Der niedersächsische Wirtschaftsminister und VW-Aufsichtsrat Bernd Althusmann (CDU) forderte einem Bericht der dpa zufolge neben einer vollständigen Aufklärung und einem umfassenden Bericht an den Aufsichtsrat "harte personelle Konsequenzen" für diejenigen, die für die Tierversuche verantwortlich seien. Die Versuche selbst nannte er "absurd und unentschuldbar". Mit ähnlichen Worten kritisierte auch Ministerpräsident Stefan Weil (SPD), der ebenfalls im VW-Aufsichtsrat sitzt, die Versuche. Niedersachsen ist zweitgrößter Aktionär des Autobauers.

Berichten der "Stuttgarter Zeitung" und der "Süddeutschen Zeitung" zufolge soll die durch die Affenversuche in die Kritik geratene "Europäische Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor" (EUGT) auch ein Experiment gefördert haben, bei dem sich Probanden dem Reizgas Stickstoffoxid ausgesetzt hätten. Autoabgase gelten als wichtigste Quelle für das Gas. Bei der 2016 veröffentlichten Studie hätten an einem Institut des Aachener Uniklinikums 25 junge, gesunde Personen über mehrere Stunden das Gas in unterschiedlichen Konzentrationen eingeatmet und seien anschließend untersucht worden. Nach Einschätzung der EUGT habe die Studie ergeben, dass keine Wirkung festgestellt werden konnte, hieß es weiter. Die Vereinigung wurde im Sommer 2017 ausgelöst.

Daimler distanzierte sich von der EUGT und erklärte, man verurteile die Versuche "auf das Schärfste". Deren Vorgehen widerspreche den Werten und ethischen Prinzipien des Unternehmens. Auch wenn Daimler keinen Einfluss auf den Versuchsaufbau gehabt habe, habe man eine umfassende Untersuchung eingeleitet.

Zur EUGT hatten sich Volkswagen, Daimler, BMW und Bosch zusammengeschlossen. Auch VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh forderte eine umfassende Aufklärung. In der Zeitung "Die Welt" sagte er, die bei den Versuchen an Affen involvierten Manager müssten zur Rechenschaft gezogen werden. VW hatte sich zuvor für die Tierversuche entschuldigt. Deutsche Autohersteller sollen einem Bericht der "New York Times" zufolge vor einigen Jahren Tierversuche finanziert haben, um zu belegen, dass ihre Dieselfahrzeuge keine Gesundheitsschäden verursachen. Auch BMW distanzierte sich von den Versuchen.