Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--EZB-Direktorin Isabel Schnabel hat darauf hingewiesen, dass sich die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihren Staatsanleihekäufen im Rahmen des Pandemiekaufprogramms PEPP wieder an den EZB-Kapitalschlüssel hält. In einem Interview mit dem Deutschlandfunk sagte Schnabel, die EZB habe im Frühjahr tatsächlich verstärkt Anleihen bestimmter Länder gekauft, um einer Fragmentierung des Euroraums entgegenzuwirken. Inzwischen habe sich die Situation aber beruhigt.

Schnabel antwortete auf die Frage, ob die EZB gezielt Anleihen bestimmter Länder kaufe, um deren Staatsanleiherenditen zu begrenzen: "Allerdings ist das neue Anleihekaufprogramm mit einer besonderen Flexibilität ausgestattet, die es erlauben würde, in Krisenzeiten in den Ländern mehr Anleihen zu kaufen, in denen sich besondere Verwerfungen zeigen."

Der Grund sei, dass man damit sicherstellen wolle, dass die gemeinsame Geldpolitik den gesamten Euroraum erreiche. "Und genau eine solche Situation hatten wir im März des vergangenen Jahres, als es zu einer deutlichen Fragmentierung im Euroraum gekommen ist. Und dann wurden auch verstärkt Anleihen bestimmter Mitgliedstaaten gekauft", sagte Schnabel

Allerdings habe sich dann die Situation sehr schnell wieder beruhigt, und deshalb sei es nicht mehr erforderlich gewesen, von bestimmten Ländern mehr Anleihen zu kaufen. "Und so ist es dann auch gekommen, dass diese Abweichungen vom sogenannten Kapitalschlüssel dann auch wieder zurückgegangen sind", sagte Schnabel.

Die EZB veröffentlicht am Montag Details zu den PEPP-Käufen in den Monaten Dezember und Januar. Sie werden zeigen, ob die EZB während der politischen Turbulenzen in Italien verstärkt Anleihen dieses Staats gekauft hat.

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January 31, 2021 11:35 ET (16:35 GMT)