Einzelhandelsvermietung legt 2018 in den Metropolen deutlich zu - Köln
und Leipzig verdoppeln ihren Flächenumsatz in den Innenstädten
   Frankfurt (ots) - Internationale Handelsketten haben dem deutschen
Vermietungsmarkt für Einzelhandelsimmobilien einen kräftigen Schub 
beschert. Erstmals seit 2014 hat der Markt im Vergleich zum Vorjahr 
wieder zulegen können und mit 480.000 m² ein Plus von sieben Prozent 
erzielt. Das ergab eine Analyse des Beratungsunternehmens für 
Immobilien JLL. Acht von zehn deutschen Metropolen legten demnach zu,
so dass die Big 10 rund 42 Prozent des gesamten Flächenumsatzes 
ausmachten. Wiederum ein Drittel der Großflächen gingen an 
internationale Konzepte.

   Dirk Wichner, Head of Retail Leasing JLL Germany: "Nachfrage und 
passende Verfügbarkeit haben in den Metropolen zu einem spürbaren 
Plus bei der Neuvermietung geführt. Dahinter steckt zudem, dass viele
Händler ihre Flächenkonzepte überdenken und die Strategie ändern. 
Mittelfristig werden optimierte Flächenzuschnitte benötigt, die dann 
von den Unternehmen aber auch exklusiver bespielt werden. Die 
Produkte sind der eine Teil - Erlebnis, Genuss und Identifikation mit
der Marke ein zunehmend wichtiger anderer Teil. Das gilt insbesondere
für Marken, die ein Multi-Channel-Strategie mit analogen und einem 
digitalen Shop verfolgen."

   Spitzenreiter unter den deutschen Städten ist weiterhin die 
Hauptstadt Berlin mit 44.000 m², die im vergangenen Jahr 110 
Anmietungen verzeichnete, die meisten davon in innerstädtischen 
Shopping Centern. Mehr als verdoppelt haben ihr Ergebnis derweil die 
Städte Köln (31.800 m²) und Leipzig (20.800 m²). Die rheinische 
Domstadt erreichte ihr bestes Ergebnis seit fünf Jahren, weil unter 
anderem Uniqlo, Saturn und Sephora Flächen anmieteten. Die sächsische
Messestadt profitierte derweil von der Revitalisierung des 
Petersbogens und des Petershofes, wo sich unter anderem Zalando, 
Decathlon und Fit/One Flächen sicherten. Allerdings schiebt sich 
Düsseldorf mit 22.500 m² noch zwischen Köln und Düsseldorf auf den 
dritten Platz.

   Hinter dem Spitzenquartett profitiert München (19.800 m²) von 
sieben Großanmietungen, direkt gefolgt von Stuttgart (19.600 m²), wo 
diesmal die Gastronomie mit 21 Anmietungen herausstach. Unter ihrem 
Fünfjahresschnitt bleiben derweil Hamburg (16.700 m²) und Frankfurt 
(16.500 m²). Das Feld der Big 10 komplettieren Hannover (6.000 m²) 
und Nürnberg (3.000 m²).

   Bei der Analyse nach Größenklassen machen die Ladenlokale mit 
weniger als 250 m² erneut mehr als die Hälfte der Abschlüsse aus. Mit
52 Prozent liegen sie allerdings vier Prozentpunkte unter dem 
Vorjahreswert. Dieser Anteil verteilt sich auf die mittleren Größen. 
Nur drei Prozent der Abschlüsse entfallen auf die größte Kategorie 
mit mehr als 2.000 m².

   Im Branchenvergleich beobachtete der Markt einen erneuten Rückgang
des Flächenumsatzes der Textilhändler auf mittlerweile 27 Prozent - 
obwohl dieses Segment die meisten Verträge in allen Größenkategorien 
abschloss. Die Anteile sicherten sich die in der Rangliste folgenden 
Branchen Gastronomie/Food (20%) und Gesundheit/Beauty (15%). Hier 
waren einzelne Gastronomiekonzepte besonders expansiv. So mietete die
Burgerkette "Hans im Glück" elf neue Filialen an, das Café-Konzept 
"Extrablatt" immerhin acht. Im Segment Haus-/Wohnbedarf war H&M Home 
erstmals auf dem deutschen Markt aktiv.

   Die veränderte Strategie der Textilhändler zeigt sich auch bei der
JLL-Verfügbarkeitsquote: Aktuell sind im Schnitt der Big 9 rund acht 
Prozent der erfassten zwei Millionen Quadratmeter Einzelhandelsfläche
in den Toplagen verfügbar - also nicht über die kommenden 18 Monate 
hinaus vergeben. Rund die Hälfte davon wird derzeit oder wurde von 
Textilmarken genutzt. Das sind umgerechnet 103 Läden mit rund 83.000 
m². "Gerade die Textilindustrie ist in den vergangenen Jahrzehnten 
überproportional stark gewachsen. Wir erleben also jetzt wieder eine 
Normalisierung. Hinzu kommt, dass insbesondere Textilien von vielen 
lieber im Internet bestellt werden", erklärt Dirk Wichner die 
spezielle Lage der Textilindustrie.

   Wo Flächen verstärkt verfügbar werden und keine langfristige 
Vermietung ansteht wird neben der Übergangsnutzung durch 
Pop-up-Stores zunehmend auch eine Umnutzung als Büro- oder Wohnraum 
in Erwägung gezogen.

   Trotz des veränderten Verhältnisses von Angebot und Nachfrage 
bleibt die Spitzenmiete in den Big 10 weiterhin konstant. Allein in 
Hannover ging der Wert von 190 auf 185 Euro zurück. Dieses Standbild 
wird sich voraussichtlich auch im ersten Halbjahr 2019 nicht ändern. 
"Die Werte sind hier seit einigen Jahren festzementiert, nachdem sie 
bis 2015 jährlich stark gewachsen sind. Mittelfristig werden wir auch
hier Korrekturen in bestimmten Lagen sehen", gibt Wichner einen 
Ausblick.

   Analysiert man hingegen alle 185 betrachteten Einzelhandelsmärkte 
in Deutschland im Vorjahresvergleich, dann ist die Spitzenmiete im 
Schnitt um 3,3 Prozent zurückgegangen. Besonders deutlich traf diese 
Entwicklung in den Städten unter 100.000 Einwohnern zu, wo der 
Mittelwert um 5,4 Prozent nachgab. In der Kategorie 100.000 bis 
250.000 Einwohner lag der Rückgang im Durchschnitt bei 3,4 Prozent, 
während Großstädte zwischen 250.000 und 500.000 Einwohner drei 
Prozent nachgaben. Die Metropolen mit mehr als einer halben Million 
Einwohner hatten hingegen eine fast stabile 
Durchschnittsspitzenmiete. Hier ging der Wert nur um einen halben 
Prozentpunkt zurück.

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