Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Russlands Entscheidung, das Abkommen mit der Ukraine über Getreidelieferungen nicht zu verlängern, scharf kritisiert. Dies sei eine schlechte Botschaft, sagte Scholz am Rande des EU-Lateinamerika-Karibikgipfels in Brüssel. Moskau hatte zuvor angekündigt, das am Montag auslaufende Abkommen über Getreidelieferungen über das Schwarze Meer nicht verlängern zu wollen.

"Für ein Land, das mit einer solchen Aggression sein Nachbarland überfallen hat, ist das auch eine schlechte Botschaft an die übrige Welt", sagte Scholz.

Scholz betonte zudem, dass er von einer baldigen Verständigung auf Handelsabkommen mit Lateinamerika ausgehe, denen alle europäischen Staaten zustimmen könnten.

"Ich bin überzeugt, dass wir gute Freihandelsabkommen mit den verschiedenen Ländern Lateinamerikas brauchen. Dazu gehört auch das Mercosur-Abkommen", sagte Scholz. Die Verhandlungen müssten von Respekt gekennzeichnet sein und im Wissen um Europas Kolonialgeschichte.

"Deshalb muss man immer mit größter Sensibilität Gespräche und Diskussionen vorantreiben. Ich bin sehr dafür, dass wir diese Abkommen abschließen und ich bin sehr dafür, dass wir das in einer Weise machen, wo dann auf allen Seiten allen sagen, das ist jetzt gut gelungen und das ist nicht etwas, das mit Vormacht zu tun hat, mit Übermacht, sondern das auf Augenhöhe stattfindet", so Scholz.

Die Verhandlungen zum Mercosur-Handelsabkommen mit den Staaten Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay sind weitgehend abgeschlossen, aber seit 2019 gibt es keine Fortschritte mehr. Einige EU-Staaten haben konkrete Umweltstandards und Klimaschutzmaßnahmen in dem Abkommen gefordert, wie etwa den besseren Schutz des Amazonas-Regenwaldes. Brasilien sieht das kritisch und wirft Europa Bevormundung vor-

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July 17, 2023 10:57 ET (14:57 GMT)