Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat angesichts des begonnen sechstägigen Streiks der Lokführergewerkschaft GDL vor einem wirtschaftlichen Schaden von insgesamt bis zu 1 Milliarde Euro gewarnt und zu Verhandlungen aufgerufen. "Der BDI appelliert an die Vernunft und Verhandlungsbereitschaft aller Beteiligten und fordert eine zügige Beilegung des Tarifkonflikts", sagte BDI-Hauptgeschäftsführerin Tanja Gönner. "Die Ankündigung der GDL stößt auf enormes Unverständnis in der Industrie. Der bis dato längste Streik der Lokführer dürfte den betroffenen Unternehmen enorme Probleme bereiten." Es drohten weitere harte Einschränkungen bis hin zu einzelnen Produktionsausfällen, Drosselungen und Stillständen in der Industrie. Der Schienengüterverkehr befinde sich nach witterungsbedingten Schwierigkeiten gerade erst wieder in der Erholungsphase. Die deutsche Industrie sei angesichts des konjunkturellen Stillstandes ohnehin in einer fragilen Lage. Neben betrieblichen und volkswirtschaftlichen Schäden kämen auch erhebliche Imageschäden für den Verkehrsträger Schiene erschwerend hinzu.

Der Schienengüterverkehr bilde das unverzichtbare Rückgrat für zahlreiche Schlüsselindustrien wie die Chemie-, Stahl-, Automobil-, Papier- und Holzindustrie und habe dadurch eine kaum unterschätzbare volkswirtschaftliche Bedeutung, so der BDI. "Der Streik wird speziell die Anbindung und Versorgung von Produktionsstandorten in der Fläche, auf die Schiene angewiesene Transportabläufe wie Gefahrguttransporte und Rohstoff- und Exportlieferungen empfindlich treffen", warnte Gönner. "Ohnehin stark angespannte Logistikketten sowie der Zugang der Wirtschaft zum europäischen Schienengüterverkehr sind damit akut gefährdet."

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January 24, 2024 02:50 ET (07:50 GMT)