PEKING (dpa-AFX) - Inmitten der handelspolitischen Spannungen mit den USA gibt es aus China einen Warnschuss in Richtung des Weißen Hauses. lnsidern zufolge überdenkt das Reich der Mitte seine künftige Position als Gläubiger der USA. Vertreter der chinesischen Führung hätten empfohlen, die Käufe von US-Staatspapieren zu verringern oder gar zu stoppen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf mit der Sache vertrauten Personen. Es sei jedoch unklar, ob der Ratschlag angenommen worden sei. Das staatliche Devisenamt habe auf eine Anfrage per Fax zunächst nicht reagiert.

Die Empfehlung der Offiziellen habe auch mit den handelspolitischen Spannungen mit den USA zu tun, berichteten die Insider. US-Präsident Donald Trump wirft China immer wieder vor, mit einer unfairen Wirtschaftspolitik den USA zu schaden. In seiner im Dezember veröffentlichten Sicherheitsstrategie wird China als "rivalisierende Macht" bezeichnet. China weist die Vorwürfe zurück.

Laut Bloomberg hat die Empfehlung chinesischer Offizieller, künftig weniger auf US-Anleihen zu setzen, jedoch nicht nur mit den handelspolitischen Spannungen zu tun. Die US-Papiere hätten in ihren Augen gegenüber anderen Wertpapieren schlicht an Attraktivität verloren, hieß es in dem Bericht.

Ein Rückzug Chinas als Gläubiger wäre derzeit für die USA besonders pikant, weil das Land unter anderem wegen der Steuerreform von US-Präsident Donald Trump auf eine deutliche Ausweitung der Staatsschulden zusteuert. Hinzu kommt, dass die US-Notenbank Fed im Zuge ihrer allmählichen geldpolitischen Straffung ihren Bestand an Staatspapieren allmählich abbaut.

China hält mit einem Wert von über drei Billionen Dollar die größten Devisenreserven der Welt und ist der größte Gläubiger der USA. Der Dollar gab nach Veröffentlichung des Berichts deutlich nach und trieb den Euro im Gegenzug auf ein Tageshoch von 1,20 US-Dollar. Die Rendite zehnjähriger US-Staatspapiere stieg auf 2,59 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit März 2017./tos/jkr/das