Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Inflation in der Eurozone hat im Dezember ein Rekordhoch markiert. Die jährliche Inflationsrate erhöhte sich auf 5,0 (November: 4,9) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Das ist der höchste Wert seit 1997, dem Beginn der aktuellen Datenreihe. Die Statistiker bestätigten damit - wie von Volkswirten erwartet - ihre erste Schätzung vom 7. Januar. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig 2 Prozent an.

Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise außen vor lässt, blieb im Dezember stabil auf einem erhöhten Niveau. Die Kernrate (ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak) verharrte bei 2,6 Prozent. Die Kernrate gilt unter Ökonomen als Richtgröße für den Inflationstrend.

Binnen Monatsfrist stiegen die Verbraucherpreise im Dezember in der Gesamtrate um 0,4 Prozent, in der Kernrate betrug die Steigerung ebenfalls 0,4 Prozent. Die vorläufigen Daten wurden damit - wie von Volkswirten erwartet - bestätigt.

Die EZB erwartet, dass die Inflation im Jahr 2022 deutlich zurückgehen wird. Allerdings ist auch ihrer Ansicht nach zunehmend unsicher, wie rasch es zu diesem Rückgang kommen wird.

Das Preisniveau zog in den vergangenen Monaten vor allem deshalb so kräftig an, weil die Güternachfrage nach dem Krisenjahr 2020 überraschend schnell wieder gestiegen ist. Hinzu kam, dass internationale Lieferketten gestört sind und dass es Engpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten gibt. Aus verschiedenen Gründen sind auch die Preise für Rohöl und Gas an den internationalen Energiemärkten stark gestiegen.

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January 20, 2022 05:00 ET (10:00 GMT)