Die Europäische Zentralbank (EZB) trifft sich heute zur ersten großen Bewährungsprobe für die Reaktion der politischen Entscheidungsträger auf die Befürchtungen um die Stabilität der Banken, die weltweit um sich greifen.

In Asien wurde die Talfahrt der Bankaktien gebremst, nachdem die Credit Suisse am späten Abend angekündigt hatte, bis zu 50 Milliarden Franken (54 Milliarden Dollar) von der Schweizerischen Nationalbank zu leihen.

Der Kreditgeber bezeichnete dies als "entscheidende Maßnahme zur präventiven Stärkung seiner Liquidität".

Es ist nicht ganz klar, ob das beruhigend oder eher beunruhigend ist, aber die Händler haben sich zunächst für Ersteres entschieden.

Die europäischen Futures stiegen um 2%. Die FTSE-Futures stiegen um 1,2%. Die Bankaktien in Hongkong, Sydney und Tokio eröffneten mit Verlusten, konnten sich aber im Laufe des Tages von ihren Tiefstständen erholen.

Der Chef der Credit Suisse, Ulrich Koerner, sagte, die Liquiditätsbasis seiner Bank sei "sehr, sehr stark".

Die drei jüngsten Bankenzusammenbrüche in den USA zeigen jedoch, wie schnell das Vertrauen und die Einlagen schwinden können.

Die Reaktion der EZB auf diese fiebrige Atmosphäre an den Finanzmärkten - während die Inflation immer noch heiß läuft - wird Aufschluss darüber geben, wie die politischen Entscheidungsträger mit dem zunehmenden Stress umgehen.

Es wird ein schwieriges Gleichgewicht sein. Eine große Zinserhöhung, selbst wenn sie durch die wirtschaftliche Lage gerechtfertigt ist, kann die Angst auslösen, dass noch mehr Banken - oder etwas anderes - zusammenbrechen werden. Ein Festhalten oder sogar eine Senkung wird die Befürchtung nähren, dass etwas sehr Großes nicht stimmt.

So oder so wird das Ergebnis die dramatische Neubewertung der weltweiten Zinsaussichten durch die Märkte in den letzten Tagen auf die Probe stellen.

Händler halten eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte für das wahrscheinlichste Ergebnis. Dies ist ein dramatischer Rückgang gegenüber der fast sicheren Annahme einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte nur einen Tag zuvor.

Wichtige Entwicklungen, die die Märkte am Donnerstag beeinflussen könnten:

- Die Reaktion der Kunden und Märkte auf die Pläne der Credit Suisse

- EZB-Sitzung: Entscheidung 1515 GMT; Pressekonferenz

($1 = 0,9314 Schweizer Franken) (Grafik: Credit Suisse weicht von der Piste ab - https://www.reuters.com/graphics/CREDITSUISSEGP-STOCKS/akveqegdgvr/chart.png)