Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung sieht angesichts der Schrumpfung des deutschen Bruttoinlandsprodukts um 0,3 Prozent im Schlussquartal 2023 auch einen schwachen Start ins laufende Jahr. "Auch im ersten Vierteljahr ist bestenfalls mit einem minimalen Wachstum zu rechnen", sagte Sebastian Dullien, der wissenschaftliche Direktor des IMK. Es bestehe sogar das Risiko, dass die deutsche Wirtschaft weiter schrumpfe. Seit fast zwei Jahren sei die deutsche Wirtschaft nicht mehr gewachsen. "Die anhaltende Stagnation droht dabei sich selbst zu verstärken: Wenn sich die Stagnationserwartung bei Unternehmen und Haushalten verfestigt, fangen sie an, auch Investitions- und Ausgabenpläne für die Zukunft anzupassen, was die Wachstumskräfte weiter schwächt", warnte er.

So belaste neben dem schwachen Export und der strauchelnden Bauwirtschaft vor allem die Finanzpolitik weiter die Konjunktur. Die Preisbremsen für Energie seien zum Jahresbeginn ausgelaufen, zugleich sei die Mehrwertsteuer in der Gastronomie auf den Normalsatz zurückgesprungen. Auch sei der CO2-Preis deutlicher erhöht worden, als noch vor drei Monaten erwartet. In den kommenden Monaten steige auch noch die Mehrwertsteuer auf Erdgas und Fernwärme wieder auf 19 Prozent, außerdem stiegen die Netzentgelte, was den Strompreis erhöhe. "All dies erhöht die Inflation und dämpft die Kaufkraft der Privathaushalte. Mit einer schnellen Erholung von Privatkonsum und der Wirtschaft insgesamt ist so nicht zu rechnen", sagte Dullien.

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January 30, 2024 05:10 ET (10:10 GMT)