Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, haben betont, dass die Fallzahlen in der gegenwärtigen Corona-Welle bisher geringer angestiegen seien als befürchtet. "Wir haben derzeit die Omikron-Welle in Deutschland gut in der Kontrolle", sagte Lauterbach bei einer Pressekonferenz in Berlin. Man könne zwar die pandemische Welle nicht kontrollieren, wohl aber die Folgen minimieren und erreichen, dass viele ältere Menschen durch die Welle kommen, ohne schwer zu erkranken.

"Mit den hohen Fallzahlen hatten wir gerechnet, sie sind sogar etwas niedriger, als das Modell des Robert-Koch-Instituts dies vorherberechnet hatte", erklärte er. Es sei bisher gelungen, die Älteren durch die ergriffenen Maßnahmen gut zu schützen. "Das werden wir weiter machen, und dafür werden wir jetzt auch noch ein paar Anpassungen vornehmen", kündigte der Gesundheitsminister an. So liefen intensiv die Arbeiten an einer Testverordnung. Lockerungen begrüße er nicht, betonte der SPD-Politiker. Man habe "den Zenit der schweren Welle noch nicht überschritten". Nötig sei zudem die frühe Einführung einer allgemeinen Impfpflicht, sagte Lauterbach.

Wieler erklärte, die Fallzahlen "steigen weiter massiv an, aber tatsächlich steigen sie bei weitem nicht so heftig, wie es unter Omikron möglich wäre". Das liege daran, dass sich die allermeisten Menschen an die Maßnahmen hielten. Dennoch sei es so, "dass wir in der Omikron-Welle jetzt auf einen Höhepunkt zusteuern". In den vergangenen sieben Tagen hätten sich in Deutschland rund 890.000 Menschen infiziert, "das ist also quasi ein Prozent der gesamten Bevölkerung", so Wieler. "Jeder dritte durchgeführte PCR-Test in der letzten Woche war positiv." Man befinde sich "in einer neuen Phase der Pandemie", nun sei die Summe der Fallzahlen nicht mehr entscheidend. "Wir müssen jetzt in erster Linie auf die Krankheitslast und die Krankheitsschwere schauen", sagte der RKI-Präsident.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

DJG/ank/apo

(END) Dow Jones Newswires

January 28, 2022 04:50 ET (09:50 GMT)