Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Im vergangenen Jahr hat es laut einer Studie deutlich weniger Neugründungen von Start-ups in Deutschland gegeben. Gegenüber dem Vorjahr sei die Gründungsaktivität von Start-ups in Deutschland 2022 um 18 Prozent auf 2.618 gesunken, gab der Startup-Verband in Berlin bekannt. "Die aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten gehen auch am Start-up-Ökosystem nicht spurlos vorbei, was sich in einem deutlichen Rückgang der Gründungsdynamik zeigt", erklärte der Verband. Im zweiten Halbjahr 2022 sei der Rückgang gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum mit 33 Prozent besonders stark. Damit handele es sich um das schwächste Halbjahr seit dem Start der Erfassung der Daten im Jahr 2019.

Mit 14,5 Neugründungen pro 100.000 Einwohnern war München 2022 laut den Angaben pro Kopf erstmalig vor Berlin mit 13,6 die gründungsstärkste Stadt in Deutschland. Trotz eines Rückgangs um 26 Prozent bleibe der Softwaresektor die wichtigste Branche im Ökosystem. Klarster Verlierer sei e-Commerce mit minus 39 Prozent, während Umwelttechnologien gegen den allgemeinen Trend ein Wachstum von 14 Prozent verzeichneten. Während der Rückgang in den gründungsstarken Bundesländern Hamburg (minus 31 Prozent), Baden-Württemberg und Berlin (jeweils minus 29 Prozent) besonders stark sei, steige die Zahl der Neugründungen in Hessen sogar leicht um 2 Prozent.

"Gegen die schwierige konjunkturelle Lage ist auch das Start-up-Ökosystem nicht immun", konstatierte die stellvertretende Verbandsvorsitzende Magdalena Oehl. "Der Rückgang bei Neugründungen kann für die ohnehin schon lahmende Innovationskraft Deutschlands zum Problem werden." Umso wichtiger sei es, politisch zu handeln. Dazu gehörten die angekündigten besseren Regelungen zur Mitarbeiterbeteiligung und einfachere Zuwanderung für internationale Tech-Talente - also keine Sprachtests und mehr digitale Visa. Die hohe Gründungsdynamik rund um einige Hochschulen zeige, wie wichtig die Erleichterung von Ausgründungen aus der Wissenschaft und professionelle Gründungszentren an den Hochschulen seien.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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January 12, 2023 06:25 ET (11:25 GMT)