Der Leiter Konjunktur Deutschland am IfW Kiel, Nils Jannsen, hat nach den jüngsten Zahlen zum deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) eine schwächere Entwicklung der Wirtschaftsleistung konstatiert als vom Kiel Institut für Weltwirtschaft erwartet. "Offenbar waren die pandemiebedingten Belastungen im Schlussquartal stärker als noch im Dezember absehbar war", sagte Jannsen. Wichtig für die Einordnung der Zahlen sei, dass in das amtliche Jahresergebnis zum BIP nun erstmals Lizenzeinnahmen des Impfstoffentwicklers Biontech eingeflossen seien. Ohne diese hätte die Zuwachsrate laut Jannsen bei 2,2 Prozent statt jetzt 2,7 Prozent gelegen.

Insgesamt sei die deutsche Wirtschaft 2021 aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie und der Lieferengpässe hinter ihren Möglichkeiten zurückgeblieben. Das BIP dürfte im vierten Quartal merklich gesunken sein, und auch im ersten Quartal des laufenden Jahres dürfte es einen weiteren Rückgang geben. "Insgesamt dürfte die Erholung im laufenden Jahr aber mehr Kraft entfalten als 2021 und das BIP um rund 4 Prozent zulegen", sagte er voraus. "Erst zur Mitte dieses Jahres dürften die gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten erstmals seit Beginn der Pandemie wieder normal ausgelastet sein."

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January 14, 2022 05:34 ET (10:34 GMT)