Von Andreas Plecko

NÜRNBERG (Dow Jones)--Das IAB-Arbeitsmarktbarometer steigt im Januar zum dritten Mal in Serie und liegt mit einem Anstieg um 1,6 Punkte bei 102,9 Punkten. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) rangiert damit deutlich über der neutralen Marke von 100 und weist auf eine positive Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt hin. Diese ist stärker als in Europa, auch wenn sich hier ebenfalls eine Trendwende zeigt: Mit einem Anstieg von 0,8 auf 100,5 Punkte überschreitet das europäische Barometer die neutrale Schwelle von 100.

"Die Arbeitsagenturen erwarten, dass der Arbeitsmarkt die Folgen der Energiekrise überwindet. Die Zeiten steigender Arbeitslosigkeit infolge des Krieges dürften vorbei sein", erklärte Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs.

Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit verzeichnet im Januar den vierten Anstieg in Folge und legt kräftig um 2,5 Punkte auf 101,0 Punkte zu. Der Wert liegt erstmals seit der Registrierung der Geflüchteten aus der Ukraine über 100 und weist auf eine leicht sinkende Arbeitslosigkeit hin.

Auch die Beschäftigungskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers setzt ihren Aufwärtstrend fort und steigt im Januar um 0,8 Punkte. Sie liegt nun bei 104,8 Punkten und signalisiert ein anhaltendes Beschäftigungswachstum.

Die Arbeitsmarktaussichten in Deutschland sind weiter besser als in anderen Teilen Europas: Der Gesamtwert des European Labour Market Barometers verbessert sich zwar, liegt mit 100,5 Punkten im Januar aber nur knapp über der neutralen Marke. Die Arbeitslosigkeitskomponente legt mit 1,0 Punkten deutlich zu, wenngleich mit 99,2 Punkten ein geringer Anstieg der Arbeitslosigkeit erwartet wird. Die Beschäftigungskomponente steigt mit 0,5 Punkten auf 101,7 leicht an.

In den europäischen Ländern ist die Entwicklung sehr unterschiedlich. "Die besten Arbeitsmarktaussichten gibt es momentan in Mitteleuropa", stellte Weber fest. Für alle Länder bestünden im Falle einer weiteren geopolitischen Eskalation aber erhebliche Risiken.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 18 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

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January 27, 2023 04:08 ET (09:08 GMT)