FRANKFURT (dpa-AFX) - Die IG Metall hat im dritten Corona-Jahr erneut Mitglieder verloren. Deutschlands größte Gewerkschaft hatte zum Ende des Jahres 2022 exakt 2 146 815 Mitglieder, wie der Erste Vorsitzende Jörg Hofmann am Donnerstag in Frankfurt berichtete. Das war im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 1 Prozent. 117 000 neue Mitglieder, die vor allem in der Tarifrunde gewonnen werden konnten, bedeuteten einen Höchstwert seit 2018. Die Mitgliedereinnahmen übertrafen mit 596 Millionen Euro das Vorjahr um rund 4 Millionen, erreichten aber nicht den Stand aus dem Rekordjahr 2019 (598 Mio Euro).

Die IG Metall geht in ein richtungsweisendes Jahr. Beim Gewerkschaftstag im Oktober in Frankfurt wählen die Delegierten ein neues Führungsteam und müssen dabei möglicherweise auch über eine neue Führungsstruktur beraten. Einen entsprechende Diskussion hat Gewerkschaftschef Hofmann für dieses Jahr angekündigt.

Der 67 Jahre alte Hofmann tritt nicht wieder an. Zur Frage der künftigen Gewerkschaftsführung steht das Modell eines verkleinerten Kernvorstands und einer Doppelspitze zur Diskussion. Die bisherige Zweite Vorsitzende Christiane Benner würde darin nicht alleinige Vorsitzende werden, sondern müsste sich die Führung teilen. Benner wäre bei einer Wahl die erste Frau an der Spitze der stark von Männern dominierten Gewerkschaft. Intern wird der 54 Jahre alten Soziologin mangelnde Erfahrung beim Abschluss großer Tarifverträge vorgehalten./ceb/DP/stk