Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

KRIEGSWIRTSCHAFT - Der Präsident des Reservistenverbandes der Bundeswehr, Patrick Sensburg, lehnt Forderungen nach Einführung einer Kriegswirtschaft in Deutschland ab, fordert aber mehr Unterstützung der Rüstungsindustrie, um die durch den russischen Angriff auf die Ukraine entstandenen Herausforderungen bewältigen zu können. "Ich würde es nicht Kriegswirtschaft nennen", sagte Sensburg im Interview. "Denn das impliziert besondere Regeln. Außerdem befindet sich Deutschland nicht im Krieg." Sensburg fügte jedoch hinzu: "Wir müssen Wege finden, die Bundeswehr ordentlich aufzustellen. Dazu braucht es einen anderen Umgang der Politik mit der Wirtschaft - mit Priorität auf Güter, die für unsere Sicherheit relevant sind." (Redaktionsnetzwerk Deutschland)

FINANZSYSTEM - Das globale Finanzsystem steht nach Ansicht des Harvard-Ökonomen Kenneth Rogoff vor einer großen Belastungsprobe. Es sei ein kleines Wunder, dass die Welt 2022 angesichts des steilen Anstiegs von Inflation und Zinsen und den massiven Anstieg der geopolitischen Risiken keine systemische Finanzkrise erlebt habe, meint Rogoff. Da aber die öffentliche und private Verschuldung während der Ära der ultraniedrigen Zinssätze auf ein Rekordniveau gestiegen sei und die Rezessionsrisiken hoch seien, stehe das globale Finanzsystem immer noch vor einer großen Belastungsprobe. Eine Krise in einer hochentwickelten Volkswirtschaft - zum Beispiel in Japan oder Italien - ließe sich nur schwer eindämmen. (Handelsblatt)

KARTELLAMT - Das Bundeskartellamt bringt sich für die Überwachung der Energiepreisbremse in Stellung. "Dabei geht es aber nicht unmittelbar um den Schutz des Wettbewerbs oder der Verbraucher, sondern darum, den Staat und die Steuerzahler vor einer Plünderung der Staatskasse zu bewahren", sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt im Interview. Die Wettbewerbsbehörde soll Subventionsbetrügereien verhindern. Weil der Staat Strom- und Gasversorgern die Differenz zum gedeckelten Verbraucherpreis erstattet, "ergibt sich ein Anreiz, Preise stärker als nötig nach oben zu schrauben", sagte Mundt. Das Amt hat eine neue Abteilung eingerichtet, die Betrügern auf die Schliche kommen soll. (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

AUTOVERKEHR - In Deutschland wird in Zukunft privat weniger Auto gefahren werden als vor der Pandemie. Dies legt eine Verkehrsprognose der Beratungsfirma Intraplan im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums nahe. Die "Gleitende Mittelfristprognose für den Güter- und Personenverkehr", die in Berlin einer Expertenrunde vorgestellt wurde, liegt dem Spiegel nach eigenen Angaben vor. Die Autoren gehen davon aus, dass die Deutschen 2026 noch 50.600 Millionen Kilometer im Auto zurücklegen werden. 2019 waren es über 52.300 Millionen Kilometer. Dies entspräche einem Rückgang von 3,3 Prozent. (Spiegel)

KLIMASCHUTZ - Das Bundesinnenministerium von Ressortchefin Nancy Faeser (SPD) warnt vor einer Vereinnahmung der Klimaschutzbewegung durch Linksextremisten. "Akteure aus der linksextremistischen Szene versuchen Einfluss auf Klimaschutzgruppen zu nehmen, sie für ihre Ziele empfänglich zu machen, gesellschaftlichen Protest zu radikalisieren und den Staat und seine Institutionen zu delegitimieren", sagte eine Ministeriumssprecherin. Die Einschätzung deckt sich mit der Beobachtung von Verfassungsschützern. "Es besteht die Gefahr, dass die bisher nicht extremistischen Umwelt- und Klima-Bewegungen 'Fridays for Future' oder 'Letzte Generation' durch Linksextremisten unterwandert werden", sagte der Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes, Stephan Kramer. (Handelsblatt)

WAHLRECHTSREFORM - Der Bund der Steuerzahler hat vor der ersten Lesung der Wahlrechtsreform einen interfraktionellen Kompromiss zur Verkleinerung des Bundestages gefordert. "Ziel muss sein, die Glaubwürdigkeit der Politik zu stärken! Das bedeutet, ein Wahlrecht mit breiter parlamentarischer Mehrheit zu beschließen, das verfassungsfest ist und nicht vor dem Bundesverfassungsgericht landet", sagte Präsident Reiner Holznagel. "Deshalb fordere ich alle Fraktionen dazu auf, an einem Strang zu ziehen und das größte demokratisch gewählte Parlament der Welt mit 736 Abgeordneten deutlich zu reduzieren!" (Redaktionsnetzwerk Deutschland)

- Alle Angaben ohne Gewähr.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/apo/mgo

(END) Dow Jones Newswires

January 27, 2023 00:48 ET (05:48 GMT)