Der erneute starke Rückgang im deutschen Einzelhandelsumsatz im Dezember zeigt nach Ansicht des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, dass die Konsumschwäche in Deutschland "real und fundamental" ist und andauern dürfte. "Die Kaufkraft der Menschen in Deutschland hat in den vergangenen zwei Jahren massiv unter den Folgen des Energie- und Nahrungsmittelpreisschocks im Zuge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine gelitten, und dieser Verlust an Kaufkraft wirkt weiter nach", sagte der wissenschaftliche Direktor des IMK, Sebastian Dullien. Die Verunsicherung der Menschen dürfte seiner Ansicht nach durch die hektischen Reaktionen der Bundesregierung auf das Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts noch einmal verstärkt worden sein. Nicht nur seien dort in der Öffentlichkeit eine ganze Reihe von Abgabenerhöhungen und Leistungskürzungen diskutiert worden, am Ende seien spürbare Belastungen beschlossen worden, die aktuell und in den kommenden Monaten die Kaufkraft weiter belasten.

"Eine schnelle Konsumwende ist - auch wegen dieser Belastungen - nicht in Sicht", sagte Dullien. "Im Laufe des Jahres wird dann die Inflation weiter zurückgehen und die Lohnerhöhungen stärker spürbar. Dann dürfte es zumindest eine vorsichtige Erholung des Konsums geben, die aber nicht ausreicht, um die Wirtschaft insgesamt im laufenden Jahr aus der Stagnation zu heben."

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January 31, 2024 03:09 ET (08:09 GMT)