Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

EU-SCHULDEN - EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Paolo Gentiloni hat die Bundesregierung vor einem Berlin-Besuch aufgerufen, die Forderung nach neuen EU-Schulden zu unterstützen. Die hohen Energiepreise und der Wettbewerb mit China stellten die EU vor große Herausforderungen, außerdem drohe ein Subventionswettlauf mit den USA, sagte Gentiloni im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). "Wir müssen berücksichtigen, dass all das nicht jeder Mitgliedstaat allein für sich leisten kann", sagte er. An einer gemeinsamen europäischen Lösung und neuen Schulden führe deshalb kein Weg vorbei. (FAZ)

TARIFSTREIT - Beamtenbundchef Ulrich Silberbach droht im Tarifstreit des Öffentlichen Dienst mit einem "Lockdown" durch flächendeckende Streiks, falls Bund, Länder und Kommunen nicht bald ein Lohnangebot vorlegen. Er rechne in den kommenden Wochen mit einer besonders harten Auseinandersetzung bis hin zu Flächenstreiks, sagte Silberbach im Interview. "Die Arbeitgeber sollen wissen: Das ist kein Spaß, eben nicht das übliche Ritual", warnte der Vorsitzende des Deutschen Beamtenbundes (DBB). "Ein solcher harter Arbeitskampf droht, wenn die Arbeitgeber nach drei Verhandlungsrunden kein Angebot vorlegen", kündigte Silberbach an. (Augsburger Allgemeine)

ERDGAS - Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hat vor Gasknappheit durch steigende Verbräuche gewarnt. Es sei "gut vorstellbar", dass wegen der gesunkenen Großhandelspreise vor allem die Industrie wieder deutlich mehr Gas verbrauche, und "das wäre mit Gefahren verbunden in der aktuellen Situation", sagte Grimm im Interview. "Bis zum kommenden Winter muss es oberste Priorität haben, einen Puffer zu behalten, um auf eine angespanntere Versorgungslage reagieren zu können. Da muss unter Umständen auch die Bundesregierung Anreize setzen, damit weiterhin Gas gespart wird." Durch das Ende des Corona-Lockdowns in China komme auch von dort die Nachfrage zurück. (Neue Osnabrücker Zeitung)

BUNDESWEHR - Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hält angesichts der neuen Herausforderungen für die Bundeswehr das Sondervermögen von 100 Milliarden Euro nicht mehr für ausreichend. "Die 100 Milliarden werden nicht reichen", sagte Pistorius im Interview. "Wir haben mit jedem neuen System auch neue Unterhaltungskosten. Mit jedem neuen Gerät entstehen also neue und höhere laufende Kosten." Auch den regulären Etat von rund 50 Milliarden Euro im Jahr hält der Nachfolger der zurückgetretenen Christine Lambrecht auf Dauer für zu wenig. "Ich gehe nicht davon aus, dass das reicht", sagte Pistorius. (Süddeutsche)

FLEISCH - Trotz der starken Preissteigerungen im vergangenen Jahr rechnet der Deutsche Fleischerverband mit weiteren gewaltigen Preissteigerungen für Fleischprodukte. Der Verband erklärte: "Vor einem Jahr lag der Erzeugerpreis für 1 Kilogramm Schwein bei cira 1,20 Euro, aktuell liegt er bei 2,10 Euro. Das ist eine Erhöhung von 75 Prozent. Diesen dramatischen Anstieg haben die Handwerksbetriebe weitgehend an die Endkunden weitergegeben. Was sich noch nicht im Preis wiederfindet, sind die enorm gestiegenen Energiepreise, die sich teilweise mehr als verzehnfacht haben." In diesem Jahr sei mit weiteren Preiserhöhungen zu rechnen. (Bild-Zeitung)

RENTE - Die Linkspartei fordert ein Ende der Zweiklassengesellschaft im deutschen Rentensystem, in dem Pensionäre deutlich besser gestellt werden als Rentner. Knapp über die Hälfte der Rentner bekommt jeden Monat weniger als 1.000 Euro aus der Rentenkasse ausgezahlt. Das ist die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkspartei. Anders sieht es bei früheren Beamten aus: Schon nach fünf Dienstjahren zahlt der Staat eine Mindestpension von 1.800 Euro brutto. Der durchschnittliche Rentner kommt brutto auf 1.600 Euro Rente - allerdings nach 45 Jahren Arbeit. Die Beamten sind im Alter finanziell deutlich besser gestellt. Im Durchschnitt bekommen sie pro Monat rund 3.200 Euro brutto an Pension. (Augsburger Allgemeine)

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January 30, 2023 01:05 ET (06:05 GMT)