DÜSSELDORF (dpa-AFX) - "Handelsblatt" zur Finanzindustrie:

"Misserfolg ist eine relative Sache. Der US-Finanzriese JPMorgan hat im vierten Quartal 2022 elf Milliarden Dollar verdient - noch einmal sechs Prozent mehr als vor einem Jahr. Trotzdem sackte die Aktie nach Veröffentlichung der Ergebnisse erst einmal um mehr als drei Prozent ab. Später erholte sich der Kurs wieder deutlich, aber die zwischenzeitlichen Verluste zeigen, wie empfindlich die Investoren im Moment auf Zeichen der Schwäche reagieren. Und davon gibt es in den Bilanzen von JPMorgan einige zu besichtigen, genau wie bei den anderen US-Banken. Diese Schwächen werden sich auch bei den europäischen Banken bemerkbar machen - denn die grundsätzlichen Probleme sind die gleichen: unsichere Wirtschaftsaussichten und die hartnäckige Inflation. (...) 2022 war trotz des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mit all seinen wirtschaftlichen Folgewirkungen ein gutes Bankenjahr. 2023 wird es allerdings sehr viel schwieriger, wie sich schon jetzt absehen lässt. Der positive Schub durch die Zinswende wird im Laufe des Jahres nachlassen, die wirtschaftlichen Risiken werden weiter wachsen und die hohe Inflation wird trotz gegenwärtiger Entspannungssignale ein Dauerproblem bleiben. Für Europas Banken vielleicht sogar noch ein bisschen mehr als für die US-Konkurrenz."