FRANKFURT (awp international) - Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte die Aufwertung des Euro nach Einschätzung von Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau in den Blick nehmen. "Die jüngste Entwicklung des Wechselkurses ist eine Quelle der Unsicherheit, die es wegen ihrer möglichen dämpfenden Effekte auf die Importpreise zu beobachten gilt", sagte Villeroy de Galhau, der auch im geldpolitischen Rat der EZB sitzt, der "Börsen-Zeitung" (Mittwochausgabe). Die Aufwertung stelle ein mögliches Risiko für den Anstieg der Inflation im Währungsraum dar.

Die EZB sei zwar zunehmend zuversichtlich, dass sich die Inflation in die richtige Richtung bewege. Die Frage sei aber, wie lange es dauere, bis der Zielwert von knapp zwei Prozent erreicht sei. In diesem Punkt sei der Wechselkurs ein Faktor und zu beobachten, sagte der Franzose.

Zudem sprach sich Villeroy de Galhau gegen voreilige Festlegungen über die Zukunft der EZB-Wertpapierkäufe aus, die nach aktuellem Stand bis mindestens September fortgesetzt werden sollen: "Wir haben noch sechs geldpolitische Sitzungen bis September, um zu entscheiden. Seien Sie geduldig." Zuletzt hatten sich mehrere ranghohe EZB-Vertreter für ein Ende der Käufe nach September ausgesprochen.

Die EZB habe ihr Inflationsziel zwar noch nicht erreicht, die Inflation nähere sich aber dem Zielwert an, sagte Villeroy de Galhau. "Das heisst, wir können die Intensität der geldpolitischen Unterstützung schrittweise reduzieren." Zeitpunkt und Tempo künftiger Zinserhöhungen hingen unterdessen vom Inflationsausblick ab./bgf/jkr/das