Genf/Lausanne/Liestal (awp/sda) - Unwetter verursachen in Teilen der Schweiz weiterhin grosse Schäden. In Genf war der Flugbetrieb nach starken Regenfälle eingeschränkt. In der Waadt entstand ein Schaden in zweistelliger Millionenhöhe. Und die durch Unwetter beschädigte A13 durchs Misox dürfte erst in zwei Wochen wieder einspurig befahrbar sein.

Die Reparaturarbeiten an der für den Reiseverkehr nach Süden wichtigen Nationalstrasse A13 durchs Misox schreiten rasch voran. Wie der Vizedirektor des Bundesamts für Strassen (Astra) am Mittwoch vor Ort erklärte, sollte die Autobahn ab dem 10. Juli wieder einspurig befahrbar sein. Zweispurig sei die A13 jedoch erst Ende Jahr wieder in Betrieb.

Am Freitagabend hatte die Moesa während eines Unwetters nahe Lostallo die A13 unterspült und die Fahrbahn auf einer Länge von 200 Metern weggerissen. Seither ist die San-Bernardino-Route gesperrt. Bei dem Unwetter starb eine Person, zwei weitere Personen werden noch immer vermisst.

Betrieb am Flughafen Genf beeinträchtigt

Am Dienstagabend suchten starke Gewitter die Region Genf, die Waadt und das Baselbiet heim. An mehreren Stellen des Flughafens gab es Überschwemmungen, die laut Flughafensprecher Ignace Jeannerat jedoch keine grösseren Schäden verursachten. Da im Gebäude der Flugsicherung Skyguide unter anderem der Kühlraum für Server betroffen war, entschied aber die Flugsicherung, den Luftraum kurz nach 22 Uhr für zwei Stunden zu sperren. Eine Überhitzungsgefahr der Kontrollsysteme sollte so vermieden werden.

30 Flüge nach Genf und 22 Abflüge seien gestrichen worden, erklärte Jeannerat auf Anfrage. Rund 100 Passagiere seien in der Nacht im Terminal 2 des Flughafens von einem Krisenstab mit Feldbetten, Essen und Getränke versorgt worden.

Millionenschäden in der Waadt

Das Unwetter vom Dienstagabend richtete im Kanton Waadt Schäden von mindestens 20 Millionen Franken an, wie die Kantonale Gebäudeversicherung (ECA) am Mittwochmorgen schätzte. Die ECA rechnet damit, dass in den nächsten Tagen zwischen 2000 und 3000 Schadensmeldungen eingehen werden.

Der Grossteil der Schadensfälle stammt aus der Region Morges. Dort trat am Dienstagabend der gleichnamige Fluss nach heftigen Regenfällen über die Ufer und überflutete zahlreiche Keller und Tiefgaragen. Menschen kamen nicht zu Schaden. Der Pegel lag laut Polizeiangaben weit über dem eines hundertjährigen Hochwassers.

Starke Gewitter wurden am Dienstagabend auch aus dem Kanton Basel-Landschaft gemeldet. Rund 270 Notrufe zu überfluteten Kellern, Stromausfällen und anderen Schäden gingen bei der Kantonspolizei Basel-Landschaft ein. Betroffen waren neben der Kantonshauptstadt Liestal vor allem die Gemeinden Frenkendorf und Füllinsdorf.

Den Norden der Schweiz überzogen am Mittwochmorgen kräftige Gewitter mit viel Regen. In der Region Schaffhausen gingen über 200 Blitze nieder. An der Messstation Lohn im Kanton Schaffhausen wurden laut Meteoschweiz 44 Millimeter Regen innerhalb von einer Stunde gemessen Alertswiss meldete einen teilweisen Stromausfall im Gebiet Stein am Rhein und Ramsen SH.