. Im Vorjahresquartal lag das Ergebnis bei 169 Millionen Euro. Zwar gingen die operativen Gewinne sowohl im Privat- als auch im Firmenkundengeschäft zurück. Die interne "Bad Bank" ACR verbuchte jedoch einen geringeren Verlust, weil sich eine bereits abgeschriebene Staatsfinanzierung doch noch als werthaltig entpuppte. Die Erträge stiegen leicht auf 2,37 Milliarden Euro. "Es wird noch Zeit brauchen, bis unser Wachstum die Belastungen aus dem negativen Zinsumfeld deutlich übertreffen wird", sagte Bankchef Martin Zielke.

MEHR VERKAUFT: (Berlin) Der Gewinn von Europas grösstem Online-Modehändler Zalando stagniert ungeachtet des anhaltend kräftigen Umsatzwachstums. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag im ersten Quartal mit 20,3 Millionen Euro auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Die Gewinnmarge lag mit 2,1 Prozent unter der vor einem Jahr von 2,5 Prozent. Für das Gesamtjahr bestätigte Zalando aber sein Ziel, hier auf einen Wert zwischen fünf und sechs Prozent zu kommen. "Unsere Top-Priorität ist profitables Wachstum", sagte Co-Vorstandschef Rubin Ritter. Der Umsatz kletterte von Januar bis März um 23,1 Prozent auf 980,2 Millionen Euro. Im Kernmarkt Deutschland, Österreich und Schweiz wuchs der Umsatz zu Jahresbeginn um 17,0 Prozent, im übrigen Europa um 28,0 Prozent.

REKORDWERTE: (Wiesbaden) Die deutschen Exporteure haben im März so gute Geschäfte gemacht wie noch nie in einem Monat. Waren im Wert von 118,2 Milliarden Euro wurden nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes ins Ausland verkauft. Das sind 10,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Auch die Wareneinfuhren nach Deutschland erreichten mit 92,9 Milliarden Euro den höchsten Monatswert seit Beginn dieser Statistik im Jahr 1950. Zum Vorjahresmonat legten die Importe um 14,7 Prozent zu. Auch für das gesamte erste Quartal 2017 fiel die Bilanz besser aus als vor Jahresfrist. Die deutsche Exportwirtschaft profitiert von der anziehenden Weltkonjunktur und vom vergleichsweise schwachen Euro.

GUTER START: (Hannover) Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental profitiert vom boomenden Automarkt und hat seine Umsatzprognose für 2017 erhöht. Die Umsatzerwartung werde um 500 Millionen Euro auf mehr als 43,5 Milliarden Euro angehoben, teilte der weltweit drittgrösste Autozulieferer mit über 227'000 Mitarbeitern mit. Der Grund sind unter anderem die starke Nachfrage nach Elektroniklösungen und Software, aber auch nach Reifen. Im ersten Quartal blieben unterm Strich 750 Millionen Euro in der Kasse - ein Plus von 2,1 Prozent. Schon Ende April hatte Continental die Eckdaten zum ersten Quartal vorgelegt. Demnach wuchsen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 11,7 Prozent auf 11 Milliarden Euro. Für das zweite Quartal rechne Continental "mit einer weiterhin starken Entwicklung", sagte Continental-Chef Elmar Degenhart.

MEGA-FUSION GEPLANT: (Peking) In der Chemiebranche bahnt sich offenbar die nächste Mega-Fusion an. Der chinesische Sinochem-Konzern plant einem Bericht der "Financial Times" zufolge im kommenden Jahr einen Zusammenschluss mit ChemChina. Mit der Fusion der beiden staatlich kontrollierten Firmen würde das weltgrösste Chemieunternehmen mit einem Umsatz von rund 100 Milliarden Dollar geschaffen, der den bisherigen Weltmarktführer BASF hinter sich lassen würde. Treibende Kraft der Transaktion sei die Politik, erklärten mehrere Banker der Zeitung zufolge. Die chinesischen Behörden wollten sicherstellen, dass ChemChina über ausreichend Finanzkraft verfüge, um sich die Basler Syngenta einzuverleiben. ChemChina schluckt den Pflanzenschutz- und Saatgut-Produzenten für 43 Milliarden Dollar.

AUTOVERMIETER SCHREIBEN VERLUSTE: (Paris) Die Autovermieter Europcar und Hertz sind zum Jahresauftakt tiefer in die roten Zahlen gefahren. Als Gründe für die Verluste führten die Unternehmen unter anderem die späten Ostertage und das Schaltjahr 2016 an. Die französische Europcar führte das um fast ein Drittel auf 6,2 Millionen Euro ausgeweitete operative Minus dabei vor allem auf Investitionen in die Digitalisierung zurück. Zudem habe sich negativ auf das Ergebnis des ersten Vierteljahres ausgewirkt, dass Ostern 2017 ins zweite Quartal fiel. Ein Jahr zuvor lagen die Feiertage im März. Der grössere US-Rivale Hertz musste sogar einen mehr als vervierfachten Betriebsverlust von 223 Millionen Dollar hinnehmen. Auch die Amerikaner beriefen sich auf Ostern - und das Schaltjahr 2016, mit dem durch den Extra-Geschäftstag im Februar die Latte besonders hoch lag. Der Umsatz von Hertz sank leicht auf 1,92 Milliarden Dollar. Europcar konnte die Erlöse dagegen um knapp sieben Prozent auf 439,3 Millionen Euro steigern.

KREML ORGANISIERTE YUKOS-PLEITE: (Amsterdam) Der Konkurs des russischen Ölkonzerns Yukos war nach einem Amsterdamer Gerichtsurteil unrechtmässig. Die Pleite des Konzerns sei vom Kreml bewusst betrieben worden, urteilte ein Berufungsgericht in Amsterdam. Die Richter gaben damit erneut den Alt-Eigentümern ausländischer Yukos-Tochterunternehmen recht. Russland hatte den Konzern 2006 für insolvent erklärt, weil dessen Gründer und politischer Rivale von Wladimir Putin, Michail Chodorkovski, angeblich Milliarden Euro an Steuern nicht gezahlt hatte. Der Konzern war danach zerschlagen worden. Die in Yukos Finance verbundenen ausländischen Tochterfirmen hatten ihren Besitz als niederländische Stiftung registrieren lassen und gegen den Zwangsverkauf geklagt. Der ehemalige Oligarch Chodorkowski gilt als Erzfeind des russischen Präsidenten. Etwa zehn Jahre lang sass er wegen Betrugs im Gefängnis und im sibirischen Straflager. Nach seiner Begnadigung und Entlassung aus der Haft 2013 ging er ins Ausland - zuerst in die Schweiz, dann nach Grossbritannien.

CAMPARI PROFITIERT VON GRAND MARNIER: (Mailand) Der italienischen Campari-Gruppe ist die Übernahme des französischen Likörproduzenten Grand Marnier gut bekommen. Der weltweit sechstgrösste Spirituosenhersteller hat den Umsatz im ersten Quartal 2017 um 15 Prozent auf 377 Millionen Euro gesteigert. Der bereinigte Betriebsgewinn schoss gegenüber dem Vorjahresquartal um 19,5 Prozent auf 64,4 Millionen Euro in die Höhe. Der für seinen roten Aperitif bekannte Konzern hatte Grand Marnier im vergangenen Jahr für 684 Millionen Euro gekauft. Grand Manier steuerte 9,2 Millionen Euro zum Betriebsgewinn bei.