Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) muss ihre Geldpolitik nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Olli Rehn jetzt ausreichend energisch straffen, um die Verankerung der Inflationserwartungen zu bewahren und einen noch stärkeren geldpolitischen Schock zu vermeiden. "Die Leitzinsen werden noch erheblich steigen müssen, um ein Niveau zu erreichen, das ausreichend restriktiv ist, um eine rechtzeitige Rückkehr der Inflation zum mittelfristigen Ziel von 2 Prozent zu gewährleisten", schrieb der Gouverneur der finnischen Zentralbank in einem Blog-Beitrag für das Centre for Economic Policy Research (CEPR).

Rehn zufolge müsste die EZB auch reagieren, wenn eine expansive Fiskalpolitik vor dem Hintergrund von Angebotseinschränkungen zu Preissteigerungen führen sollte.

Die EZB werde ihren Kurs beibehalten und ihre Zinsen bei den nächsten Ratssitzungen deutlich erhöhen - je nach den hereinkommenden Daten und den Veränderungen des Ausblicks. "Eine Anhebung der Zinssätze auf ein restriktives Niveau wird im Laufe der Zeit die Inflation durch eine Dämpfung der Nachfrage verringern und, was noch wichtiger ist, das Risiko einer anhaltenden Verschiebung der Inflationserwartungen nach oben verhindern", schrieb Rehn.

"Mit einer raschen Reaktion sollten wir in der Lage sein, einen so genannten 'Volcker-Schock' zu vermeiden", so Rehn. Der damalige Fed-Chef Paul Volcker hatte die hohe Inflation in den USA Anfang der 1980er Jahre nur um den Preis einer Rezession beenden können.

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January 18, 2023 04:36 ET (09:36 GMT)