WARSCHAU (dpa-AFX) - Rund fünf Monate vor der Europawahl hat Italiens rechter Innenminister Matteo Salvini bei einem Besuch in Polen für ein neues Europa geworben. Das nach der Wahl entstehende Europa werde in einem anderen Rhythmus ticken und in eine andere Richtung führen als das derzeit von Bürokraten verwaltete Europa, sagte der Lega-Chef am Mittwoch in Warschau. Salvini traf dot unter anderem Jaroslaw Kaczynski, den Chef der nationalkonservativen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit PiS.

Laut der italienischen Zeitung "La Repubblica" war Salvini wegen Gesprächen über ein mögliches Bündnis zur Europawahl Ende Mai nach Polen gereist. "Wir haben einen Dialog begonnen", sagte Salvini zum Abschluss der eintägigen Reise.

Salvini, der auch in Warschau Kritik an der EU-Flüchtlingspolitik übte, kündigte an, sich gemeinsam mit Polen für eine EU mit mehr Sicherheit und weniger Bürokratie einsetzen zu wollen. Die Länder würden ein Gleichgewicht zur jahrelangen Dominanz der deutsch-französischen Achse herstellen.

Salvini ist für seinen Anti-Migrations-Kurs bekannt. Auch die PiS-Partei lehnt die Aufnahme von Flüchtlingen ab. Nach dem Treffen mit Kaczynski twitterte PiS-Sprecherin Beata Mazurek, die Gespräche hätten den Weg zu weiteren Kontakten eröffnet, es seien aber auch Differenzen zwischen Lega und PiS hervorgehoben worden. Experten zufolge könnte Salvinis Pro-Moskau-Kurs eine Zusammenarbeit der Parteien erschweren.

Im EU-Parlament gehört die PiS der EU-skeptischen Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR) an, in der auch frühere AfD-Abgeordnete und die britische Konservative Partei mitarbeiten. Die Lega ist Teil der rechtspopulistischen Fraktion Europa der Nationen und der Freiheit (ENF), der unter anderem ein einst für die AfD gewählter Abgeordneter sowie die französische Rassemblement National von Marine Le Pen angehören./nat/DP/mis