Frankfurt (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft wird aus Sicht von Finanzstaatssekretär Jörg Kukies den Einbruch durch die Corona-Krise wahrscheinlich in den kommenden Monaten wieder aufholen.

Er hoffe, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt in der zweiten Jahreshälfte das Vorkrisenniveau erreichen werde, sagte Kukies am Dienstag bei der Vorlage des Berichts des Ausschusses für Finanzstabilität (AFS) an den Bundestag. Es gebe noch eine sehr große Ungewissheit und Schwankungsbreite. "Aber das erscheint im Moment realistisch zu sein", sagte er.

Seiner Einschätzung zufolge hat die deutsche Finanzwirtschaft die Corona-Krise bislang gut gemeistert. Nach dem Beginn der Pandemie hätten sich die Aktienmärkte sehr schnell erholt und die Finanzierungsmärkte seien relativ bald wieder in geordneten Bahnen verlaufen. "Die Kreditversorgung der Realwirtschaft hat sich sogar trotz der erheblichen Rezession erhöht, so dass wir wirklich sagen können, dass wir robust durch die Krise gekommen sind," sagte Kukies.

Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch erklärte, das Finanzsystem sei gut abgeschirmt worden vom Schock der Corona-Krise. Fiskalpolitik, Geldpolitik und Aufsicht hätten hier erfolgreich zusammengewirkt. Das Bankensystem sei durch die Reformen der vergangenen Jahre zudem sehr viel stabiler in die Krise hereingekommen. Die größten Herausforderungen für die Finanzstabilität könnten aber erst noch kommen. Schon vor der Krise habe es Verwundbarkeiten gegeben, die sich zum Teil weiter aufgebaut hätten. Buch nannte hier als Beispiel eine mögliche Überhitzung des Immobiliensektors. "Die Preise für Wohnimmobilien steigen weiter deutlich", sagte sie. Auch die Immobilienkredite würden weiter dynamisch zunehmen. Allerdings sei die Verschuldungsquote bei den Privathaushalten weiterhin nicht sehr hoch.