JP Morgan, das führende Geldhaus in den USA, und der Rivale Citigroup profitierten von steigenden Leitzinsen, die vor allem den Handel mit festverzinslichen Wertpapieren kräftig ankurbelten. Bei beiden Instituten stieg der Gewinn im ersten Quartal um 17 Prozent - und damit stärker als von Analysten erwartet. Viele Branchenexperten hatten sich bis zuletzt skeptisch gezeigt und eher einen verhaltenen Jahresauftakt erwartet. Citi fuhr nun vier Milliarden Dollar ein, bei JP Morgan waren es knapp 6,5 Milliarden. "Wir haben den Schwung, den wir Ende des Jahres in vielen Geschäftsbereichen erlebt hatten, mit ins neue Jahr genommen", sagte Citigroup-Chef Michael Corbat am Donnerstag. Insbesondere im vergangenen Monat sei das Geschäft mit Anleihen und an den Aktienmärkten besser gelaufen als gedacht.

Die US-Notenbank Fed hatte im März zum zweiten Mal in drei Monaten die Zinsen erhöht und signalisierte weitere Anhebungen. Das hebt zwar die Stimmung in den Handelssparten der Großbanken. Die Aussicht auf höhere Zinsen dämpft andererseits aber die Kreditnachfrage. Dementsprechend taten sich Institute mit einer großen Abhängigkeit vom Kreditgeschäft zuletzt schwerer. Vor allem das Hypotheken-Geschäft litt. Bei Wells Fargo, dem größten Immobilienfinanzierer der USA, brachen die Einnahmen in dem Bereich um fast ein Viertel ein, der Gewinn stagnierte bei 5,1 Milliarden Dollar.

Börsianer reagierten positiv auf die Zahlen. Die Aktie von JP Morgan legte im frühen Handel um 1,5 Prozent zu, Citi um 1,4 Prozent. Die Papiere von Wells Fargo verloren dagegen 1,5 Prozent, obwohl die Bank die Prognosen noch leicht übertroffen hatte.

JP-Morgan-Finanzchefin Marianne Lake sagte, Firmenkunden hätten lieber Anleihen ausgegeben als sich über Kredite zu finanzieren. Der Kapitalmarkt spielt in den USA für die Unternehmensfinanzierungen eine weitaus größere Rolle als in Europa, wo Kredite dominieren. Das Darlehenswachstum habe sich bei JP Morgan zuletzt verlangsamt, die Erträge seien aber auch im ersten Quartal gestiegen - der höheren Zinsen wegen. Das stärkste Wachstum verzeichnete die Bank mit 17 Prozent im Investmentbanking, obwohl das Beratungsgeschäft bei Fusionen und Übernahmen schwächelte. Mit Hypothekenkrediten nahm das Geldhaus dagegen 39 Prozent weniger ein.

HOFFNUNG FÜR DIE DEUTSCHE BANK

Citi ist traditionell besonders im Geschäft mit Anleihen und anderen Kreditpapieren stark. 23 Prozent der Erträge kamen 2016 aus dem Handel und der Begebung von festverzinslichen Papieren. Das machte sich auch im ersten Quartal bezahlt. Die Erträge im Handel stiegen um 17 Prozent - vor fünf Wochen hatte Finanzchef John Gerspach noch von einem "niedrigen zweistelligen" Zuwachs gesprochen. Das macht auch der Deutschen Bank Mut, deren Stärke ebenfalls im Anleihegeschäft liegt und die am 27. April über ihr erstes Quartal berichtet. Vorschusslorbeeren von der Börse erhielt sie aber nicht: Die Aktie der deutschen Nummer eins gab um 0,4 Prozent nach.

Wells Fargo kämpft dagegen mit hausgemachten Problemen, seit im September offenbar wurde, dass Mitarbeiter heimlich zwei Millionen Konten ohne Wissen der angeblichen Besitzer eröffnet hatten, offenbar um hochgesteckte Vertriebsziele zu erreichen. Vorstandschef John Stumpf musste gehen, die Bank muss sich nun mit Klagen und Untersuchungen der Regulierer herumschlagen. Das kratzt an ihrem Image, die Kunden laufen aber nicht in Scharen davon. Der Zinsüberschuss, ihre wichtigste Einnahmequelle, stieg im Quartal um 5,4 Prozent. Doch die Aufarbeitung des Skandals kostet Geld.