BAD NEUENAHR (dpa-AFX) - Dank sprudelnder Kirchensteuer und eisernen Sparens bekommt die rheinische evangelische Kirche wieder mehr finanzielle Spielräume. 1,5 Millionen Euro würden dieses Jahr für die Flüchtlingsarbeit bereitgestellt, sagte Finanzchef Bernd Baucks am Montagabend bei der Synode in Bad Neuenahr (Rheinland-Pfalz). Das Geld soll vor allem dem Flüchtlingsengagement der Gemeinden zufließen. Das Gebiet der Kirche erstreckt sich auf Teile von Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland.

Auch in diesem Jahr erwartet die zweitgrößte deutsche Landeskirche einen Anstieg der Einnahmen aus der Kirchensteuer. Gerechnet werde mit 720 Millionen Euro nach 687 Millionen im Vorjahr, sagte Baucks. Dauerhaftes Wachstum der Kirchensteuer anzunehmen, sei aber "unrealistisch". Die rheinische Kirche mit rund 2,65 Millionen Mitgliedern erwartet bis etwa 2030 einen Mitgliederrückgang um ein Drittel.

Eine starke Steigerung von rund 8 auf mehr als 22 Millionen Euro wurde bei der Kirchensteuer auf Kapitalerträge verzeichnet. Dies führte Baucks auf das veränderte Einzugsverfahren zurück. Seit Anfang 2015 wird die Kirchensteuer auf Kapitalerträge automatisch abgeführt. Viele hatten dies irrtümlich als Steuererhöhung gedeutet.

Das strukturelle Defizit im Landeskirchenhaushalt kann 2016 von sieben Millionen auf drei Millionen Euro reduziert werden. Der Etat wird über eine Umlage von 10,1 Prozent des Kirchensteueraufkommens finanziert. Die Umlage werde nicht erhöht. Die Kirche hatte in den vergangenen Jahren Einsparungen in Höhe von 20 Millionen Euro beschlossen - rund 35 Prozent des Etats.

Positive Nachrichten gab es vom kircheneigenen Beihilfe- und Bezügeunternehmen bbz in Bad Dürkheim (Rheinland-Pfalz), das vor einigen Jahren durch riskante Anlagegeschäfte in die Schieflage geraten war. Das bbz habe das Jahr 2015 mit einem kleinen Gewinn abschließen können, sagte Baucks. Die Landeskirche hatte die Firma mit 21 Millionen Euro aus der Rücklage stützen müssen./dot/DP/fbr