(Reuters) - Die mit der Hamas verbündeten Huthi-Rebellen aus dem Jemen haben nach eigenen Angaben ihre Angriffe auf die Handelsschifffahrt verstärkt.

Ein Huthi-Sprecher erklärte, damit reagiere die radikal-islamische Miliz auf den jüngsten Luftangriff Israels auf die Stadt Chan Junis im Gazastreifen. Dabei waren am Samstag nach Angaben palästinensischer Gesundheitsbehörden mindestens 90 Palästinenser getötet worden. Laut dem Huthi-Sprecher wurden zwei Schiffe im Roten Meer, aber auch eines im Mittelmeer angegriffen. Das US-Militär bestätigte in der Nacht zu Dienstag die Attacken im Roten Meer. An dem Bericht über den Angriff im Mittelmeer gibt es hingegen Zweifel. Die Schiffe fuhren unter den Flaggen Panamas, Liberias und Zyperns.

Seit November hat es bereits Dutzende Attacken der Huthis vor der Küste des Jemen gegeben. Zwei Schiffe sanken, eines wurde gekapert und mindestens drei Seeleuten starben. Viele Reedereien meiden das Rote Meer und den angrenzenden Suezkanal und nehmen Umwege in Kauf.

Die deutlich längeren Ausweichrouten um die Südspitze Afrikas wirken sich auf den Welthandel aus. Steigende Frachtraten drohen Experten zufolge zudem die Inflation anzuheizen. Einem Bericht des US-Militärgeheimdienstes zufolge hat die prekäre Sicherheitslage im Roten Meer insgesamt Auswirkungen auf mindestens 65 Länder.

ZULETZT STÄRKERE SCHÄDEN AN ANGEGRIFFENEN SCHIFFEN

Als Reaktion auf die Attacken griffen die US-Streitkräfte und das britische Militär seit Februar wiederholt Stellungen der Huthis an. Zudem hat die EU einen Einsatz zum Schutz der Handelsschifffahrt initiiert, an dem sich auch deutsche Fregatten beteiligen.

Die Rebellen wollen mit ihren Angriffen nach eigenen Angaben ihre Solidarität mit der Hamas zum Ausdruck bringen, gegen die Israel im Gazastreifen Krieg führt. Die Huthis und die Hamas werden vom Iran unterstützt. Zuletzt konnten die Rebellen verstärkt Schäden verursachen, indem sie vor allem mit Seedrohnen die Wasserlinie der Schiffe ins Visier nahmen.

In einer im Fernsehen übertragenen Rede sagte ein Huthi-Sprecher, bei den jüngsten Attacken seien ballistische Raketen, Drohnen und mit Sprengfallen präparierte Boote zum Einsatz gekommen. Gezielt worden sei im Roten Meer auf den Öltanker "Chios Lion" und den Raffinerieprodukte-Tanker "Bentley I". Das US-Militär bestätigte diese Angriffe.

Darüber hinaus erklärten die Huthis, zusammen mit der Gruppe Irakischer Islamischer Widerstand sei das Schiff "Olvia" im Mittelmeer angegriffen worden. Die Nachrichtenagentur Reuters fand für diese Darstellung keine unabhängige Bestätigung. Das Management der Schiffe war zunächst nicht zu erreichen. Die "Bentley I" fährt unter der Flagge Panamas, die "Chios Lion" unter liberianischer und die "Olvia" unter zyprischer Flagge.

(Bericht von Ahmed Elimam, Jana Choukeir, Tala Ramadan, Muhammad Al Gebaly, Jaidaa Taha und Lisa Baertlein; geschrieben von Elke Ahlswede; redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)