Nach einer Phase der Hoch­kon­junk­tur kühlt sich die Wirt­schaft in Deutsch­land ge­gen­wär­tig spür­bar ab. Die bin­nen­wirt­schaft­li­chen Auf­triebs­kräf­te sind zwar nach wie vor in­takt, doch die kon­junk­tu­rel­le Grund­ten­denz ist nur ver­hal­ten. Aus­schlag­ge­bend hier­für ist der Ab­schwung in der In­dus­trie, die unter dem schlep­pen­den Ex­port lei­det. Der ak­tu­el­len Pro­jek­ti­on der Bun­des­bank zu­fol­ge soll­ten die Aus­fuh­ren ab der zwei­ten Hälf­te die­ses Jah­res je­doch nach und nach wie­der stär­ker zu­le­gen. Dann soll­te auch die In­dus­trie wie­der mehr pro­du­zie­ren. 'Die der­zei­ti­ge Zwei­tei­lung der deut­schen Kon­junk­tur dürf­te sich zu­rück­bil­den', sagte Bun­des­bank­prä­si­dent Jens Weid­mann an­läss­lich der neuen ge­samt­wirt­schaft­li­chen Vor­aus­schät­zun­gen. 'So­bald die Aus­lands­nach­fra­ge in Gang kommt, wird das Wachs­tum der deut­schen Wirt­schaft wie­der auf einem brei­te­ren Fun­da­ment ste­hen', so Weid­mann. Wei­ter­hin so­li­de dürf­ten der pri­va­te Kon­sum und die In­ves­ti­tio­nen stei­gen. Stüt­zen­de Im­pul­se für die Bin­nen­kon­junk­tur kämen dabei von der Fi­nanz­po­li­tik. In den kom­men­den bei­den Jah­ren dürf­ten der pri­va­te Kon­sum und die In­ves­ti­tio­nen der Pro­jek­ti­on zu­fol­ge al­ler­dings etwas schwä­cher als im lau­fen­den Jahr zu­neh­men. Hier wirkt sich unter an­de­rem die de­mo­gra­fi­sche Al­te­rung aus, in­fol­ge derer die Be­schäf­ti­gungs­zu­wäch­se er­heb­lich nach­las­sen.

Ge­samt­wirt­schaft­li­che Pro­duk­ti­on

Vor die­sem Hin­ter­grund er­war­ten die Volks­wir­te der Bun­des­bank, dass das reale Brut­to­in­lands­pro­dukt (BIP) im lau­fen­den Jahr ka­len­der­be­rei­nigt um le­dig­lich 0,6 % wächst. Im kom­men­den Jahr dürf­te die Dy­na­mik mit 1,2 % je­doch wie­der spür­bar höher sein. Im Jahr 2021 könn­te sie sich noch­mals ge­ring­fü­gig ver­stär­ken und wie­der das Tempo er­rei­chen, mit dem die ge­samt­wirt­schaft­li­chen Ka­pa­zi­tä­ten aus­ge­wei­tet wer­den. Nach Ein­schät­zung der Bun­des­bank-Fach­leu­te wer­den die Ka­pa­zi­tä­ten im ge­sam­ten Pro­jek­ti­ons­zeit­raum spür­bar stär­ker als nor­mal aus­ge­las­tet sein.

Preis­ent­wick­lung

Die In­fla­ti­ons­ra­te ge­mes­sen am Har­mo­ni­sier­ten Ver­brau­cher­preis­in­dex (HVPI) schwächt sich der Bun­des­bank-Pro­jek­ti­on zu­fol­ge deut­lich von 1,9 % im Jahr 2018 auf 1,4 % in die­sem Jahr ab. Dies liegt vor allem an der ge­rin­ge­ren Stei­ge­rung der En­er­gie­prei­se. Für die kom­men­den bei­den Jahre wird dann nur eine al­len­falls ge­ring­fü­gi­ge Ver­teue­rung von En­er­gie pro­gnos­ti­ziert. An­de­re Waren und Dienst­leis­tun­gen dürf­ten sich hin­ge­gen auf­grund stei­gen­der Im­port­prei­se und des an­dau­ern­den Lohn­drucks von Jahr zu Jahr etwas stär­ker ver­teu­ern. Daher soll­te die In­fla­ti­ons­ra­te ohne Ein­fluss von En­er­gie und Nah­rungs­mit­teln von 1,3 % im ver­gan­ge­nen Jahr auf 1,7 % im Jahr 2021 an­zie­hen. 'Die In­fla­ti­ons­ra­te ins­ge­samt dürf­te im kom­men­den Jahr 1,5 % be­tra­gen und im Jahr 2021 auf 1,7 % stei­gen', so Weid­mann.

Ri­si­ko­be­ur­tei­lung

Ver­gli­chen mit der Vor­aus­schät­zung aus dem ver­gan­ge­nen De­zem­ber er­war­ten die Fach­leu­te der Bun­des­bank jetzt vor allem für das Jahr 2019 ein er­heb­lich ge­rin­ge­res Wirt­schafts­wachs­tum. Den An­stieg der Ver­brau­cher­prei­se schät­zen sie be­son­ders für das Jahr 2020 ge­rin­ger ein. 'Aus heu­ti­ger Sicht über­wie­gen für das Wirt­schafts­wachs­tum und in ge­rin­ge­rem Um­fang für die In­fla­ti­ons­ra­te die Ab­wärts­ri­si­ken', be­ton­te der Bun­des­bank­prä­si­dent.

Pro­jek­ti­on Juni 2019

Veränderung ggü. Vorjahr in %

2018

2019

2020

2021

Reales BIP, kalenderbereinigt

1,5

0,6

1,2

1,3

Reales BIP, unbereinigt

1,4

0,6

1,6

1,3

Harmonisierter Verbraucherpreisindex

1,9

1,4

1,5

1,7

Harmonisierter Verbraucherpreisindex
ohne Energie und Nahrungsmittel

1,3

1,5

1,6

1,7

Quel­le: Sta­tis­ti­sches Bun­des­amt. 2019 bis 2021 ei­ge­ne Pro­jek­ti­on.

Deutsche Bundesbank veröffentlichte diesen Inhalt am 07 Juni 2019 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 07 Juni 2019 07:23:03 UTC.

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