Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

ARBEITSZEIT - Ein Vorstoß des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zur Verlängerung der Arbeitszeit und zum Verzicht auf Urlaub stößt bei der Opposition im Bundestag auf scharfe Kritik. Linksfraktionschef Dietmar Bartsch sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung: "Mehrarbeit und weniger Urlaub, um die Krise zu bezahlen? Das ist Klassenkampf von oben. Viele Monate Einschränkung von Grundrechten und als Dank Sozialabbau? Das gefährdet den sozialen Frieden." Bartsch fügte mit Blick auf die Folgen der Corona-Krise hinzu: "Wir brauchen einen Beitrag der Superreichen und keine Beschneidung von Arbeitnehmerrechten." (Neue Osnabrücker Zeitung)

CO2-KOSTEN - Die geplante Kostenverteilung des CO2-Preises zu gleichen Anteilen auf Mieter und Vermieter wird bis zur Bundestagswahl im September wohl nicht mehr beschlossen werden. Auch am Mittwoch wird sich das Bundeskabinett nicht mit der noch offenen Formulierungshilfe befassen - zum Ärger von Bundesumweltministerin Svenja Schulze. "Wir haben eine feste Verabredung mit dem Kanzleramt und allen Unions-Ministerien, den CO2-Preis fair zwischen Mietern und Vermietern aufzuteilen. Ich frage mich, was feste Vereinbarungen und all die Bekenntnisse der Union zum sozial gerechten Klimaschutz noch wert sind, wenn Immobilien-Lobbyisten in der CDU/CSU-Fraktion solche Fortschritte einfach so verhindern können", sagte die SPD-Politikerin. (Funke)

IMPFZENTREN - Der Deutsche Landkreistag kann sich eine Beibehaltung der Impfzentren vorstellen. "Derzeit haben die Impfzentren die wichtige Aufgabe einer breiten Impfung der Bevölkerung. Daher sollte man sie nicht schließen, bevor wir ein ordentliches Impfniveau erreicht haben", sagte Reinhard Sager, Präsident des Deutschen Landkreistages. "Bislang können wir noch nicht genau absehen, ob wir die Zentren nicht möglicherweise doch über den 30.9.2021 hinaus brauchen." Die Entscheidung liegt bei den Ländern, der Landkreistag mahnte eine rasche Entscheidung an. Die Kommunen bräuchten schnellstmöglich Klarheit (Rheinische Post)

LUFTVERKEHR - Am Freitag will die Bundesregierung gemeinsam mit der Luftfahrtbranche die Weichen für die Zukunft nach Corona stellen. Während das von der CDU geführte Wirtschafts- und das CSU-geführte Verkehrsressort eine gemeinsame Erklärung erarbeitet haben, legt sich das SPD-geführte Umweltressort quer. Es geht um die Grundsatzfrage, ob der Luftverkehr nach der Krise wieder so stark wachsen soll wie zuvor oder zugunsten der Bahn zurückgedrängt wird, so wie es SPD und Grüne nach der Bundestagswahl planen. (Handelsblatt)

BAUMÄRKTE - Steigende Rohstoffpreise und Produktionskosten machen den Betreibern von Bau- und Gartenmärkten zu schaffen. Der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten (BHB), der Herstellerverband Haus & Garten (HHG) und der Industrieverband Garten (IVG) erwarten daher in den nächsten Monaten eine deutliche Erhöhung vieler Endverbraucherpreise. Das trübt die Perspektiven für die Branche in diesem Jahr weiter ein. (Börsen-Zeitung)

MINDESTLOHN - In der Bundesregierung gibt es neuen Streit um den Mindestlohn. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) wirft Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) vor, die Einführung einer Mindestlohn-Regelung auf EU-Ebene zu blockieren, obwohl sich Union und SPD im Koalitionsvertrag zu einer solchen europaweiten Regelung bekannt hätten. Im EU-Ministerrat war die Einigung auf eine von der EU-Kommission vorgeschlagene EU-Richtlinie für angemessene Mindestlöhne am Montag auf das zweite Halbjahr vertagt worden. Wegen interner Uneinigkeit vermeidet die Bundesregierung offenbar eine klare Positionierung zu dem Vorschlag, obwohl sie bei EU-Beratungen sonst eine zentrale Rolle spielt. (Funke Mediengruppe)

SOZIALAUSGABEN - Der Wirtschaftsflügel der CDU will bei einem Wahlsieg bei der Bundestagswahl eine Bremse für Sozialausgaben einführen. "Wir brauchen dringend eine Sozialstaatsbremse", sagte der stellvertretende CDU/CSU-Fraktionschef und Vorsitzende der CDU-Mittelstandsvereinigung MIT, Carsten Linnemann, der Bild. "Die Ausgaben des Staates für Soziales dürfen künftig 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) nicht übersteigen." Aktuell liegt der Wert leicht über 30 Prozent. Eine Grenze sei "ein wichtiger Beitrag für Generationengerechtigkeit". (Bild-Zeitung)

MOBILTELEFONIE - In vielen gängigen Mobiltelefonen klaffte bis mindestens 2020 eine Sicherheitslücke aus den neunziger Jahren, die längst behoben sein sollte. Über sie konnten Hacker und Spione den vermeintlich sicheren mobilen Datenverkehr abhören. Das geht aus Forschungsergebnissen von IT-Sicherheitsexperten der Ruhr-Uni Bochum, der Forschungsstelle Simula UiB aus Norwegen, der französischen Forschungsinstitute Irisa und Inria sowie der Uni Paris-Saclay hervor. Sie gehen davon aus, dass die Sicherheitslücke absichtlich eingebaut wurde, um Behörden zu ermöglichen, Handynutzer auszuspionieren. (Süddeutsche Zeitung)

EU-BANKEN - Die EU hat zehn der auf dem Anleihemarkt aktivsten Banken von der Durchführung lukrativer Verkäufe im Rahmen ihres 800 Milliarden Euro schweren Rettungsfonds ausgeschlossen. Sie begründet das mit früheren Verstößen gegen Kartellregeln. Am Dienstag hatte die bisher größte EU-Emission mit dem Verkauf einer 10-jährigen syndizierten Anleihe zur Finanzierung des Next-Generation-EU-Programms begonnen. Zehn große Banken, darunter JPMorgan, Citigroup, Bank of America und Barclays, waren nicht dabei, weil sie in frühere Skandale um Marktmanipulationen verwickelt waren, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen. (Financial Times)

IPO - Auf rund 9 Milliarden Euro Emissionserlös werden es die Börsengänge in Frankfurt bis Ende Juni bringen - ein Rekordhalbjahr. Zum Test der Investorenstimmung für die laufenden IPOs von Bike24 und Cherry wird am Mittwoch der Handelsstart des Online-Modehändlers About You. (Börsen-Zeitung)

US-ÖL/GAS - Ein Richter hat am Dienstag den Weg für die Wiederaufnahme von Öl- und Gaspachtverträgen auf öffentlichem Land in den USA freigemacht. Er blockierte eine Entscheidung der Regierung von Joe Biden, diese Verträge auszusetzen, und widersetzte sich damit den Bemühungen des Präsidenten, das Land von fossilen Brennstoffen wegzubringen. Das Gericht in Louisiana entschied zu Gunsten von 13 Staaten, die fossile Brennstoffe befürworten, darunter Texas, Alaska und Oklahoma, und erließ eine einstweilige Verfügung gegen die vom Weißen Haus verhängte Pause für neue Pachtverträge. Die Entscheidung erlaubt die Wiederaufnahme des Verpachtungsprozesses, während das Gericht weitere Argumente in dem Fall anhört. (Financial Times)

- Alle Angaben ohne Gewähr.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/hab/smh

(END) Dow Jones Newswires

June 16, 2021 01:25 ET (05:25 GMT)