Berlin (Reuters) - Die deutsche Industrie hat sich im November von dem zuvor erlittenen Auftragsschwund wegen der sinkenden Nachfrage aus den anderen Euro-Ländern kaum erholt.

Das Neugeschäft wuchs um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten allerdings mit einem mehr als dreimal so starken Wachstum von 1,0 Prozent gerechnet. Im Oktober hatte es noch einen Einbruch von 3,8 Prozent gegeben. Damit lag der Auftragseingang im weniger schwankenden Dreimonatsvergleich von September bis November um 4,5 Prozent niedriger als von Juni bis August.

"Während sich bei den Auftragseingängen aus dem Inland in zentralen Bereichen zuletzt eine Stabilisierung andeutet, belastet die schwache Auslandsnachfrage, insbesondere aus dem Euroraum, weiterhin die Industriekonjunktur", kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium die Entwicklung. "Eine Erholung der Industriekonjunktur dürfte aber im Zuge der binnenwirtschaftlichen Belebung und einer wieder anziehenden Auslandsnachfrage im Laufe der ersten Jahreshälfte einsetzen." Steigende Zinsen, hohe Energiepreise und die maue Weltkonjunktur belasten derzeit die Nachfrage.

Die Bestellungen bei der deutschen Industrie aus dem Inland stiegen im November um 1,4 Prozent zum Vormonat. Dafür sank die Auslandsnachfrage um 0,4 Prozent. Dabei nahm das Geschäft mit den anderen Euro-Ländern um 1,9 Prozent ab. "Damit lässt die Auftragslage weiter zu wünschen übrig", sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger. "Wenig Aufträge, geringe Produktion, so ist die Aussicht."

Gesunken ist im November der Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe: Er fiel um 0,7 Prozent niedriger aus als im Vormonat. Im Oktober hatte es einen Rückgang von 0,2 Prozent gegeben.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)