Zwar lief es für die deutsche Industrie im November wieder besser, wie Thomas Gitzel, Chefökonom der liechtensteinischen VP Bank, nach dem überraschend deutlichen Zuwachs beim Auftragseingang feststellt. Doch die Bilanz des zweiten Halbjahres sei gemischt. Der Auftragsverlauf ähnele einer Berg- und Talbahn. Problem bleibe, dass die Früchte des rekordhohen Auftragsbestandes in Anbetracht des Materialmangels derzeit nicht geerntet werden können. Der Auftragsbestand sei seit Juni 2020 stetig gestiegen und habe im Oktober 2021 seinen höchsten Stand seit Einführung der Statistik im Januar 2015 erreicht. Doch solange Rohstoffe und Vorprodukte nicht in ausreichendem Masse vorhanden sind, sei die Freude über den hohen Auftragsbestand nicht ungetrübt.

Grundsätzlich sieht Gitzel den ökologischen Umbau der Industrie und die Digitalisierungswelle als langfristig positiv für die deutsche Industrie. Auch die Investitionspläne der Bundesregierung helfen. Damit dürften die Auftragsbücher trotz kurzfristiger Rückschläge in den kommenden Jahren gut gefüllt bleiben.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/smh/ros

(END) Dow Jones Newswires

January 06, 2022 03:02 ET (08:02 GMT)