Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski rechnet damit, dass der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) in der nächsten Woche eine weitere Zinserhöhung um 50 Basispunkte beschließen wird. "Wie weit und wie schnell sich die EZB von dort aus bewegen wird, ist noch unklar", schreibt er in einem Ausblick auf die Ratssitzung am 1. und 2. Februar. Generell nimmt Brzeski an, dass die EZB so lange die Zinsen erhöhen wird, wie die Kerninflationsprognosen oberhalb von 2 Prozent liegen.

Der Ökonom hebt drei aktuelle Gründe für mehr Zinsanhebungen hervor:

1. Die zunehmende Wahrscheinlichkeit, dass eine Rezession in der ersten Jahreshälfte vermieden wird, verschafft den Unternehmen auch mehr Preissetzungsmacht.

2. Der fiskalische Stimulus, der die Rezessionsängste gemildert hat, bereitet der EZB zusätzliche Sorgen, da er ein angebotsseitiges Inflationsproblem in eine nachfrageseitige Inflation verwandeln könnte.

3. Die derzeitigen Markterwartungen hinsichtlich einer Zinssenkung der EZB im Jahr 2024 sind ein zusätzliches Argument für die EZB, ihre restriktive Haltung beizubehalten.

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January 26, 2023 08:11 ET (13:11 GMT)